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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zeugen."
    Kirbys Gesicht wurde leer. „Einen Zeugen? Nichts zu machen, mein Lieber. Das ist nicht mein Fachgebiet. Nee, da mußt du dich schon nach einem anderen Sportsfreund umsehen."
    Lait lächelte noch immer. Er trug einen eleganten grauen Einreiher mit anthrazitfarbener Phantasieweste. Den dunklen Homburg hielt er in der Hand.
    „Ich brauche keinen Zeugen für's Gericht", sagte er. „Ich verlange nicht, daß du einen Meineid leistest."
    „Sondern?"
    Aus Laits Lächeln wurde ein Grinsen. „Du bist dazu ausersehen, mein Trauzeuge zu sein."
    „Was denn... bist du so rasch zum Ziel gekommen?" fragte Kirby erstaunt.
    Lait zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz. Er schlug ein Bein über das andere und legte den Hut aufs Knie. „Ja. Allerdings muß ich zugeben, daß ich einen mordsmäßigen Dusel hatte. Meine Aktien standen miserabel. Die Alte, die ich fest in der Hand zu haben glaubte, wurde plötzlich störrisch. In dieser kritischen Situation kam mir unerwartet die Tochte zu Hilfe. Die Kleine ist offensichtlich fest davon überzeugt, daß ihr Mutter Raynes umgebracht hat. Nun will sie die Mutter vor meiner Anzeige und allen daraus resultierenden Konsequenzen schützen. Sie hat sich sogar schon eine Bescheinigung der Alten verschafft, aus der hervorgeht, daß sie mich heiraten darf. Anscheinend will Clarissa das Unvermeidliche möglichst schnell hinter sich bringen."
    „Moment mal!" stotterte Kirby verwirrt. „Die Kleine hat eine Bescheinigung, auf der klipp und klar steht, daß sie James Lait heiraten darf?"
    „Natürlich nicht. Ursprünglich wollte sie den Namen Britt einsetzen, aber ich konnte ihr klarmachen, daß das nicht mein richtiger Name ist, und daß eine ganz allgemeine Erklärung genügt, wenn man nur daraus ersehen kann, daß die Mutter mit der Eheschließung der Tochter einverstanden ist. Diese Erklärung", schloß James Lait, „habe ich hier." Dabei klopfte er sich mit der Hand auf die Brusttasche.
    „Du hast wirklich Dusel!"
    „Ein bißchen Glück gehört nun mal zu unserem Gewerbe", meinte James Lait selbstgefällig.
    „Also schön. Ich bin bereit, dir zu Gefallen den Trauzeugen zu spielen. Wann ist es denn soweit?"
    „In drei Tagen."
    „Gut. Bis dahin habe ich meinen dunklen Anzug aus der Reinigung zurück."
    „Ich kann mich also auf dich verlassen?"
    „Gewiß. Du wirst mir doch sicher einen entsprechenden Spesenersatz einräumen?"
    „Du sollst dich nicht beklagen können."
    James Lait spielte mit seinem Homburg und fügte plötzlich hinzu: „Ich brauche noch einen Mann."
    „Noch einen Zeugen?"
    „Das auch, aber ich meine etwas anderes. Ich brauche jemand, der mit einer Pistole oder einem Messer geschickt umzugehen versteht und keine Skrupel kennt."
    „Ach so... du willst einen Leibwächter engagieren?"
    Lait schüttelte den Kopf. „Ich habe schließlich Henry. Der kostet mir schon genug Geld und reicht völlig aus."
    „Willst du...?"
    Kirbys Stimme erlosch. Er schien begriffen zu haben und pfiff leise durch die Zähne.
    „Du hast recht", meinte Lait und strich über das glatte, weiße Seidenfutter des Hutes. „Ich kann es mir nicht leisten, die kaum geschlossene Ehe zu gefährden. In der Theorie hatte ich mir das ganz hübsch zurecht gelegt... aber in der Praxis könnte es leicht anders aussehen. Es geht um meine Existenz. Wenn die Alte erst einmal weiß, daß ich identisch bin mit Britt und Berger, brennt bei ihr möglicherweise eine Sicherung durch. Man weiß nie, wozu eine hysterische Alte fähig ist. Wenn sie so weit gehen sollte, sich der Tochter zu eröffnen, sitze ich zwischen zwei Stühlen. Dann bin ich es, der den Weg zum Henker antreten kann. Nein, an dem gegenwärtigen Status darf sich nichts ändern. Clarissa soll mich auch weiterhin für einen Erpresser halten. . . aber für einen Erpresser, der letztlich aus Liebe handelte. Sie darf nie wissen, daß ich ein Mörder bin. Nach diesem großen Fischzug will ich ein ruhiges bürgerliches Leben führen. Das Geld dazu habe ich ja."
    „Ich verstehe. Und darum soll die Alte verschwinden?"
    „Ja, mein Junge."
    „Wie hast du dir das vorgestellt?"
    „Wir täuschen einen Selbstmord vor. Am besten wäre es, die Gräfin zu zwingen, einen Zettel zu unterschreiben, auf dem sie erklärt, daß sie sich wegen ihres Mordes an Raynes selbst gerichtet hätte. Du weißt, worauf ich hinaus will. Der scheinbare Selbstmord muß einen plausiblen Grund erkennen lassen."
    „Du hast dir Abscheuliches vorgenommen. Das darf nicht
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