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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nur auf den Busch geklopft hatte. Offensichtlich hatte er keine Beweise in der Hand, um seinen Vorstoß zu untermauern. Sie begriff, daß Berger noch nicht ausgepackt hatte. Allysons Worte fußten nur auf der kühnen, leider wahren Kombination irgend eines sehr klugen Kopfes aus Scotland Yard.
    „Sie irren, Inspektor."
    „Ich will Ihnen erklären, was uns auf diesen Gedanken brachte, gnädige Frau..."
    „Das interessiert mich nicht", meinte die Gräfin kühl. „Bitte begreifen Sie doch meine Situation! Es ist fürwahr mehr als unangenehm, den ehrbaren Familiennamen im Zusammenhang mit einem mysteriösen Mordfall in fast allen Zeitungen zu finden. Aber es ist geradezu unerträglich, wenn jetzt die Polizei zu glauben scheint, daß die Clarkstones in den Fall verstrickt sein könnten. Sie behaupten, daß mich ein Erpresser besuchte. Wir wollen übersehen, daß Sie mir damit beleidigenderweise unterstellen, es gäbe einen Grund für eine Erpressung. Was hätte dieser Mann bestenfalls von mir zu erwarten gehabt? Eine Anzeige! Es ist wohl notwendig, daß ich nochmals ausdrücklich auf die Tatsache hinweise, daß mein armer Mann, der Earl of Clarkstone, das Opfer eines tragischen Unfalls wurde. Das ist aktenkundig; es gibt nichts daran, was Stoff für eine Erpressung liefern könnte. Was nun mich anbelangt. . ."
    „Ich weiß", unterbrach der Inspektor, um den Redefluß der Gräfin zu stoppen. „Sie waren nicht in London, als es passierte. Aber..."
    „Aber?"
    Allyson zögerte, dann sagte er forsch: „Ihre Schwester kann sich im Datum geirrt haben."
    „Das ist absurd. Sie war eine Frau, die es mit allen Dingen peinlich genau nahm. Sie verfügte über ein bewunderungswürdiges Gedächtnis. Sie hatte die Geburtstage der ganzen Familie im Kopf. . . und das waren immerhin rund fünfzig. Sie merkte sich mühelos die Telefonnummern ihrer Freunde und Bekannten, ohne sie jemals durcheinander zu bringen. Es liegt nicht der geringste Anlaß vor, meiner Schwester einen Irrtum zu unterstellen."
    Der Inspektor merkte, daß ihm die Felle davon schwammen. Ihm dämmerte, daß er etwas falsch angepackt hatte, aber er vermochte im Moment nicht zu sagen, wo der Fehler lag. Voller Unmut dachte er daran, was er wohl Morry berichten sollte... und dann stand er auf, um sich plötzlich zu verabschieden.
    Die Gräfin geleitete ihn bis zur Tür. Nachdem er gegangen war, mußte sie sich einige Sekunden an die Wand stützen. Sie fühlte, daß sie nicht in der Lage war, einen zweiten so massiven Angriff zu überstehen. Sie war am Rande eines Nervenzusammenbruches.
    Eine halbe Stunde später kam Clarissa zurück. Die Gräfin saß zu diesem Zeitpunkt in einem Sessel und blickte aus leeren, leicht geröteten Augen hinaus in den Park. Clarissa ging bis zu einem der hohen Bogenfenster und wandte sich dann um. Sie blickte der Mutter hart in die Augen.
    „Ich brauche eine notarielle Beglaubigung", sagte sie.
    Die Gräfin fühlte ein dumpfe Angst in sich auf steigen. Woran lag es, daß seit zwei Tagen nur noch Terror ihr Leben regierte?
    „Eine notarielle Beglaubigung?" wiederholte sie. „Wofür, mein Kind?"
    „Um zu heiraten. Ich wünsche, daß du dich ausdrücklich damit einverstanden erklärst. Ich bin minderjährig. Ohne diese Unterlage kann ich mich nicht trauen lassen."
    „Soll das ein Scherz sein? Wenn das der Fall sein sollte, möchte ich dir sagen, daß ich ihn gar nicht lustig finde."
    „Mit diesen Dingen scherzt man nicht", erklärte Clarissa finster. Sie konnte die Mutter nicht hassen... aber sie war ihr so gram, wie man einem Menschen nur gram sein kann. War es nicht die Schuld der Mutter, daß sie einen ungeliebten Mann heiraten mußte . . . einen schmutzigen, gemeinen Erpresser?
    „Wer... wer ist es denn?" fragte die Gräfin.
    „Einer meiner Bekannten" log Clarissa.
    „Wie heißt er?"
    „Britt."
    „Britt? Soll das der Vorname sein?"
    „Nein der Familienname."
    Wie kommt es daß du nicht seinen Vornamen nennst?"
    „Das ist jetzt doch gar nicht wichtig" sagte Clarissa ungeduldig. „Ich brauche die Bescheinigung und damit basta!"
    „Willst du mir den jungen Mann nicht erst einmal vorstellen? Das alles kommt so . . . plötzlich!"
    „Plötzlich? Mag sein. Wir haben uns eben entschlossen sehr rasch zu heiraten. Bekomme ich nun die Bescheinigung oder nicht?"
    Die Gräfin überlegte. Unter normalen Umständen hätte sie sich glatt geweigert dem verrückten Verlangen der Tochter statt zu geben. Aber jetzt lagen die Dinge ganz
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