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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Allyson überrascht.
    „Ich habe es noch nie gesehen", erwiderte Morry. „Aber ich habe den Bericht des Arztes studiert. Daraus geht klar hervor, daß der Messerstich mit einer Wucht geführt wurde, deren nur ein männlicher Arm fähig sein dürfte."
    „An dieser Theorie habe ich gewisse Zweifel", wandte Allyson ein. „Das Messer ist verdammt scharf. Wenn es mit ausreichend viel Schwung geführt wird, muß es notwendigerweise bis ans Heft in den Körper eindringen."
    Der Kommissar nickte erneut in einer Weise, der man nicht zu entnehmen vermochte, ob er Zustimmung oder etwas anderes auszudrücken wünschte.
    „Natürlich", fuhr Allyson fort, „stellten wir auch die Möglichkeit in Rechnung, daß Raynes zur Gräfin wollte. Denn schließlich fanden wir an dem Knopf einen Faden, der dem Bezugsstoff des Sofas entstammte, das zum kleinen Salon der Gräfin gehört. Aber es ergaben sich keinerlei Anhaltspunkte, die darauf hindeuteten, daß Raynes Lady Clarkstone besucht hat.
    „Besitzt Raynes einen Trenchcoat?"
    „Das war das erste, was wir in seiner Wohnung untersuchten. Er hat sogar zwei. Zwei Burberrys. Die Mäntel sind mit Knöpfen eines anderen Fabrikats ausgestattet", sagte Allyson. „Im übrigen fehlte nicht ein einziger Knopf."
    „Was schließen Sie daraus?"
    „Daß der Knopf nicht von Raynes stammt."
    „Ganz recht."
    Es entstand ein kurzes Schweigen. Morry drehte sich mit seinem Sessel so, daß er aus dem Fenster blicken konnte.
    „Es ist schwül" meinte er. „Sollte mich nicht wundern, wenn es noch ein Gewitter gibt."
    Allyson holte verstohlen sein Taschentuch hervor und tupfte sich die Stirn ab. Merkwürdigerweise wurde er das Gefühl nicht los, von Morry verhört zu werden. Er hatte sich zwar bemüht, einen klaren und präzisen Bericht zu erstatten, aber er glaubte zu spüren, daß der Kommissar damit nicht zufrieden war.
    „Wissen Sie, lieber Kollege", sagte der Kommissar, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen, „ich neige zu der Ansicht, daß nicht Raynes die Tür sprengte, sondern der Mörder."
    „Durchaus denkbar", erwiderte Allyson rasch. „Das würde bedeuten, daß der Mörder vor Raynes im Schloß war. Damit könnten wir Miß Clarkstones Sprengargument entkräften. Denn in diesem Fall brauchte Raynes weder zu klingeln noch zu klopfen, oder einen Schlüssel zu benutzen... er konnte mühelos ins Innere gelangen . . . und traf dabei auf den Mörder."
    „Ich glaube nicht, daß es sich so verhielt", meinte der Kommissar. „Ich nehme zwar an, daß der Mörder tatsächlich vor Raynes im Schloß war... aber ich bezweifle, daß er dort auf Raynes wartete. Raynes folgte vielmehr seinem späteren Mörder, und zwar in der Absicht, ihn zu belauschen und zu beobachten."
    „Zu beobachten?" tat Allyson verblüfft.
    „Ich sagte schon vorhin, daß ich Raynes für den Mörder seines Vaters halte. Ich erwähnte auch, daß er wahrscheinlich einem Erpresser in die Hände fiel... das ist, finde ich, die einzige Erklärung dafür, daß er plötzlich gezwungen war, seine Lebensführung rapide zu ändern. Ein anderer nahm ihm das Vermögen ab."
    „Sir, er war in Monte Carlo, er war in San Sebastian. Er hat dort sicher gespielt und..."
    Morry winkte ab. „Natürlich kann er eine Menge Geld verloren haben, aber es ist doch verdammt schwer, gleich ein paar hunderttausend Pfund loszuwerden. Schwer, und auch unwahrscheinlich. Ich neige noch immer zu der Ansicht, daß er einem Erpresser in die Hände fiel. Es kann einen jungen Mann von der Ausgebefreudigkeit des jungen Raynes nicht gefallen haben, plötzlich auf die spärlichen Einkünfte eines wuchernden Geldverleihers angewiesen zu sein. Bestimmt war er daran interessiert, dem Erpresser das Geld wieder abzuknöpfen. Das konnte Raynes nur dann erreichen, wenn er sich der gleichen Waffen bediente wie sein Gegner. Er mußte die Erpressung mit einer Gegenerpressung beantworten. Darum beobachtete er seinen Gegner. Er hoffte einen Punkt zu finden, wo er den Hebel ansetzen konnte."
    Allyson räusperte sich. Allmählich begriff er, worauf Morry hinaus wollte und weshalb der Kommissar einen so ausführlichen Bericht über den Tod des alten Raynes gegeben hatte.
    „Raynes folgte also seinem Erpresser nach Ridden Cross", fuhr der Kommissar fort. „Dabei kam es zu dem Zusammenstoß, der mit Raynes Tod endete."
    „Aber das würde bedeuten..." begann Allyson atemlos und schwieg.
    Morry lächelte ermunternd. „Nun?"
    „Das würde bedeuten, daß Raynes Mörder, der
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