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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einer abgewetzten Brieftasche. Dann blickte er Lait an. „Ich will Ihnen was sagen. Ich arbeite zwar allein, aber das bedeutet nicht, daß ich keine Freunde habe. Wenn was schiefgehen sollte, geht's Ihnen an den Kragen. Ich laß mich nicht erwischen... aber ich möchte auch nicht verpfiffen werden klar? Alles was sonst noch passiert oder passieren kann, liegt außerhalb meiner Verantwortung. Ich will nichts damit zu tun haben?" „Klar."
    Thorpe erhob sich. „Ich gehe voran", sagte er. „Bleiben Sie ruhig noch ein bißchen hier sitzen. Ist kein übles Lokal. Wiedersehen, mein Lieber."
    Lait schaute Thorpe mit einem dünnen, amüsierten Lächeln hinterher. Erst als ihm dämmerte, was sich soeben entschieden hatte, trat ein Ausdruck düsterer Verkniffenheit in seine Züge. Nachdenklich leerte er das Bierglas. An dem Arbeitstisch wurde es laut.
    „Lady Clarkstone gewinnt!" rief einer der Männer. „Daran gibt's doch gar keinen Zweifel!"
    Lait erblaßte, bis ihm plötzlich einfiel, daß ,Lady Clarkstone ein berühmtes Rennpferd war. Er stand auf, warf einige Münzen auf die Tischplatte und verließ das Lokal.
     
    *
     
    Was will ich denn noch in London? fragte sich die Gräfin müde. Was tue ich in einem Haus das mich bedrückt und bei einer Tochter, die mich wie eine Fremde behandelt?
    Sie ist vor einer Stunde weggegangen... in einem dunklen, eleganten Kostüm. Sie sah sehr blaß aus... und die Augen waren noch größer als sonst. Sie sagte, dies sei der schrecklichste Tag ihres Lebens .. . das war alles.
    Warum äußerte sie diese bedrückten Worte und wohin ging sie? Einen Moment glaubte ich, sie befände sich auf dem Weg zum Standesamt, um sich trauen zu lassen. Aber als sie erklärte, was dies für ein furchtbarer Tag sei, war ich davon überzeugt, mich getäuscht zu haben. Oh, lieber Himmel, warum ist mir das eigene Kind so weit entrückt? Weshalb gibt es keine Verbindung mehr zwischen uns? Wie kommt es, daß sie mich zu hassen scheint? Die Gräfin saß in einem Sessel und blickte durch die weit offenen Terrassentüren in den Garten. Der Duft der Pflanzen drängte sich in den Raum, aber die Gräfin fand keine Muße, sich daran zu erfreuen.
    Plötzlich meinte sie, hinter dem großen Rhododdendren-Busch einen Schatten zu sehen. Im nächsten Moment tauchte ein Mann hinter dem großen Busch auf. Er stieg ohne besondere Eile die Terrassenstufen in die Höhe. Die Gräfin saß wie erstarrt. Es war ein merkwürdiger Mann . . . ein Mensch den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Er trug einen abgeschabten Glencheckanzug aber keine Krawatte. Seine Nase wirkte seltsam unnatürlich; sie war wohlgeformt und paßte in den Proportionen durchaus zum Gesicht aber ihr haftete etwas Fremdes an, als wäre sie kein echtes Bestandteil seiner Züge. Der Mann überquerte die Terrasse. Im nächsten Moment stand er im Zimmer.
    „Was wollen Sie hier?" brachte die Gräfin erstaunt hervor. „Wer sind Sie?"
    Der Mann faßte in die Tasche und zog eine kleine, drohend aussehende Pistole hervor. Erst jetzt bemerkte die Gräfin, daß der Fremde dünne, schwarze Stoffhandschuhe trug.
    „Unterschreiben Sie", sagte der Mann und reichte ihr einen Zettel.
    Verblüfft nahm sie den Zettel entgegen, um den Inhalt zu lesen. Aber der Mann riß ihn ihr wieder aus den Händen und legte ihn auf den Tisch. Mit der behandschuhten Rechten, die gleichzeitig die Pistole hielt, bedeckte er den kurzen Schriftsatz.
    „Unterschreiben Sie", wiederholte er.
    Seine hellen, kalten Augen erschreckten sie. Es waren Augen, in denen kein menschliches Mitgefühl wohnte.
    „Was soll ich unterschreiben? Und warum?" fragte die Gräfin. Sie hatte sich noch immer nicht von ihrem Erstaunen erholt. Sie suchte nach einem Grund, der das seltsame Eindringen und Benehmen des Mannes zu erklären vermochte. Dabei fiel ihr Berger ein. Natürlich! Dieser Kerl hier handelte höchstwahrscheinlich in Bergers Auftrag. Wahrscheinlich ging es Berger darum, eine Erklärung zu erzwingen, die seinen Geldforderungen erneuten Nachdruck verlieh.
    „Ich unterschreibe nichts", sagte die Gräfin kühl. Sie war überrascht, daß sie vor dem Mann nicht die geringste Furcht empfand. Der Mann ging auf sie zu. Er packte sie jäh am Handgelenk und riß sie aus dem Sessel. Dann drehte er ihr den Arm um, so daß die Gräfin mit einem schmerzhaften Stöhnen in die Knie brach.
    „Lassen Sie los!" stammelte sie. „Sie brechen mir ja den Arm!"
    „Unterschreiben Sie?"
    „Ich denke nicht daran... au! Hören
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