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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sie auf, Sie Unmensch!"
    Die Gräfin erwog, laut zu schreien, aber sie fürchtete, das Dienstmädchen würde die Sache nur weiter komplizieren.
    „Keine Mätzchen, bitte!" knurrte Thorpe und riß die Frau in die Höhe. Er wies auf den Zettel.
    „Unterschreiben!" wiederholte er barsch.
    „Und dann . . . was geschieht dann?“ fragte die Gräfin atemlos und rieb sich ihr schmerzendes Gelenk.
    Thorpes Augen trafen sie... hell und kalt wie die Augen eines gefährlichen Raubfisches. Er antwortete nicht. Plötzlich spürte die Gräfin, wie eine seltsame Angst an ihre Kehle griff.
    „Erst unterschreiben! Dann sollen Sie hören, was passiert."
    Der Gräfin fiel ein, daß irgend ein Paragraph des englischen Gesetzes keine Unterschrift anerkennt, die nicht aus freiem Willen geleistet wird.
    „Ich unterschreibe nur unter Protest!"
    „Schon gut", sagte Thorpe und reichte ihr einen Kugelschreiber. Er sah zu, wie sie ihren Namen auf das Papier setzte und steckte den Zettel in die Tasche.
    „Prima sagte er. „Ich muß sie jetzt abservieren."
    Die Gräfin wich mit schreckgeweiteten Augen vor Thorpe zurück. Sie stieß einen Stuhl um, ohne darauf zu achten. Thorpe folgte ihr. Seine Pistole war entsichert, der Finger lag am Abzug. Es kam für ihn darauf an, aus allernächster Nähe zu schießen. Nur so ließ sich ein Selbstmord vortäuschen.
    „Bleiben Sie stehen!" forderte er.
    Die Gräfin hörte nicht auf ihn. Sie wich weiter zurück. Plötzlich wandte sie sich um und stürzte zur Tür. Thorpe jagte ihr fluchend hinterher. Dabei stolperte er über den umgefallenen Stuhl. Als er sich wieder in die Höhe gerappelt hatte, war die Gräfin verschwunden. Er wollte ihr nachsetzen, als plötzlich eine messerscharfe, befehlende Stimme ertönte.
    „Hände hoch, Thorpe!"
    Thorpe war so überrascht, daß er der Aufforderung sofort Folge leistete. Er wagte es nicht, sich umzuwenden.
    „Lassen Sie die Pistole fallen!"
    Thorpe gehorchte.
    „Drehen Sie sich um!"
    „Kommissar Morry!" stöhnte Thorpe mit gebrochener Stimme. „Wie kommen Sie denn hier rein?"
    Der Kommissar stand auf der Schwelle der Terrassentür. In der rechten Hand hielt er eine Pistole.
    „Können Sie das nicht erraten?"
    „Erraten?" murmelte Thorpe verwirrt. „Sollte mich Kirby verpfiffen haben . . . oder gar dieser feine Pinkel Lait?"
    Morry schwieg. Es war am besten, kein Wort zu sagen, solange ein Verbrecher in der Verwirrung mehr auspackt, als seinen Interessen dienlich sein kann.
    „Aber nein", fuhr Thorpe fort. „Das kann nicht sein. Der ist doch aufm Standesamt und will sich die Kleine angeln!"
    „Kommen Sie mal her!"
    Thorpe gehorchte nur widerwillig. Er blickte an dem Kommissar vorbei in den Garten, konnte aber keine weiteren Beamten entdecken. In seinen Augen begann es zu funkeln. War Morry tatsächlich allein gekommen? Er hätte sich zugetraut, jedem anderen zu entwischen . . . aber bei Morry hatte er seine Zweifel.
    „Woran haben Sie mich denn erkannt, Kommissar?" fragte er.
    „An der Stimme. Unverkennbar Thorpe, unser guter alter Bekannter. Da hilft Ihnen auch die künstliche Nase nichts."
    „Haben Sie mich belauscht?"
    „Sozusagen. Eigentlich war es meine Absicht, die Gräfin zu besuchen", erklärte der Kommissar. „Ich hatte Glück und wurde Zeuge einer hochinteressanten Unterhaltung."
    „Na, und? Ist was passiert? Nee!"
    „Kommen Sie her!"
    Thorpe trat mit erhobenen Händen auf die Terrasse. Morry dirigierte ihn zu dem zusammengeschobenen Scherengitter, das sich vor die Terrassentür ziehen ließ. Dann holte er ein Paar Handschellen aus der Tasche und fesselte Thorpe an das eiserne Gitter. Thorpe schloß ergeben die Augen, als der Kommissar den Zettel aus der Tasche des Glencheckanzuges zog.
    „Ich wollte die Gräfin nicht umbringen", behauptete Thorpe und warf einen schiefen Blick auf den Kommissar, der den Zettel las. „Ich sollte bloß den Zettel organisieren. Das war mein Auftrag. Nichts weiter!"
    Morry hatte keine Lust, sich mit dem Verbrecher in eine fruchtlose Diskussion einzulassen. Er wußte genau, was hier gespielt wurde und gratulierte sich, dem Schlimmsten zuvorgekommen zu sein. Er ging zurück in den Salon, trat ans Telefon und wählte eine Nummer.
    „Hallo, Potter", sagt er dann. „Kommen Sie sofort mit Flavius oder May zu Lady Clarkstones Haus. Sie werden einen alten Bekannten antreffen. Unseren Freund Thorpe. Diesmal werden wir ihn wohl für den Rest seines nichtswürdigen Lebens hinter Gitter sperren können. Machen
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