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Das Schloß der blauen Vögel

Das Schloß der blauen Vögel

Titel: Das Schloß der blauen Vögel
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie lachte auch noch, als Wilhelm v. Fahrer sie mit einem Taxi nach Hause brachte, nicht bis vors Haus, sondern bis zur Davidswache, dem berühmtesten Polizeirevier der Welt. Von dort gingen sie zu Fuß zum Hafen, Arm in Arm, eng aneinandergepreßt, leicht schwankend.
    Ab und zu küßten sie sich, standen in der Dunkelheit in Hauseingängen und preßten sich aneinander, bis ihnen die Luft ausging. In Ilse Trapps brach wieder die tierische Wildheit aus, die auch Sassner nicht hatte bändigen können. Sie keuchte in den Armen ihres Begleiters und zitterte wie im Fieber, wenn seine Hände über ihre prallen Brüste glitten.
    »Komm …« sagte sie schließlich außer Atem. »Komm mit zu mir … Nicht in der Haustür … Ich wohne nicht komfortabel, ich will sparen für ein Auto. Mein Vater hält mich knapp, obwohl er Millionär ist … o Gott, laß die Hände davon weg … nicht … du machst mich wahnsinnig mit den Händen … komm, laß uns schnell zu mir …« Bis zum Morgengrauen tobten sie miteinander. Ilse wußte nicht mehr, wann sie einschlief, aber als sie aufwachte, sah sie Wilhelm v. Fahrer vollständig angezogen am Tisch sitzen und ihre Handtasche durchsuchen. Die Scheine der paar tausend Mark, die sie Sassner weggenommen hatte, lagen schon vor ihm. Mit einem Ruck setzte sich Ilse im Bett auf. Daß sie völlig nackt war, hinderte sie nicht daran, die Beine über die Bettkante zu schwingen. Nacktheit war für Ilse Trapps die natürlichste Kleidung.
    »Was machst du denn da?« fragte sie. »Laß meine Tasche in Ruhe! Und leg das Geld wieder hinein.«
    »Eine Scheiße werde ich!« Wilhelm v. Fahrer lachte und drehte sich um. Mit der Linken schob er die Geldscheine zusammen und steckte sie in seine Hosentasche.
    »Bist du verrückt?« Ilses Stimme verdunkelte sich. »Leg das Geld wieder hin! Hast du es nötig, das Geld einer Dame zu nehmen?«
    »Dame? Dame? Ich höre immer Dame! Eine ganz miese, fette Nutte bist du! Kunststudentin! Haha! Kann noch nicht einmal Gauguin sagen! Und Vater Millionär! Im Bett hast du die Mäuse verdient, was, Puppe? Aber um alles klar zu machen: Weiber wie du brauchen eine feste Hand! Das habe ich selbst gesehen. Fällt auf einen Mann 'rein, der in Südamerika auf Indianerflüssen gerudert ist …«
    »Du … du bist gar kein Kaffeepflanzer?« fragte Ilse Trapps betroffen.
    »Ich kenne Kaffee nur in der Tasse!« Wilhelm v. Fahrer lachte dröhnend. »Bist eine dämliche Puppe! Aber im Hintern haste Feuer – das gibt ein gutes Geschäft.«
    »Und du heißt nicht v. Fahrer?«
    »Wilhelm schon. Willi! Und Fahrer bin ich auch, hab' mal vier Jahre lang einen Lastzug gefahren. Dann sah ich euch und die Mäuse, die ihr pro Nacht aus den Taschen der Kavaliere kitzelt. Willi, sagte ich mir, das kannst du mit deinem Fünfzehn-Tonner nie verdienen! Werde Imker, laß ein paar Bienen fliegen, die sammeln Honig genug. Tja, und dann sah ich dich und dachte mir: Entweder ist sie wirklich eine reiche Maus, dann nimmste sie aus wie ein Hühnchen vor dem Kochen, oder sie ist 'ne neue Nutte, dann geht alles von selbst klar. Was biste nun wirklich? Eine Nutte! Also, mein Schatz: Geld wird bei mir abgeliefert. Dafür haste Essen, Trinken und Kleidung, freie Wohnung, Urlaub an der Riviera, Schutz gegenüber der Sitte, und mich obendrein noch fürs Herz. Was willste mehr?«
    »Ich will mein Geld! Sofort!« Ilse Trapps sprang aus dem Bett. Wilhelm v. Fahrer lachte und empfing sie mit einer schallenden Ohrfeige. Ilse taumelte gegen die Wand, duckte sich und sprang ihn an wie eine Katze. Sie biß in seine Hand, schlug und trat um sich und versuchte, ihm in die linke Hosentasche zu greifen, wo er das Geld hineingesteckt hatte.
    »Gib es her!« keuchte sie, als sie mit ihm rang und ihm nochmals in die Hand biß, daß er leise aufheulte. »Gib mein Geld her, du Schuft! Du Lump! Du Saukerl!«
    »Dreckshure!« Wilhelm stieß mit dem Kopf gegen Ilses Brust, sie taumelte etwas, da griff er zu, warf sie auf das Bett und stürzte sich über sie. »Hat man schon so etwas gesehen? Wehrt sich! Du Miststück!«
    »Mein Geld!« Ilse Trapps schlug um sich. »Ich schreie um Hilfe …! Ich will mein Geld! Geh weg, du Hund! Ich – schreie – um – Hilfe …«
    Wilhelm, der Fahrer, schlug zu. Er hieb mit der Faust auf Ilses Stirn, und als sie plötzlich ganz still und bewegungslos lag, raffte er einen ihrer Perlonstrümpfe vom Boden, drehte ihn um ihren Hals und zog ihn zu. Ein paarmal schüttelte er den schlaffen,
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