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DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS
Autoren: Tim Svart
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den bevorstehenden Abend, enthielt sie auch eine Nikon. Er zog die Kamera heraus und hielt ihren fragenden Blick auf seinem Speicherchip fest. Dann drehte er Vanessa das kleine Display zu.
    Sie nahm ihm das Gerät aus der Hand und betrachtete das Foto. „Ich kann es nicht fassen“, sagte sie schließlich und gab ihm die Kamera zurück.
    „Was ist los? So überrascht?“
    „Ja. Das heißt, nein, ich… Es ist einfach so, dass ich Ihre Fotos schon seit Jahren bewundere.“
    „Sind wir wieder beim Sie ?“
    „Nein, Entschuldigung. Ich bin nur völlig platt, dir gegenüber zu sitzen und ein Fotoshooting zu planen. Ich dachte immer, die Mädels auf deinen Bildern wären professionelle Models.“
    „Das sind sie auch. Jedenfalls die meisten von ihnen.“
    „Ich glaube, ich verstehe nicht.“
    „Es sind keine bezahlten Profis, falls du das meinst. Aber sie machen ihr Ding absolut professionell. Jedenfalls die meisten von ihnen.“
    „Und du glaubst, dass ich deinen Ansprüchen gerecht werde?“
    „Absolut.“
    Vanessa schaute etwas verlegen auf die allmählich schmelzenden Eiswürfel in ihrem Glas.
    „Was ist los? Bist du nicht mehr interessiert?“
    „Doch, sogar mehr denn je.“
    „Und was beschäftigt dich? Du siehst aus, als hättest du Zweifel.“
    „Ich frage mich einfach, ob ich gut genug bin, auf deinen Fotos zu modeln.“
    „Davon bin ich absolut überzeugt.“
    „Ist das dein Ernst?“
    „Mein voller Ernst. Ehrenwort. Ich freue mich riesig auf das Shooting mit dir. Du sagst, du bist seit Jahren ein Fan meiner Bilder?“
    Vanessa nickte.
    „Was gefällt dir an ihnen? Was macht sie aus deiner Sicht so besonders?“
    „Sie sind so…“ Sie suchte nach dem richtigen Wort. „Ausdrucksstark.“
    „Danke für die Blumen.“
    „Ehrlich. Ich kenne keinen, der so beeindruckende Fotos macht. Was ist dein Geheimnis? Oder darfst du es nicht verraten?“
    „Kein Problem. Es ist auch kein wirkliches Geheimnis. Ich versuche einfach, die Gefühle in meinen Bildern möglichst stark herauszuarbeiten. Und das absolut kompromisslos.“
    „Kompromisslos? Klingt ein bisschen wie rücksichtslos . Muss ich mir Sorgen machen?“
    Er lächelte und trank einen Schluck Kaffee. „Es geht darum, die Dinge, die du zeigen möchtest, immer in der stärksten Form zu zeigen, die du zu liefern imstande bist. Wenn ein Foto Gewalt zeigen soll, dann zeig soviel Gewalt, wie du kannst. Wenn es Leidenschaft zeigen soll, dann zeig all die Leidenschaft, die du aus der Situation herausholen kannst. Das gleiche gilt für Schmerz, für Freude, für Sex. Eigentlich für alles, das du im Bild festhalten willst. Weißt du, was ich meine?“
    „Klingt irgendwie logisch. Und so gar nicht nach einem Geheimrezept.“
    „Sag ich doch.“
    „Du investierst viel Zeit in die Vorbereitung deiner Shootings, oder?“
    „Eigentlich nicht. Nur bei der Wahl der Location überlasse ich nichts dem Zufall. Alles andere muss dann einfach geschehen. Wenn das Model mitspielt, können sich die tollsten Geschichten daraus entwickeln. Manchmal entstehen geradezu magische Momente. Und das ist es, was meinen Bildern den Ausdruck verleiht, von dem du gesprochen hast.“
    „Darf ich dich noch etwas fragen?“
    „Nur zu. Frag was immer du wissen willst.“
    „Du hast gesagt, du arbeitest nicht mit professionellen Models zusammen. Warum? Geht es ums Geld?“
    „Nein, um Geld geht es schon lange nicht mehr. Wobei die Sache mit den Fotos ja eher ein Hobby von mir ist. Geld verdienst du vor allem mit den Videos und Werbespots.“
    Vanessa nickte. „Davon habe ich gelesen. Wirklich beeindruckend. Aber noch mal zurück zu den Models. Warum machst du das? Ich meine, warum suchst du die Mädchen über das Internet und kontaktierst sie unter einem falschen Namen? Du könntest doch jede haben, wenn du von Anfang an sagen würdest, wer du bist.“
    „Aber genau das möchte ich nicht. Ich möchte mit Mädchen arbeiten, die voll hinter dem stehen, was wir tun. Ich möchte, dass sie es der Bilder wegen und für das Thema an sich machen. Von mir aus auch für das kleine Taschengeld, das ich dafür zahle. Aber eben nicht wegen meines Namens oder weil sie hoffen, durch mich eines Tages vielleicht in einem hochdekorierten Hochglanzmagazin zu landen. Außerdem möchte ich nicht, dass bekannt wird, wie ich an die Mädchen komme. Es würde sich herumsprechen und die Masche würde irgendwann nicht mehr funktionieren. Sören wäre sozusagen arbeitslos.“
    „Wie kannst du
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