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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein
Autoren: Boris Pfeiffer
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Gaunersprache namens Rotwelsch. Ich habe ein Buch darüber in Meister Otomos Haus gelesen.
    Rufus sprang auf. »Ist das Buch noch dort?«
    Oliver nickte.
    »Dann lasst uns noch einmal in Meister Otomos Haus gehen«, schlug Rufus vor und lief schon zur Tür.
    Filine stand ebenfalls auf. »Nicht so schnell, Rufus. Wenn es einen Verräter in der Akademie gibt und Coralia dauernd hinter dir her spioniert, sollten wir uns besser unauffällig verhalten. Und das heißt nicht rennen und auch nicht alle auf einmal losgehen!«
    »Hammerrichtig, Fili!«, stimmte No zu. »Wir müssen echt vorsichtig sein. Am besten geht Oliver vor und sucht schon mal das Buch raus. Und wir übrigen kommen jeder einzeln nach. Mit viel Abstand. Und Oliver, lass die Läden in Meister Otomos Haus bloß zu. Niemand soll merken, dass wir uns dort treffen.«
    Oliver grinste und hob einen Daumen in die Höhe. Dann verließ er das Zimmer.
    So kam es, dass die vier Lehrlinge etwa eine Stunde später wieder in Meister Otomos Haus am Küchentisch zusammensaßen. Durch die Schlitze der geschlossenen Schlagläden fiel ein schwacher Lichtschein und auf dem Tisch brannte zusätzlich eine Öllampe. Davor lag aufgeschlagen das Buch, von dem Oliver berichtet hatte.
    »Kein Wort davon, was wir herausfinden, zu niemandem!«, sagte Rufus ernst. »Erst, wenn wir ganz sicher sind. Wir dürfen niemanden falsch verdächtigen.«
    »Und auch niemanden auf uns aufmerksam machen, der es nicht gut meint«, fügte Filine hinzu. »Wenn es dieser Verräter und Coralia auf die Akademie abgesehen haben, dann heißt das, sie sind gefährlich. Und wenn wir ihnen das Handwerk legen wollen, müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein.«
    Oliver nickte. Dann schrieb er auf seinen Block: Kannst du dich noch in der richtigen Reihenfolge an die unbekannten Wörter in dem Gespräch erinnern? Er sah Rufus an.
    »Ich glaube nicht«, sagte Rufus. »Nur noch an einige Wörter und Sätze. Coralia hat den Meister zum Beispiel ›Rabe‹ genannt und er sie ›Jokermockel‹.«
    Oliver schlug die Wörter nach und zeigte dann auf die Buchseite. Die Köpfe der anderen drei beugten sich neben seinem über das Buch.
    »Rabe heißt Dieb!«, rief No. »Ihr Kumpan muss also ein Dieb sein.«
    »Und Jokermockel bedeutet so etwas wie teure Frau«, sagte Filine. »Das Wort ist aus zwei anderen Wörtern zusammengesetzt. Vielleicht nennt dieser Rabe sie so?«
    »Das würde jedenfalls passen«, stimmte Rufus zu.
    Oliver nickte, dann blätterte er weiter. Und ein Blitz ist ein neues Kleid, schrieb er gleich darauf.
    »Das passt auch zu Coralia«, sagte No.
    »Da war noch etwas!« Rufus schaute in seinen Block. »Coralia hat den unbekannten Meister einen ›Bork‹ genannt.«
    Oliver lachte lautlos. Das ist ein Esel, schrieb er.
    »Und was ist ein ›Dessin‹?«
    Wieder blätterte der stumme Lehrling. Ein Plan, schrieb er dann.
    »Und dann war da noch was von sie müssten ›das Eis kochen‹«, fuhr Rufus fort.
    Oliver sah nach. Das heißt, wir müssen vorsichtig sein, notierte er.
    Rufus beugte sich über seinen Block und begann zu übersetzen. »Okay«, sagte er nach einer Weile. »Das, an was ich mich erinnern kann, heißt dann so viel wie, dass Coralia mich braucht, weil sie irgendwelche großen Artefakte aus Traumfluten holen will, die sie alleine nicht hierher schaffen kann.«
    »Sie hat bestimmt ein ganzes Schloss im Auge«, meinte Filine wütend.
    »Und sie haben eine Verbindung nach draußen. Oder sogar mehrere. Sie hat von einer ›Dille‹ gesprochen.«
    Das ist eine Frau, schrieb Oliver.
    Rufus wurde bleich. Schweigend sahen ihn die anderen an.
    »Dann meint sie damit bestimmt meine Mutter«, brachte er schließlich mühsam hervor. Er schluckte. Dann sagte er rau: »Und dann hat Coralia noch gesagt, dass sie mehr ›Klingklang‹ braucht als der ›Buschmann‹.«
    Oliver schlug es nach. Klingklang ist Geld, schrieb er. Und Buschmann bedeutet Anführer.
    »Sie braucht mehr Geld als Direktor Saurini!«, rief Filine. »Das heißt das. Aber wozu denn nur?«
    »Genau das müssen wir herausfinden«, sagte Rufus betreten.
    »Und das war es?!«, fragte No.
    Rufus blickte in seine Aufzeichnungen und schüttelte den Kopf. »Noch nicht ganz. Sie hat noch gesagt, dass sie den ›Dackel brennen‹ will, wenn er ihr nicht hilft.«
    Oliver, der in das Buch starrte, zuckte zusammen. Das bedeutet: den Dummkopf erpressen, schrieb er.
    »So ein Mist!«, fluchte No. »Denn damit kannst ja wohl nur du gemeint sein,
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