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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein
Autoren: Boris Pfeiffer
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Rufus!«
    »Ja«, murmelte dieser. »Und wie sie mich erpressen will, ist ja wohl auch klar. Entweder irgendwie mit meiner Mutter oder sie versucht sogar, mich von der Akademie zu verjagen, indem sie irgendwas gegen mich anzettelt. Vielleicht war das heute mit den Meistern schon ein erster Versuch?! Vielleicht hat der verräterische Meister das in die Wege geleitet.«
    »Hammer, Hammer, Hammer!«, keuchte No. »Du sitzt ganz schön in der Klemme.«
    Filine nickte. »So sieht es aus. Aber was machen wir jetzt, wo wir so viel wissen? Warum sagen wir es nicht einfach Direktor Saurini?«
    Rufus blickte auf.
    »Filine!«, sagte er bittend. Und dann sah er auch No und Oliver an. »Und ihr beide auch! Hört zu, was ich denke. Ja, wir könnten das alles Saurini sagen. Aber dann wäre auch meine Mutter dran, weil sie in der Sache mit drinsteckt. Und vielleicht wäre das sogar richtig offenzulegen, was Coralia und sie zusammen tun und vorhaben. Und doch möchte ich das nicht. Ich mache mir große Sorgen um meine Mutter. Sie ist hart und gierig geworden. Doch vielleicht kann ich noch verhindern, dass sie daran kaputtgeht!«
    Aber sie könnte auch die Akademie zerstören, schrieb Oliver und blickte Rufus forschend an.
    Rufus dachte nach. »Ja«, sagte er dann leise. »Diese Gefahr besteht. Und ich verspreche euch, wenn wir erkennen, dass trotz allem, was ich versuche, die Akademie bedroht ist, dann werde ich diese Bedrohung bekämpfen, egal, von wem sie ausgeht. Aber eine Chance hat jeder Mensch verdient.«
    Er hob den Blick.
    »Außerdem ist da auch immer noch der verräterische Meister. Wir wissen nicht, wer es ist! Und Coralia wird ihn sicher nicht verraten. Und ich habe vor noch etwas Angst. Selbst wenn wir Coralia beschuldigen – sie lügt sehr gut. Sie und der Meister könnten behaupten, wir seien die Verräter oder ich hätte meiner Mutter doch irgendwie die Ampulla zugeschanzt oder ihr etwas über deren wahren Wert verraten. Sie könnten mir auch vorwerfen, ich wäre für den Diebstahl des Nikekopfes verantwortlich. Da würde ihnen sicher was einfallen.
    Ich werde aber alles tun, um die Akademie vor Unheil zu bewahren. Und ich glaube, wir haben im Moment einen kleinen Vorteil. Coralia will, dass ich mit ihr zusammenarbeite. Sie braucht mich irgendwie. Und solange sie denkt, sie könnte mich für ihre Ziele gewinnen, gibt es einen Weg zu ihr, den ich nutzen kann.
    No und Filine! Ihr wisst, dass ich eine Locke meiner Mutter in meinem Beutel trage, weil ich immer gehofft habe, sie noch einmal zu sehen, bevor sie geworden ist, wie sie jetzt ist. Um ihr dann sagen zu können, dass sie nicht so werden soll! Und heute habe ich zum ersten Mal von der Akademie einen Hinweis bekommen, dass es diese Möglichkeit geben kann. Denn ich habe meine Mutter in der Traumflut gesehen. Ich habe endlich gelernt, wie es funktionieren kann. Ich will diesen Weg weitergehen und von Oliver stammt die Idee, wie man einen Menschen vom Weg der Gier und der Habsucht abbringen kann.«
    »Und wie soll dieser Weg aussehen?«, fragte No gespannt.
    »Das Geheimnis liegt in den Wassern des Paktolos«, sagte Rufus leise. »Das ist der Fluss, dessen Wasser die Gier von einem Menschen abwaschen kann. Dieses reine Wasser gibt es heute nur noch in der Akademie. Es kann allerdings leicht verunreinigt werden. Und es wäre sicher in großer Gefahr, wenn jemand von unseren Plänen erfahren würde. Deswegen bitte ich euch: Lasst uns das Geheimnis hüten. Vielleicht können wir damit das alles hier retten.«
    Bittend blickte Rufus seine Freunde der Reihe nach an.
    Filines grüne Augen leuchteten in der halbdunklen Küche von Meister Otomos Haus auf wie die Augen einer Katze in der Nacht. »Wir müssen sehr vorsichtig sein«, warnte sie. »Aber dein Wunsch kommt von Herzen, Rufus. Und er ist sehr kostbar. Ich bin dabei.«
    »Klar, ich sowieso«, sagte No. »Ich halte dicht! Und zwar hammerdicht!«
    Ich tue alles für die Akademie! Und ich habe nichts dagegen, Coralia in ihre Schranken zu weisen! Also kein Problem, ihr müsst nur so stumm sein wie ich! ,schrieb Oliver und grinste die anderen an.
    Die vier Lehrlinge legten ihre Hände aufeinander und sahen sich in die Augen. »Einer für alle und alle für einen!«, sagte Rufus.
    »Einer für alle und alle für einen!«, wiederholten Filine und No gleichzeitig.
    Und Oliver nickte.
     
    ENDE

Endnoten
    1 Die Weisheitsbücher der Ägypter, Artemis und Winkler, Düsseldorf und Zürich, 1977, S. 335
    2 Die Bibel in heutigem
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