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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein
Autoren: Boris Pfeiffer
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auch nach einer Flut noch Informationen weitergeben. Oder davor!«, mischte sich Meisterin Caspari wieder ein.
    »Nein, das konnte er nicht«, erwiderte Meisterin Iggle. »Die Ampulla war vorher nicht hier. Und nachher hat Rufus seine Mutter nicht mehr gesprochen. Er konnte ihr also nichts sagen.«
    Rufus sah die Meisterin an und ließ seinen Blick dann über die Gesichter der anderen Meister wandern. Einer von ihnen musste ein Verräter sein. Er hatte keine Ahnung, wer. Aber einen Verräter musste es geben. Einen, der eine Zeichnung vom Kopf der Nike aus der Akademie gebracht und sie an die Diebe weitergegeben hatte. Und der James McPhersons Tarnung verraten hatte.
    Und plötzlich war Rufus klar, was er tun musste. Er musste den Verräter finden und ihn entlarven. Nur dann würde die Akademie sicher sein.
    Er hob den Kopf. »Direktor Saurini«, sagte er. »Sie wissen, dass ich es nicht gewesen sein kann. Sie wissen, dass ich unschuldig bin.«
    Gino Saurini erhob sich. »Ja, Rufus! Du hast recht! Du bist unschuldig, und es tut mir leid, dass ich dich vor diesen Ausschuss habe rufen lassen. Aber es war der einzige Weg, allen Meistern zu beweisen, wie es sich verhält.«
    »Das verstehe ich«, antwortete Rufus. »Aber ich bin unschuldig!«
    »Ja, Rufus! Und du bist ein guter Akademiker. Du hast die Zweifel, die wir an dir hatten, mit Geist und Verstand ausgeräumt. Und es gab gewichtige Stimmen, die für dich Partei ergriffen und deine Worte bestätigt haben. Damit alle es wissen, verkünde ich hiermit im Namen der Akademie des leibhaftigen Studiums vergangener Zeiten: Rufus Minkenbold hat nichts mit diesem Diebstahl zu tun. Er hat kein Wissen weitergegeben, das er hätte für sich behalten müssen, und er verbreitet keine Lügen über die Akademie oder versucht ihr zu schaden. Erhebt jemand Einspruch?«
    Er blickte in die Runde.
    Kein Arm hob sich.
    »Dann verkünde ich, dass der Lehrling Rufus Minkenbold alle seine Rechte als Mitglied der Akademie der Abenteuer behält. Wer ist damit einverstanden?«
    Die Arme der Meister und Meisterinnen hoben sich und mehr als ein Augenpaar blinzelte Rufus dabei aufmunternd zu.
    »Danke«, sagte Rufus.
     
    Als er kurz darauf allein durch die langen Gänge der Akademie zurück zu seinem Zimmer ging, kam plötzlich ein kleiner Schatten aus einem Seitengang auf ihn zu gelaufen.
    »Minster!« Rufus bückte sich und strich der Bisamratte liebevoll über den Kopf. »Du hältst auch zu mir, ich weiß! Und ich bin dir unendlich dankbar für deine Hilfe.«
    Minsters dunkle Augen funkelten. Dann stieß sie ein sanftes Knurren aus und stupste Rufus gegen die Hand, ehe sie sich umdrehte und wieder davonlief.
    Rufus sah ihr nach.
    Er wusste jetzt, was er als Nächstes zu tun hatte.
    Er ging nacheinander zu No, Filine und Oliver und lud seine Freunde in sein Zimmer ein. Als alle versammelt waren, berichtete Rufus ihnen alles, was er wusste.
    Er erzählte vom Diebstahl des Kopfes, von seinem Treffen mit James McPherson und dem geheimen Garten, von Coralias dunklem Fort, dem verräterischen Meister und der Kraft des Wendelrings. Und er erzählte, wie er geträumt hatte, dass seine Mutter Coralia das Geld gab und von ihr neuen Schmuck zum Verkaufen bekommen hatte. Er erzählte einfach alles.
    »Hammer! Nee! Mann! Ich fasse es nicht!«, sagte No immer wieder. »Mensch, Rufus, warum hast du uns das denn nicht eher erzählt?«
    »Weil wir in der Flut waren«, erklärte Rufus. »Und weil ich selbst erst mal über alles nachdenken musste.«
    »Das kann ich verstehen«, meinte Filine. »Das alles ist wirklich ein Albtraum.« Ihre grünen Augen blickten sehr ernst.
    Oliver hob seinen Block: Ich glaube dir jedes Wort, stand darauf.
    »Ich auch«, sagte No. »Sowieso.«
    Filine nickte. »Jetzt macht auch alles wieder Sinn. Dein komisches Verhalten und so. Aber was sollen wir denn nur tun?«
    »Ich habe mir etwas überlegt«, antwortete Rufus. »Da ist diese seltsame Sprache, die der Meister und Coralia miteinander gesprochen haben und von der auch Meister McPherson berichtet hat. Ich habe mir alle Wörter, an die ich mich erinnern kann, aufgeschrieben.« Er zog seinen Zeichenblock zu sich.
    »Dille«, las er dann vor. »Dackel, Jokermockel, Dessin, Klingklang, brennen, Blitz.«
    »Brennen und Blitz?«, wiederholte No. »Das ist doch wohl klar.«
    »Aber nicht so, wie sie es benutzt haben«, entgegnete Rufus.
    Heftig wedelnd hob Oliver seinen Block. Ich weiß, was das ist! Eine Geheimsprache! Eine
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