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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit ausharrten und auf den Befehl warteten, als Masse loszustürmen und sich gegen die Mauern der Festung zu werfen. Nur Vereinzelte attackierten sie und bezahlten dies mit ihrem Leben; Pfeile prallten an den überschweren Schilden der Ubariu ab, anderen blieben in der Luft stehen und fielen wirkungslos zu Boden. Godas Magie.
    »Wir müssen zurück, General!«, verlangte Yagur und spaltete seinen Gegner mit einem wilden Hieb vom Schlüsselbein bis zum Nabel; er stach durch die niedersinkende Leiche und durchbohrte einen weiteren Feind dahinter. Die zweite UbariuPatrouille stieß zu ihnen und verstärkte ihre Kampfkraft.
    Ingrimmsch sah zu dem schwarz gerüsteten Zwerg hinauf, der Blutdürster mit beiden Händen gegen den Körper des Kordrion führte. Die merkwürdig geformte Klinge durchschnitt die ungesunde weißgräuliche Haut, und ein breiter Blutstrom ergoss sich. Der Kordrion brüllte auf. Ingrimmsch war von dem Klang vom Kopf bis zu den Füßen regelrecht gelähmt. Das Gefecht erlahmte unter der donnernden Stimme, und auch die Schwarze Schlucht erzitterte unter dem Dröhnen.
    Alles stand still...
    ... bis auf den Zwerg in der Tioniumrüstung!
    Er klappte das Visier seines Helmes schwungvoll herab und scherte sich nicht um das Blut, das über ihn schwappte.
    Er ist es doch! Er hat nur auf den rechten Augenblick gewartet, um sich uns zu erkennen zu geben! Ingrimmsch fragte sich bei dem Anblick nicht länger, ob es sich um seinen vermissten Freund handelte. Er wollte zu gern glauben, dass er es war. Vom heldenhaften, selbstlosen Handeln her stand der Angriff auf den Kordrion dem Kämpfer unzähliger Schlachten um das Geborgene Land gut zu Gesicht. Und warum Tungdil eine ganz andere Rüstung trug, die ihn mehr und mehr an Djerün erinnerte, dafür würde es sicherlich eine gute Erklärung geben. Dafür und für alles andere auch. Nach dem Kampf. Als Tungdil jedoch vom weißen Feuer des aufgebrachten Wesens eingehüllt wurde und in dem glühend grellen Ball verschwand, gab Boindil ihn auf. Der Zwerg wusste noch zu genau, was die gleißenden Flammen anrichteten, auch wenn die Schlacht mehr als zweihundertfünfzig Zyklen zurücklag. Sollte die Rüstung aus Tionium widerstehen, so reichte die Hitze im Innern aus, um den Zwerg bei lebendigem Leib zu rösten. Der Anblick seines getöteten Zwillingsbruders stieg aus seinen Erinnerungen empor... »Nein!«, schrie Ingrimmsch verzweifelt und hackte einem weiteren Gegner das lange, gebogene Ende des Krähenschnabels von oben durch Helm und Schädel. Es knackte laut, dann trat die Spitze unterhalb der Kehle aus dem Brustbein aus. Boindil riss den Toten zu Boden, stellte den rechten Fuß auf dessen Schulter und zog das lange Ende durch das hässliche Gesicht. »Vraccas, lass es nicht zu, dass ich ihn finde und gleich wieder verliere!«
    Der Feuerball verteilte sich und quoll zu einer Wolke auf, in der ein schwarzer Umriss erkennbar war. Tungdil schien die Attacke überstanden zu haben!
    Der Zwerg in der schwarzen Rüstung war auf ein Knie gesunken. Blutdürster hielt er schützend mit der breiten Seite voraus vor den Kopf, der andere Arm lag auf dem Rücken. Als der Flammenstoß verebbte, federte er in die Höhe und stach nach den unteren Augen des überrumpelten Kordrion.
    Tungdil erwischte eines, und ein Geräusch erklang, das dem eines berstenden Lederbeutels ähnelte, der prall gefüllt war.
    Blaues Wasser ergoss sich daraus, dem gleich darauf schwarzrotes Blut folgte. Armdicke Adern und Sehnen baumelten herab, noch mehr Flüssigkeiten sprühten umher, und die Kreatur wand sich vor Schmerzen.
    Ingrimmsch wollte nicht glauben, was er sah: Der Kordrion zog sich mit blutsprühenden Wunden in seiner Flanke und am Kopf in die Schlucht zurück! Die titanischen Füße zermalmten Dutzende Scheusale und pressten sie in den Boden, Körperflüssigkeiten spritzten nach allen Seiten davon, dann war er verschwunden und hinterließ eine feuchte Spur auf den Felsen. Ein lautes Heulen erklang, und das Heer verschwand unter Geschrei in der Dunkelheit der aufragenden Felswände. Letzte Pfeil und Speerschauer begleiteten ihren Abzug, dann schwiegen die Katapulte der Festung.
    Ruhe senkte sich herab, in der das Säuseln des Windes, der sich an den Zinnen der Festung und den Hängen der Schwarzen Schlucht brach, überlaut erklang. Vorher hatte ihm niemand Beachtung geschenkt.
    Ingrimmsch gab den Ubariu den Befehl, hinter ihn zu treten und den Weg nach unten
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