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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Autoren: Jörg Benne
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zwar sicher ein paar Stunden für den Weg brauchen, den der Drache in wenigen Minuten geflogen war, aber Tristan erinnerte sich wieder an den Vogel, der laut geschrien hatte, kurz bevor der Adept in Jessicas Leib gefahren war. War der Vogel vielleicht auch untot gewesen? So ein Vogel könnte in kürzester Zeit hier sein, die breite Schneise, die Smurks Leib bei dem Absturz gerissen hatte, war aus der Luft sicher leicht auszumachen.
    Erschrocken blickte Tristan zum Himmel auf. Jäh wurde ihm klar, dass er augenblicklich von hier verschwinden musste. Er eilte in den Wald, wählte die Richtung, in der die Bäume am dichtesten standen und ihm so den meisten Schutz vor neugierigen Blicken aus der Luft versprachen.
    Die neu gewonnene Entschlossenheit hielt nicht lange vor. Nach vielleicht einer Meile, während der er sich stellenweise mit dem Schwert den Weg durch das Dickicht schlagen musste, blieb er an einem Bach stehen. Er blickte zurück, aber die Absturzstelle war nicht mehr zu sehen. Wohin jetzt?
    Irgendwie musste er die Vanamiri finden, wie Smurk gesagt hatte – oder sie ihn. Nachts waren die Vanamiri jedoch fast blind, wenn sie ihn finden würden, dann also bei Tag. Im schummrigen Licht unter dem Blätterdach war schwer abzuschätzen, wie spät es schon war. Was, wenn er nun immer weiter in genau die falsche Richtung lief?
    Tristan seufzte, stützte sich auf sein Schwert und fühlte sich trotz der Paladinenkräfte mit einem Mal sehr müde. Ich muss mich zusammenreißen , dachte er, wenn ich mich hier hinlege und einschlafe, finden die Vanamiri mich nie. »Also«, sagte er laut, um sich selbst aus der Lethargie zu reißen. »Wohin gehe ich am besten?«
    Er blickte sich nach allen Richtungen um, doch der Dschungel sah überall gleich aus. Hohe, dicht belaubte Bäume, am Boden mannshoher Farn und andere Büsche, so weit das Auge reichte. Linker Hand, in der Richtung, in die der Bach floss, fiel der Boden leicht ab. Tristan versuchte sich die Karte ins Gedächtnis zu rufen, die er damals im Büro seines Vaters gesehen hatte. Er erinnerte sich an diverse Flüsse, die im Süden ins Meer mündeten. Also fiel der Boden wahrscheinlich nach Süden hin ab und der Bach floss sicherlich auch Richtung Meer. Sollte er dorthin gehen? Wo würden die Vanamiri wohl am ehesten siedeln? Er musste sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte und entschied, vorerst dem Bachlauf zu folgen. Auf diese Weise musste er sich wenigstens um seinen Durst keine Gedanken machen.
    »Na dann los«, sprach er sich selber Mut zu und marschierte, wenn auch zögerlich, weiter.
    Nach einiger Zeit wurde das Dickicht etwas lichter, sodass Tristan sein Schwert wegstecken und sich nur mit seinen Händen einen Weg bahnen konnte. Dabei kam ihm die Idee, einfach einmal einen Schildzauber zu wirken, der dann tatsächlich alles um ihn herum wegdrückte, während er lief. Aber nachdem er auf diese Weise mehrfach ins Stolpern geriet, weil der Schild von einem Baum zurückprallte, ließ er es lieber, obwohl ihm der Gedanke nicht behagte, was sich im Dickicht an Getier verbergen mochte. Schaudernd dachte er an Martins Worte über die Riesenspinnen, die früher überall im Wald zu finden gewesen waren. Was gab es hier wohl sonst noch in Größe XXL? Käfer, Schlangen, Skorpione ... Tristan schluckte.
    Die Stille um ihn herum war auch nicht dazu angetan, ihn zu beruhigen. Der Wind ließ hin und wieder die Blätter rauschen, hier und da knackte es und gelegentlich war der Ruf eines Tieres zu hören. Ansonsten herrschte abgesehen vom leisen Murmeln des Baches eine gespenstische Ruhe und damit waren die Geräusche, die Tristan auf seinem Vormarsch verursachte, vermutlich weithin zu hören. Aber wenn ihn so die Vanamiri schnell fanden, war Tristan das durchaus recht.
    Bald darauf wurde es dunkel und noch immer hatten sich die Vanamiri nicht blicken lassen. Da Tristan auch keinerlei Hinweise auf sie entdeckt hatte, blieb er unschlüssig stehen. Egal ob er rastete oder weiter lief, er musste entweder ein Lagerfeuer anzünden, denn es wurde allmählich empfindlich kühl, oder er brauchte eine Leuchtkugel, um in der zunehmenden Dunkelheit noch etwas zu sehen. Beides war womöglich weithin sichtbar, was ihm gar nicht gefiel. Nach einigem Abwägen erschien ihm die Leuchtkugel das kleinere Übel und so beschwor er eine und lief weiter.
    Kurz darauf hielt er erschrocken inne, als plötzlich etwas um seine Leuchtkugel herum flatterte. Für einen Moment dachte er, ihr Licht hätte
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