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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Autoren: Jörg Benne
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verstaute sie in einem schmalen Beutel aus Tierhaut, dann trat er an die Luke. »Kommt, Tristan, lasst uns zur Stadt gehen.«
    Tristan fühlte sich von der unbequemen Nacht noch etwas steif und kletterte recht linkisch die Leiter hinab. Als beide unten waren, trillerte Norwur noch einmal, und die Leiter wurde emporgezogen.
    Am Waldboden war es noch recht düster, aber doch hell genug, dass Tristan bei näherem Hinsehen den Pfad erkennen konnte, dem Norwur nun folgte. Er war gut getarnt und der Vanamir bog Farne und andere Pflanzen, die ihnen im Weg standen, immer nur vorsichtig zur Seite, sodass sie hinter ihnen zurückschwangen und den Weg wieder verbargen.
    »Wie hieß der Drache, auf dem Ihr geritten seid?«, fragte Norwur unvermittelt, nachdem sie zuvor eine Weile schweigend gewandert waren.
    »Sein Name war Smurk. Kanntet Ihr ihn?«
    »Ich habe von ihm gehört. Er war einer der letzten Zweiköpfigen.«
    »Gibt es nicht viele Drachen auf Nasgareth?«
    »Sie kommen und gehen, manchmal suchen sie uns zu Dutzenden heim, mal sieht und hört man ganze Dekaden nichts von ihnen. Wohin sie gehen, wissen wir nicht, denn unser Wissen über unsere Welt ist beschränkt. Wir kennen nur den Kontinent im Norden und die ihn umgebenden Inseln, so wie Nasgareth. Aber sicher gibt es anderswo noch mehr Land.«
    »Haben die Drachen denn nie darüber gesprochen?«
    Norwur blieb stehen und heftete erneut diesen wohl Verwunderung ausdrückenden, starren Blick auf Tristan. »Für einen Paladin scheint Ihr sehr wenig über uns zu wissen. Seid Ihr noch nicht lange hier? Ihr seht zwar jung aus, doch wenn Ihr das Amulett tragt, so müsst Ihr doch ausgebildet worden sein, nein?«
    Tristan schüttelte den Kopf. »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich würde sie gern hören, wenn Ihr mir davon berichten wollt. Aber um Eure Frage zu beantworten: Unsere Vorfahren, die Vanari, waren riesige Vögel und die Drachen ihre Todfeinde. Auch wir Vanamiri lebten lange in bitterer Feindschaft mit ihnen. Sie zerstörten unsere Wälder, überfielen unsere Städte, dafür vernichteten wir so manches Drachen-Gelege. Als wir endlich Frieden mit ihnen schlossen, begann kurz darauf der Konflikt mit den Gnomen und ihr Paladine kamt in unsere Welt. Eure Macht, die ihr zu unseren Gunsten eingesetzt habt, machte die Drachen jedoch misstrauisch. Sie fürchteten, wir würden euch auch gegen sie in den Krieg schicken und so verlangten sie, dass immer ein Drache das Amulett bewacht, um einen weiteren Konflikt zu vermeiden.
    Ihr seht: Es mag sein, dass wir mittlerweile Frieden haben, aber wir trauen einander bis heute nicht. Sie erzählen uns nichts von der Welt jenseits des Ozeans, und selbst wenn sie es täten, würden wir ihnen kaum glauben. Doch nun zu Eurer Geschichte. Es ist noch ein langer Weg.«
    Auch wenn Norwurs Ausführungen bei Tristan noch mehr Fragen aufgeworfen hatten, erzählte er nun seine Geschichte, während sie weiter in den Morgen wanderten.

2

    Martin streckte sich gähnend und rieb sich die Augen. Obwohl die Sonne schon vor einer Weile aufgegangen war, fühlte er sich immer noch, als könne er ein paar Stunden schlafen. Das lag aber nicht an den Strapazen der Reise, die hinter ihm und den Mädchen lagen, sondern daran, dass er die letzten beiden Abende im Ogertrog gearbeitet hatte, dem Gasthaus, in dem Tristan und er der Gnomin Rani das erste Mal begegnet waren. Velus, der Wirt, war froh gewesen, dass Martin sich ihm anbot, denn Kreuzstadt platzte derzeit aus allen Nähten und auch der Ogertrog war derart gut besucht, dass der Wirt den Ansturm allein mit seiner Magd kaum bewältigen konnte. So hatte Martin seine Erfahrung als Wirt, aber auch seine Kräfte einsetzen können, um später am Abend den einen oder anderen Raufbold vor die Tür zu setzen. Damit hatte er gleichzeitig sich selbst und den Mädchen Unterkunft, Verpflegung und neue Kleider beschafft, denn bezahlen konnten sie dafür nicht.
    Vor allem aber hatte Martin an der Theke einiges aufgeschnappt. In Kreuzstadt tummelten sich Hunderte von Soldaten, die der Schlacht mit den Nekromanten entkommen waren und viele von ihnen erzählten bereitwillig jedem, der es hören wollte, was ihnen widerfahren war. Aus den verschiedenen, zum Teil erheblich ausgeschmückten Berichten, hatte sich Martin zusammengereimt, was wohl wirklich vorgefallen war.
    Die Armee um die Paladine Brenda und Pierre hatte noch zwei weitere Tunneleingänge zur Unterwelt gesprengt und war dabei weiter gen Westen
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