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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Autoren: Jörg Benne
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Drache – die Überreste eines Drachens. Hier und da schimmerten Knochen aus dem riesigen Leib. Mitten im Flug löste sich ein Fleischbrocken und fiel in die Tiefe. Die Schwingen waren grau und löchrig, trugen den toten Leib aber dennoch elegant durch die Luft.
    Als das Tier einen Bogen flog und zu ihnen zurückkehrte, schrie es wieder markerschütternd. Das linke Bein des Drachen war gebrochen, der linke Flügel hing schief und der linke der beiden Hälse hatte einen unnatürlichen Knick. Tristan erkannte diese Verletzungen zu seinem Entsetzen wieder – der untote, zweiköpfige Drache war Smurk.
    Auf jedem seiner Hälse trug der Drache jemanden, und auch wenn die Gestalten so weit oben nicht zu erkennen waren, konnte sich doch jeder denken, wer einer von beiden war. Mardra selbst war gekommen. Tristan fasste sich, das Amulett verlieh ihm wieder Gelassenheit. Nun konnten sie hier und jetzt alles zu Ende bringen.
    »Vorsicht!«, rief jemand und alle duckten sich, als der Drache im Tiefflug über sie hinweg schoss. Er brüllte wieder, spuckte jedoch kein Feuer. Die heiße Flamme im Innern des Tieres war offenbar durch die Künste des Nekromanten nicht wieder entfacht worden. Der Drache fuhr nieder und packte einige unglückliche Wolfsmenschen, schwang sich empor und ließ sie aus großer Höhe fallen.
    Um sie herum erhob sich hysterisches Jaulen. Viele Wolfsmenschen stoben davon, die Hügel hinauf, nur weg aus dem Tal und in die Sicherheit des Waldes. Tristan nahm es gelassen hin. Die wenigen Oger würden sie mithilfe der Soldaten aus Dulbrin schon in Schach halten können.
    »Holt den Drachen runter«, brüllte Martin über die Schulter.
    Tristan verständigte sich kurz mit den Mädchen, damit sie wieder den Schild übernahmen, und bereitete einen starken Blitzzauber vor. Als der untote Smurk wieder auf sie zu kam, zielte Tristan sorgfältig. Genau zwischen den Hälsen sollte der Blitz einschlagen und den Drachen so im Flug zerreißen. Mardra würde den Absturz nicht überleben und falls doch, konnten sie ihm am Boden den Garaus machen. Tristan wartete den richtigen Moment ab, kniff ein Auge zu, peilte über den Finger sein Ziel an – und ließ im letzten Moment den ausgestreckten Arm sinken. »Johann«, murmelte er fassungslos. Er hatte die hagere Gestalt des alten Meisters erkannt, die sich an den linken Hals der untoten Kreatur klammerte. Was hatte das zu bedeuten?
    Als Smurk über sie hinweg flog, schoss Mardra einen Zauber ab. Es hallte wie ein Donnerschlag und die Mädchen wankten, Vinjala sank ohnmächtig zu Boden.
    »Achtung, kein Schild!«, rief Tristan und wollte selbst einen erzeugen. Doch er kam nicht dazu.
    Die letzten Oger stürzten sich wie auf Kommando auf sie, drangen von allen Seiten auf die kleine Gruppe ein. Tristan riss das Schwert hoch, war aber zu langsam. Nur weil Lissann ihm gedankenschnell beisprang, entging er dem Hieb eines Ogers. Die Katzenfrau stürzte sich auf den Angreifer und durchschnitt eine Sehne an seinem Schlagarm, sodass die Keule ihm aus der Hand fiel, ehe sie Tristan treffen konnte. Mit einem Satz landete Lissann auf der Brust des Halbriesen, hielt sich mit der einen Hand am feisten Nacken fest und trieb mit der rechten ihre Klinge in den Hals der Kreatur.
    Ihre Gruppe fing sich wieder, stellte sich Rücken an Rücken und wehrte Angriff um Angriff der Oger ab, bis diese sich endlich zurückzogen, sodass Tristan einen neuen Schild herbeizaubern konnte. Nicht auszudenken, wenn der Drache während dieser Zeit angegriffen hätte. Tristan sah nach oben. Von Smurk war nichts zu sehen. Er entdeckte den Drachen zu seiner Überraschung am Boden hinter einer Gruppe von Ogern.
    »Vinjala!« Tianas entsetzter Ausruf ließ Tristan zusammenfahren. »Wo ist sie?«
    Sie war nicht bei ihnen. Beim Angriff der Oger waren sie zurückgewichen und hatten das bewusstlose Mädchen verloren. Fieberhaft suchten alle den mit Kadavern übersäten Boden ab. Keine Spur von ihr.
    »Noldan, sucht mit eurem Del-Sari«, forderte Katmar. Der Vanamir war bereits im Geiste mit seinem Vogel verbunden.
    Tristan sah sich hektisch um. Das Schlachtfeld hatte sich merklich geleert, die Wolfsmenschen waren zu Hunderten geflohen. Die versprengten Reste ihrer einstigen Streitmacht lieferten sich Gefechte untereinander. Die meisten Oger waren damit beschäftigt, die herandrängenden Soldaten aus Dulbrin aufzuhalten, wichen aber mehr und mehr zurück. Einige Dutzend hatten sich jedoch um den untoten Drachen
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