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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Autoren: Jörg Benne
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geschart.
    »Der Nekromant hat sie«, sagte Noldan und deutete auf den Drachen. Für einen Moment waren sie alle erschrocken.
    »Dann befreien wir sie«, knurrte Katmar und hob sein Schwert.
    Sie formierten sich neu mit Martin und Katmar an der Spitze, Lissann und Noldan an den Seiten und Shurma als Rückendeckung, während Tiana und Tristan in der Mitte gehalten wurden. Vorsichtig rückten sie auf den Drachen vor. Noch ehe es zu einer Kampfhandlung mit den Ogern kam, teilten sich die Reihen der Halbriesen und ein gebeugter Mann humpelte auf einen Stock gestützt auf sie zu.
    Das also war Mardra, die Geißel Nasgareths, der letzte Nekromant. Er sah unendlich alt aus. Die Haut auf seinem Gesicht war wächsern und spannte sich über die Knochen, sodass seine Miene einer Totenfratze glich. Nur einige wenige graue Haare wuchsen noch auf dem ansonsten kahlen Schädel. Er hatte faltige, wie ausgedörrt aussehende Arme, die Hände voller Altersflecken mit krummen Fingern. Einzig die Augen verrieten, dass Mardra kein Untoter war. Sie waren zwar trüb, huschten aber aufmerksam hin und her und hatten einen stechenden Blick.
    Hinter ihm schritten zwei Oger, der eine hielt Vinjala umklammert, der andere trieb Meister Johann vor sich her, dessen Arme man in ein seltsam schillerndes Geschirr gezwängt hatte. Gut zehn Meter vor der Gruppe blieb Mardra stehen, hob die Arme und begann auf seine Male zu tippen. Um sie herum kam Leben in die Körper der Gefallenen. Nicht in einzelne oder wenige – in alle .
    »Schnell, bevor er das ganze Schlachtfeld erweckt!«, rief Martin und sie rannten los, stampften die sich regenden Toten zurück ins Gras, brüllten aus Leibeskräften – und prallten zurück, als sie kurz vor dem Nekromanten auf dessen Schild stießen. Wütend droschen Martin und Katmar auf die unsichtbare Barriere ein, aber Mardra zuckte nicht einmal mit der Wimper – und sie hatten keinen Runenpfeil mehr, um den Schild zu durchdringen.
    Wie kann er gleichzeitig Untote beschwören und einen Schild aufrecht erhalten, fragte sich Tristan verwirrt. Ist irgendwo doch noch ein Adept?
    Der alte Mann ließ die Hände sinken und um sie herum erhoben sich die Toten. Wolfsmenschen, Oger und vereinzelt auch Soldaten aus Dulbrin. Mit leeren Blicken drängten sie sich um die Gruppe, ihre Fratzen boten einen grausigen Anblick, selbst unter dem Einfluss des Amuletts erschauerte Tristan. Sie prallten gegen Tristans Schild und blieben stehen. Eine riesige Armee, die Mardra blind gehorchte.
    Der Nekromant lachte krächzend und schwang seinen Stock übermütig, als brauche er ihn nicht mehr als Stütze. »Ah, diese Kraft. Wie lange habe ich darauf gewartet. Endlich bringt ihr mir das Amulett.« Der stechende Blick richtete sich auf Tristan. »Du bist der Junge, von dem mir Johann berichtet hat, nicht wahr? Tritt vor.«
    Tristan dachte nicht daran. Fieberhaft überlegte er, was sie gegen Mardra unternehmen konnten.
    »Tritt vor!«, wiederholte Mardra schärfer. »Ich soll diesem bezaubernden Geschöpf doch nichts antun?« Er deutete auf Vinjala, die sich schwach in der Umklammerung des Ogers regte. »Oder deinen Meister enthaupten lassen?«
    Tristan schluckte. Amulett hin oder her, er hatte Angst. »Geh schon, Junge«, flüsterte Martin. »Wir müssen rausfinden, was er will.«
    Zögernd trat Tristan nach vorn, hielt den Schild aber nach wie vor aufrecht, der sie vor den Toten schützte, die immer noch stumpfsinnig gegen die Barriere anrannten.
    »Wie alt bist du, Junge? Sechzehn, siebzehn?« Mardra schnaubte. »Hat dein Vater dir all dies hier aufgebürdet? Wo ist er?«
    Tristan konnte dem Blick der trüben Augen nicht standhalten und sah zu Boden. »Was wollt Ihr von mir?«, presste er hervor.
    Mardra bleckte das lückenhafte Gebiss zu einem Totenkopfgrinsen. »Das Amulett. Oh, ich weiß, es ist dein Weg nach Hause, du willst es mir deshalb sicher nicht geben. Aber ich bin kein Unmensch. Auch wenn du meine nichtsnutzigen Söhne auf dem Gewissen hast, will ich dir erlauben, das Portal zu öffnen und hindurch zu gehen. Was geht dich all das hier an? Geh zurück nach Hause, nur zu, öffne das Portal und lass all die Gräuel hinter dir.«
    Nun war Tristan froh, dass das Amulett ihm Kraft verlieh, denn eine leise Stimme in seinem Innern wisperte ihm zu, er solle das Angebot annehmen und verschwinden, er könne doch ohnehin nichts mehr ändern.
    Mardra bemerkte sein Zögern. »Denk nach, Junge. Ein Zauber von mir und dein Schild bricht zusammen und
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