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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
Autoren: Jörg Benne
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Umrundung des Sees sahen sie hier und da Leichen im Wasser treiben. Unglückliche, deren Boote gekentert oder versenkt worden waren, oder auch Verzweifelte, die vergeblich versucht hatten, sich schwimmend zu retten.
    In Shurmas Augen glitzerten Tränen. Ihre Heimat war nur noch Schutt und Asche. Die meisten ihrer Freunde wohl tot. »Velus wollte nach Westen gehen«, hörte Tristan Martin tröstend flüstern, doch wirklich überzeugend klang es nicht.
    Sie folgten der Straße bis zum Westtor, das weit offen stand und intakt war. Der Weg war übersät mit Leichen, Soldaten, die bis zuletzt gekämpft hatten und dann auf dem Rückzug hinterrücks mit Armbrüsten erschossen wurden. Nicht nur der Verwesungsgestank, auch der Blick in die von Schrecken und Qual verzerrten Gesichter der Toten verursachte Tristan Übelkeit. All das würde ihn auch in Dulbrin erwarten und er musste sich selbst eingestehen, dass er der Fratze des Krieges nicht gewachsen war – nicht ohne das Amulett. Seine Knie waren weich, er zitterte, obwohl die Sonne wärmend schien. In ihm krampfte sich alles zusammen.
    Noch dazu wurde ihm klar, dass er seinen Vater mit seiner Nachricht vielleicht in den Tod schickte, und so begann Tristan zu hoffen, dass sich das Portal nicht öffnete.
    Sie betraten die Stadt nicht, sondern zogen an den Ruinen der Mauer entlang zum Nordtor und von dort der Straße nach Dulbrin folgend weiter nach Nordwesten. Unterwegs deutete Martin auf den Tunnel, durch den sie entkommen waren, und erzählte von ihrer abenteuerlichen Flucht, um die düstere Stimmung etwas aufzuhellen. Sie rasteten nahe der Felswand, die die Straße in Serpentinen erklomm, und verließen den Talkessel am nächsten Tag. Nun waren es nur noch knapp zwei Tagesreisen bis Dulbrin, wo die Schlacht schon im Gange war, wie Noldan von seinem Del-Sari erfuhr.

18

    Es war kurz nach der Morgendämmerung. Tristan lag neben Martin bäuchlings auf einem Hügel, einem der letzten Ausläufer des kleinen Gebirgszuges, aus dem der Nassoja entsprang. Die Nobos hatten sie im Wald zurückgelassen und im Schutz der Dunkelheit den Rest des Weges zurückgelegt. Vor ihnen fiel das Land zunächst sanft ab, ehe es sich zu einer Schlucht verengte, die sich tief nach unten zum Meer gegraben hatte. Die weite Fläche war mit Gras bewachsen, doch davon war nun kaum etwas zu sehen. Stattdessen bot sich ihnen ein beängstigender Anblick: Ein riesiges Heer von tausenden Wolfsmenschen.
    Dort, wo sich das Tal zum Meer hin öffnete, musste Dulbrin liegen. Zu sehen waren aber nur ein paar hohe Türme und Rauch. Die Hafenstadt brannte bereits. Ob im Tal vor den Toren der Stadt gekämpft wurde, konnten sie nicht erkennen.
    Martin schüttelte resignierend den Kopf. »Das ist schlimmer, als ich erwartet hatte«, sagte er leise.
    Es waren nicht nur Wolfsmenschen, auch Oger waren überall zu sehen, Hunderte. Selbst wenn es ihnen gelang die Wolfsmenschen davon zu überzeugen, nicht mehr weiter zu kämpfen, standen ihnen noch immer zu viele Feinde gegenüber.
    Katmar robbte heran. »Was machen wir?«, fragte er.
    »Noldan hat die Wolfsmenschen instruiert. Wenn die nächste Verstärkungsgruppe eintrifft, werden sie sich unauffällig unter ihre Artgenossen mischen.«
    »Und wir liegen hier nur herum und warten ab?« Katmar klang geradezu enttäuscht. Der Anblick der Übermacht schreckte ihn offenbar nicht, stattdessen schien er vor Tatendrang zu bersten.
    Martin verdrehte die Augen, ging aber nicht darauf ein. Stattdessen wandte er sich Noldan zu. »Hat euer Del-Sari die Adepten schon gefunden?«
    Der Vanamir nickte. »Sie sind im Tal, nicht weit vom Stadttor. Sie haben zwei untote Paladine bei sich, die gerade Blitze gegen die Stadtmauer einsetzen. Noch hält aber ein Schild ihre Zauber auf.«
    »Hauptsache, sie sind beschäftigt«, brummte Martin. »Die Adepten sind unser Ziel. Auf keinen Fall dürfen sie die Wolfsmenschen einschüchtern, sollten die sich gegen die Oger oder zur Flucht wenden.«
    »Also schlagen wir uns durch die Reihen bis zu ihnen durch«, stellte Katmar zufrieden fest.
    »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig«, bestätigte Martin, der die Begeisterung seines Gefährten offensichtlich nicht teilte. »Wir werden einen starken Schild brauchen, der uns vor Gegnern und Angriffen der untoten Paladine schützt. Schaffst du das, Tristan?«
    Tristan nickte mit einem Kloß im Hals. Sich durch diese Meute zu schlagen, würde ein furchtbares Gemetzel geben.
    »Gut. Katmar, gib Tristan dein
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