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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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langsamer, sodass die Gruppe zusammenbleiben konnte, dann blieb er stehen. Eis bedeckte seinen Vollbart, vom Sattel des Ponys nahm er ein kräftiges Seil. »Wir bilden wieder eine Kette.
    Bindet euch das Seil um eure Hüften, sollte einer stürzen, können die anderen ihn halten, und seht nach oben, es wird noch etwas steiler.«
    Lorbo schaute hinter sich. Steil ging es einige hundert Meter in die Tiefe. Habita hatte Recht, sollte einer von ihnen stürzen und nicht angeseilt sein, es wäre das Ende für diesen. Sie wanderten weiter und Robo stürzte, doch das Seil hielt ihn.
    Lorbo kam ihm zu Hilfe und streckte seine Hand aus. »Soll ich dich lieber Huckepack nehmen, deine kleinen Füße sind eben nicht für das Gebirge gemacht?«
    »Ich will dir keine Last sein«, antwortete der Zwelf.
    »Nein, das bist du nicht, los komm.« Er nahm den Zwelf auf die Schultern. Sie wanderten zwei weitere Stunden bergauf, dann hatten sie den Passgipfel erreicht. Unter ihnen sahen sie das Hochgebirgstal, das sich im Laufe der Zeit durch den Fels geschliffen hatte. Früher war es ein gewaltiger Gletscher, der sich wie eine Zunge in den Berg gefressen hatte, heute ein kleiner Bergsee.
    In der Mitte ruhte der hellblaue See, der durch Gletscherwasser gespeist wurde. Dies war der Ursprung des Acheron, der viele Meilen später in den großen Strom Rehma der Ebene Kolmar mündete.
    Robo schaute interessiert von Lorbos Schultern auf das Hochgebirgstal.
    »Nun, den Pass nennen wir Schwarztannenpass und das Hochgebirgstal Quellsee Acheron. Lorbo, was meinst du?« »Ja, ich denke, damit müsste jeder Reisende zurechtkommen.«
    Ein wenig erschöpft machten sie sich an den Abstieg zum Hochgebirgstal.
    Mühsam kämpften sie sich durch die steilen Hänge, die mit glitschigem Steinschutt bedeckt waren.
    Die Gruppe kam nun in wärmere Höhen, der Nebel lichtete sich, und es schien, als würde auch der Regen abnehmen. So konnten sie wieder das Seil abnehmen.
     
    Dragon blickte gegen den Horizont. Es türmten sich große Felsmassive vor ihnen auf. »Hab ich Recht, wir müssen bis an die drei Zinnen«, und er zeigte mit seinem Finger auf die weit entfernte Berggruppe, bestehend aus drei riesigen Felstürmen.
    »Du hast scharfe Augen, dort liegt unser Ziel, danach beginnt der Abstieg ins Moorland, schaut etwas westwärts, dieses dunkle Moor kann man selbst von hier aus erblicken. Dieser dunkle Fleck dort, dies sind die Sümpfe und Moore, dort wirst du uns dann führen, Lorbo.«
    »Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.«
    »Es sieht kürzer aus wie es in Wirklichkeit ist, wir werden noch mindestens zwei Wochen unterwegs sein.« So wanderten sie weiter und durchquerten das Hochgebirgstal.
    Der Regen störte sie schon lange nicht mehr, die drei Zinnen kamen von Tag zu Tag näher. Vierzehn Stunden Marsch waren keine Seltenheit, fremde Blumen und Tiere sahen sie hin und wieder, Zinnkraut, Baumfarne, kleine Lurche, die hübsch schwarzgelb gebändert waren.
    Ihr Proviant nahm merklich ab, sie zwangen sich, nach einer Woche den Gürtel enger zu schnallen, doch Dragon und Habita vollbrachten im Wald im Gebirge so manches Wunder.
    Sie ernährten sich von Pilzen oder fingen wilde Kaninchen. Dragon schoss hin und wieder Schneetauben, die ihre karge Nahrung sehr bereicherten.
    Es verging die Zeit. Robo, der Zwelf, litt am meisten, die Nässe kroch von allen Seiten auf ihn ein. Er bekam eine starke Erkältung mit Fieber und Schüttelfrost, so waren sie gezwungen, eine Pause von drei Tagen nicht weit der drei Zinnen zu machen.
    Habita hatte einen kleinen und trockenen Unterschlupf gefunden. Lorbo, Dragon und Habita suchten reichlich Holz, um es dem kleinen Zwelf so angenehm wie möglich zu machen. Zum Glück hatten sie von dem Zwergenvolk einige kleine Säckchen Heilkräuter mitbekommen. Diese Kräuter rochen nach Salbei, Arnika, Minze und Wurzelwerk.
    Sie vollbrachten ein kleines Wunder bei dem Zwelf. Er erholte sich schneller als erhofft, doch die Gefährten wollten ihm die Gelegenheit geben, sich richtig auszukurieren.
    Der dritte Tag brachte eine kleine Wende auf ihrer Reise. Nach dreizehn Tagen Dauerregen brach der Himmel auf, schönes Wetter bahnte sich an, eine Schön-Wetter-Periode, die einige Tage anhalten würde, und die Stimmung hellte sich augenblicklich auf.
     
    Sie trockneten ihre nassen und klammen Decken, Mäntel, Socken und Schuhwerk. Ein großer Teil der Etappe war geschafft.
    Habitas Stimmung hellte merklich auf. Fröhlich meinte er: »Noch
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