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Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind
Autoren: Anne Alexander
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Thorburn und Lady Ireen geheiratet hatten.
    Ich muß einen Weg zu David finden, dachte sie, während sie in i h rem Mietwagen durch Cornwall fuhr. Es ging bereits auf den Abend zu. Es war kaum zu glauben, noch am Morgen hatte sie mit den Win s lows gefrühstückt. Innerhalb weniger Stunden hatte sich ihr Leben völlig verändert.
    Laura erreichte Minehead, ein malerisches Städtchen direkt an der Küste. Jetzt war es nicht mehr weit nach Thorburn Hall. Sie überlegte, ob sie sich hier ein Hotel suchen sollte, fuhr dann jedoch weiter, um in dem kleinen Dorf zu übernachten, das früher zum Besitz der Thorburns gehört hatte. Sicher gab es dort ein einigermaßen passables Gas t haus.
    Kurz hinter Minehead verließ sie die Hauptstraße und folgte dem Hinweisschild nach Little Bridge. Keine zehn Minuten später fuhr sie über die alte Brücke, die der Ortschaft ihren Namen gegeben hatte. Sie fragte zwei Kinder, die einen ziemlich mageren Hund ausführten, nach einem Gasthaus.
    Das ältere der Mädchen schüttelte den Kopf. "Gibt es hier nicht, Miß", antwortete es. "Wer will schon in Little Bridge den Urlaub ve r bri n gen?"
    "Schade, dann muß ich nach Minehead zurückfahren", meinte La u ra.
    "Müssen Sie nicht", antwortete das andere Mädchen. "Meine Mu t ter vermietet Zimmer an Fremde. Sie wird sich freuen, wenn sie mal wieder einen Gast hat."
    "Könntest du mir den Weg beschreiben?"
    "Natürlich." Das Mädchen wies die Dorfstraße entlang. "Es ist das drittletzte Haus auf der rechten Seite. Wir heißen Willis."
    "Danke", sagte Laura.
    "Schon gut." Die Mädchen gingen weiter.
    Es war nicht schwer, das Haus der Willis' zu finden. Ein großes Schild, das neben der Gartentür angebracht war, deutete darauf hin, daß hier Zimmer vermietet wu r den.
    "Ja, bei mir sind Sie richtig, Miß", meinte Mrs. Willis, eine hagere Frau in den Vierzigern. "Hat meine Debby endlich mal was gedacht." Sie wandte sich halb um. "Tom, wir haben einen Gast. Kümmere dich bitte um das Gepäck, der jungen Dame."
    Ein beleibter Mann in Jeans und einem karierten Hemd erschien in der Küchentür. Er begrüßte Laura genauso freundlich wie seine Frau getan hatte. Es sah danach aus, als hätten die Willis' schon lange keine Logiergäste mehr gehabt. "Ihren Wagen können Sie ruhig an der Str a ße stehen lassen", sagte er und griff nach La u ras Koffern.
    "Möchten Sie zu Abend essen?" erkundigte sich seine Frau. "Ich könnte Ihnen ein Steak mit Salat und frischem Brot zubereiten. Das Brot habe ich erst heute morgen gebacken."
    "Ja, gerne", erwiderte Laura. "Aber erst einmal möchte ich mich etwas frisch machen."
    "Kommen Sie bitte, dann zeige ich Ihnen jetzt Ihr Zimmer." Mrs. Willis stieg Laura vorweg eine schmale Treppe hinauf. "Werden Sie lange in unserer Gegend bleiben?" Sie hüstelte verlegen. "Ich frage nur, weil ich wissen möchte, ob Sie länger als eine Nacht unser Gast sein werden."
    "Ich weiß noch nicht, Mistress Willis", erwiderte die junge Frau aufrichtig. "Ich habe auf Thorburn Hall zu tun. Es könnte sein, daß ich bereits morgen wieder abre i se."
    "Auf Thorburn Hall", wiederholte Mrs. Willis und betonte dabei jede Silbe. Sie trat ans Fenster, öffnete es und wies hinaus. "Dort dr ü ben liegt Thorburn Hall. Wenn bei den Thorburns Feste gefeiert we r den und der Wind günstig steht, hört man in Little Bridge sogar die Musik. Allerdings wird es wohl jetzt lange dauern, bis es auf Thorburn Hall wieder etwas zu feiern gibt."
    "Sie meinen wegen des Todes von Lord Tho r burn?"
    Mrs. Willis nickte. "Wir werden Seine Lordschaft vermissen. Lord Thorburn ist immer sehr großzügig gewesen, wenn es galt das Ki r chendach zu erneuern, oder zum Beispiel einen Kinderspielplatz einz u richten." Seufzend fügte sie hinzu: "Niemand kann verstehen, warum der Wagen Seiner Lordschaft von der Straße abgeko m men ist."
    "Ja, ich hörte, daß Lord Thorburn bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein soll", sagte Laura, ohne ihren Blick vom Fenster a b zuwenden. "Soll nicht auch die Gouvernante seines Sohnes bei dem Unfall verletzt wo r den sein?"
    Ihre Wirtin bestätigte es. "Die arme Miß Eden liegt noch immer im Krankenhaus. Wahrscheinlich wird sie nie wieder ihre Beine benutzen können. Miß Eden saß während des Unfalls neben Seiner Lordschaft. Es heißt, sie seien auf dem Weg nach Barnstaple gewesen. Vermutlich wollte Miß Eden dort etwas besorgen und hat deshalb Lord Thorburn begleitet."
    Mrs. Willis strich über die ohnehin glatte Bettdecke.
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