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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
Autoren: Götz Justus
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Ziel – absolut professionell! Hätte ich nie und nimmer erwartet! Wie habt ihr das hingekriegt?“
    Schweigen. Die Dunkelheit erlaubte keine Interpretation des Gesichtsausdrucks der Angesprochenen. Die Neugier des Oberleutnants stieg. „Nun?“ Cannon ergriff endlich das Wort: „Ich hab‘ nicht geschossen. Das Ziel war zu unruhig, um sichergehen zu können, daß die Schußwirkung hundertprozentig tödlich war. Ich konnte mich auch mit Horst in der Dunkelheit nicht abstimmen. Es mußten ja beide Burschen gleichzeitig ausgeschaltet werden! Hast du etwa geschossen, Horst? Und wer dann noch?“
    Sanders Antwort war einsilbig: „Ich hab‘ auch nicht geschossen.“ Trotz der Finsternis und der Gewißheit, daß einer allein nicht beide Schüsse gleichzeitig abgegeben haben konnte, starrten alle auf Igor, als böte sich dort vielleicht der Ausweg aus ihrer Ratlosigkeit. Igor schüttelte den Kopf. „Ich war‘s auch nicht. Auf mich fiel gleich zu Anfang ein toter Taliban, damit hatte ich genug zu tun. Ich hab‘ mich nicht von der Stelle gerührt, weil ich die ganze Zeit im Kreuzfeuer lag.“
    Der Oberleutnant schwieg einen Moment. „Das Feuer kam aus eurer, nicht aus Igors Richtung! Es waren Kalaschnikows. Habt ihr wirklich nichts bemerkt? Das muß in unmittelbarer Nähe gewesen sein!“
    Sander meldete sich aus dem Dunkel. „Ich war zu aufgeregt, hatte Todesangst, da gibt‘s nichts zu beschönigen. Ist mir jetzt noch peinlich. Natürlich habe ich die Schüsse gehört, sie fielen fast gleichzeitig, etwas bergab, schräg hinter uns; wie weit entfernt, vermag ich nicht exakt zu sagen. Es mögen vielleicht zehn Meter gewesen sein. Ich glaubte, es seien unsere Leute. Ich hab‘s im Unterbewußtsein registriert, nicht darüber nachgedacht. Ich konnte gar nicht denken! Ich hab‘ immer nur auf die Taliban gestarrt. Aber es waren eindeutig Kalaschnikow. Jetzt, wo Sie das sagen, höre ich sie förmlich. Ohne jeden Zweifel, das waren Kalaschnikow! Und da war noch etwas! Wir wurden kurz vorher von der Plaine aus von zwei Taliban angegriffen. Auch die wurden erschossen! Ich ging davon aus, daß dies Stabsunteroffizier Heinz gewesen sei.“
    Der Oberleutnant blickte nach vorn, dorthin, wo er in der Finsternis den Stabsunteroffizier vermutete. „Heinz, hast du auf der Plaine zwei Taliban unter Feuer genommen?“
    Bevor der Stabsunteroffizier antworten konnte, kam plötzlich Bewegung in die Szene. „Funkspruch geht ein!“ Es war Bernd, der sich von vorn meldete. Der Oberleutnant war mit wenigen Sätzen bei ihm und langte nach dem Satellitentelefon, das ihm der Feldwebel entgegen reckte. „Panthersprung. Ich höre.“ Der Oberleutnant schien gespannt dem Anrufer zu lauschen. Es herrschte Totenstille im Bus; alle wollten in Erfahrung bringen, was sich da anbahnte. „Bleiben Sie dran!“ Der Oberleutnant tippte den Feldwebel an. „Sieh raus, ob du von der Straße her Lichtzeichen erkennen kannst. Grün, wiederholtes dreimaliges Blinken, zwischen den Sequenzen jeweils zwei Sekunden Abstand.“ Der Feldwebel huschte nach hinten, beugte sich weit auf Sanders Seite aus der Fensteröffnung. Sie alle versuchten, das Signal zu erspähen. Es dauerte eine Weile, bis der Feldwebel nach vorne durchgab, das Signal identifiziert zu haben. Der Oberleutnant, das Satellitentelefon ständig am Ohr, reagierte sofort. „Signal erkannt. Mann für Mann, jeweils auf meine Aufforderung! Schickt den ersten! Mitten auf dem Weg, Hände auf Schulterhöhe zur Seite gestreckt! Er muß den Leuten persönlich bekannt sein. Keine Tricks – es wird ohne Vorwarnung geschossen!“
    Er blickte nach hinten, wo er in der Dunkelheit die Schutzbefohlenen wußte. „Sander, Cannon, Igor! Achtet auf eine Einzelperson! Kommt von der Zufahrtstraße. Sagt mir, wenn ihr sie identifiziert habt! Heinz, Dirk, ihr verteilt euch draußen und haltet den Knaben im Visier. Achtet auf das Umfeld! Bernd, du bleibst im Bus, dich brauch ich hier vorn!“ Der Oberleutnant nahm die Hand vom Mikrophon des Satellitentelefons. „Wo bleibt der erste Mann?“
    Dicht gedrängt lehnten sie sich aus dem hinteren Fenster und starrten gebannt Richtung Stichstraße, zwischen den Baumreihen gerade noch erkennbar an dem im Mondlicht bläulich schimmernden Belag. Dann sahen sie die Gestalt, die sich schemenhaft gegen den helleren Hintergrund abhob. Sie ging inmitten des Weges, gemessenen Schrittes, die Hände weit von sich gestreckt, so, wie es der Oberleutnant gefordert hatte. Endlich erkannte
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