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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
Autoren: Götz Justus
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überhaupt abgegeben? Sie stürmten nach hinten, warfen die Lukendeckel zu. „Los, nach hinten! Mach schon!“ Der Befehl des Oberleutnants galt Igor, der von der gegenüberliegenden Straßenseite kommend als erster an der Tür auftauchte. Der Russe stürmte ins Heck des Busses, ließ sich atemlos zwischen Sander und Cannon auf die Rückbank fallen. Sander bemerkte, daß er am ganzen Leib zitterte.
    „Los, rein!“ Wieder hallte die Stimme des Oberleutnants durch den Bus. Die ersten KSK-Kämpfer drängten durch die Tür. „Wo ist Gerd? Verdammt, wo ist Gerd? Wer hat Gerd zuletzt gesehen?“
    Aus dem Dunkel hallte es: „Ich!“
    „Bernd? Los, suchen wir ihn!“ Sie sahen eine Gestalt, offensichtlich der Feldwebel, aus dem Bus stürzen und hörten, wie sich zwei Männer im Laufschritt entfernten. Erst jetzt bemerkten sie, daß auch die hinteren Fenster auf der rechten Seite zerschossen waren. Cannon entfernte mit dem Gewehrkolben die Scheibenreste, um besseres Schußfeld zu haben. Er erhob sich, kniete sich auf die Sitzbank, die Kalaschnikow im Anschlag nach draußen gerichtet. Sander wollte dem Amerikaner nicht nachstehen, schließlich befanden sie sich im Krieg! Obwohl die Scheibe zu seiner Linken intakt war, aufgrund ihrer Verschmutzung jedoch nicht den Blick nach draußen gestattete, zerschlug er sie mit mächtigen Kolbenhieben, bis auch er ungehindertes Schußfeld auf die Plaine hatte. Er legte die Kalaschnikow auf dem Fenstergummi auf. Erst jetzt bemerkte er, daß sie noch immer entsichert und auf Feuerstoß gestellt war. Er zog es vor, Cannon nicht zu fragen, ob dies bei ihm auch der Fall gewesen sei. Er gab sich damit zufrieden, wieder einmal Glück gehabt zu haben, denn so ganz genau wußte er nicht, wo er während der Kolbenhiebe den rechten Zeigefinger hatte. Verstohlen blickte er nach vorne, um sich zu vergewissern, ob wenigstens die KSK-Kämpfer seine Professionalität mitbekommen hätten. Er stellte fest, daß sie sich – bis auf den Fahrer – allein im Bus befanden. Der KSK-Trupp hatte längst wieder im Freien Stellung bezogen.
    Bevor sich Sander Gedanken machen konnte, ob auch sie den Bus wieder verlassen sollten, tauchte in der Eingangstür der Oberleutnant auf. „Hinterbank freimachen!“ Er drehte sich zurück zur Tür, half dem Feldwebel, Gerd in den Bus zu hieven. Sie erkannten sofort, daß Gerd verletzt war, offensichtlich am Bein, denn er setzte den rechten Fuß nicht auf. Sander, Igor und Cannon waren aufgesprungen und hatten sich in die vorletzte Sitzreihe gezwängt. Gerd hangelte nach den Griffen, dann schwang er sich mit einem Satz bis zur Rückbank, ließ sich rücklings darauf fallen und das rechte Bein zu Boden sinken.
    Der Oberleutnant trat an ihn heran, hob das Bein auf die Sitzfläche. „Schmerzen?“ Der Gefreite schüttelte den Kopf. Er log, das war offensichtlich. „Siehst du meinen Finger? Kannst du ihm folgen?“ Der Gefreite konnte es. „Nenn‘ mir deinen Namen und die PK!“ Auch das konnte er. Der Oberleutnant drehte sich nach vorn. „Dirk! Wasser, Alkohol und Verbandszeug!“
    „Geht klar!“
    „Warum fahren wir nicht? Anwerfen!“
    Vorn trat jemand an den Fahrer heran und gab ihm Zeichen, den Bus zu starten. Der Fahrer reagierte nicht. „Fahr los, du Arsch!“ Die Stimme gehörte Bernd, dem Feldwebel. Sander wußte inzwischen, daß der verdammt unangenehm werden konnte, wenn Dinge aus dem Ruder liefen. Es kam oft genug vor, daß Einheimische abrupt ihre Kooperationswilligkeit einstellten, sobald Taliban in das Geschehen eingriffen. Der Feldwebel packte den Fahrer bei der Schulter. „Scheiße!“ Sander sah trotz der Dunkelheit, wie der Fahrer kraftlos zur Seite kippte. „Wolf, der fährt nicht mehr! Der hat‘s hinter sich!“
    Der Oberleutnant schaute noch einmal zu dem Hauptgefreiten hinunter, schüttelte den Kopf, dann hastete er nach vorne. „Nehmt ihn runter! Ich fahre!“
    „Lassen wir ihn hier?“
    „Nein, wir nehmen ihn mit. Vor Torkham legen wir ihn ab. Sie sollen ihn beerdigen können. War ein guter Mann!“
    Sander beobachtete, wie sie den Fahrer aus dem Sitz hoben und in der Nische zwischen linker Tür und Motorabdeckung ablegten. „Du kannst dich hier nicht draufsetzen. Der Sitz ist klatschnaß! Alles voller Blut, vielleicht auch Schiffe.“
    „Haben wir ‘ne Plane auf dem Dach? Wenn nicht, kippt ein, zwei Schaufeln Staub über den Sitz!“ Von da an wurde nicht mehr gesprochen, alles ging geräuschlos vonstatten. Sander erinnerte sich
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