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Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher

Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher

Titel: Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher
Autoren: Robert Quint
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Der Graugardist stand am Rande der gerodeten Lichtung. Er hielt das Lasergewehr im Anschlag und spähte nervös hinein in das Halbdunkel des weltumspannenden Waldes, das trübe Grün und Braun, aus dem der Geruch von feuchtem Erdreich und Moder zu ihm drang.
    »Keine verdächtigen Beobachtungen«, sagte er leise in das Kehlkopfmikrofon.
    Hinter ihm summten die Lasersägen, frästen eine Bresche nach der anderen in den Wald und ließen die gewaltigen, alten Baumriesen mit krachendem Getöse zu Boden stürzen. Bei jedem Aufprall bebte der Boden wie unter einer kurzen seismischen Erschütterung.
    Über der Lichtung schwebten die Flugscheiben des Wachpersonals. Von dort kontrollierte man die Gefangenen, die technisch nur unvollkommen ausgerüstet die Bäume fällten, von Geäst und Blattwerk befreiten und in die Greifklauen der MHD-Transporter schoben. In einem stetigen Strom glitten die Fahrzeuge mit ihrer Beute in Richtung Sägewerk davon und kehrten leer wieder zurück.
    »Weitere Wärmestrahler in Ihrem Planquadrat«, quäkte die unpersönliche Stimme des Hauptmanns aus dem Ohrempfänger. »Insgesamt zwanzig.«
    Der Graugardist verspürte weder Ärger noch Furcht. Der Hauptmann, der diesen Arbeitstrupp beaufsichtigte und für die Sicherheit der Zwangsarbeiter und Gardisten verantwortlich war, verfügte über präzise elektronische Instrumente, leistungsstarke Infrarottaster und Kinetikspürer. Irgendwo dort vor ihm im Zwielicht des Waldes befanden sich in diesem Augenblick Lebewesen, und die Wärme ihrer Körper und die kinetische Restenergie ihrer Bewegungen wurde von der Kontrollplattform hoch über der Lichtung angemessen.
    Automatisch entsicherte der Graugardist den Laserkarabiner und horchte, aber der Lärm der Holzfäller machte jede akustische Beobachtung zunichte.
    »Ihre Befehle, Hauptmann?« flüsterte der Graue.
    Fern am wolkenlosen indigoblauen Himmel klebte Loki, die gelbe, solähnliche Sonne Veldvalds. Es war Mittag, und es war heiß. Der Gardist schwitzte in seiner Kampfmontur und empfand in den Tiefen seines reduzierten Gefühlshaushaltes leichten Spott für die Konstrukteure der Kampfanzüge, die noch immer an die hitze- und kälteisolierende Wirkung ihrer Schöpfungen glaubten.
    »Dringen Sie in den Wald vor, Gardist«, befahl der Hauptmann. »Die Instrumente zeigen zunehmende Bewegungsaktivität und die Objekte nähern sich Ihnen. Sie werden früher oder später mit ihnen konfrontiert werden. Die Entfernung des Ihnen am nächsten befindlichen Objektes beträgt zwanzig Meter in südöstlicher Richtung.«
    »Es ist nichts zu erkennen«, erklärte der Graue. Er äugte wieder hinein in das ungewisse Halbdunkel unter dem Dach der Bäume, von denen manche soviel wert waren wie ein Panzergleiter der Grauen Garde.
    Veldvald war reich an Edelhölzern, deren Qualität die sämtlicher Baumarten der Erde und der meisten anderen Kolonien übertraf. Nicht ohne Grund unterhielt Interstellar Wood & Furniture auf Veldvald eine ihrer größten Zweigniederlassungen, 980 Lichtjahre vom Zentralplaneten des Reiches entfernt. Veldvald war eine Gefängniswelt der Garde, Kerker für mehrere tausend ehemalige Treiber, die unter der Aufsicht der Grauen und zum Wohle von IWF zwölf Stunden am Tage in den Waldwüsten des Planeten Fronarbeit leisten mußten. Und wenn es nach Manag Marsha Tschork ging, dann würde Veldvald binnen weniger Jahre zum größten Holzproduzenten des Sternenreiches aufsteigen.
    Der Gardist wußte davon, obwohl es ihn nicht interessierte. Er hatte seine Befehle und er würde sie ausführen, auch wenn es ihm das Leben kostete.
    Kontrolle, Aufsicht und Schutz der Holztransporter und Zwangsarbeiter – in dieser Reihenfolge.
    »Gehen Sie, Gardist!« Ungeduld schwang jetzt in der metallischen Stimme mit.
    Der Graue setzte sich in Bewegung. Er war wie eine Katze in der Nacht. Er war trainiert für diese Welt, ihre Eigenarten, Gefahren, Drohungen.
    Der Feind war zahlreich, und er lebte in den unergründlichen Labyrinthen der grünen Wälder, unter den Wurzeln und im Geäst, und er war flink und wendig und nur schwer zu fassen.
    Und der Feind war gefährlich.
    Moos dämpfte die Schritte des Grauen. Er duckte sich hinter einem blaugrünen Baumstamm, der mehrere Meter über dem Boden auseinanderklaffte und ein gutes Dutzend weiterer, kleinerer Stämme hinauf in das Laubwerk schickte. Von seinen Ästen hingen zahllose Lianen, und die Lianen ähnelten einem Band grüner Tränen, aufgereiht auf fingerdicken
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