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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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wollte den festen Arm des treuen Vasallen von sich stoßen, als die laute Stimme seines Vaters über den Tisch zu ihm dröhnte: „Nein, Edmund, lass ihn hier. Lass den brillanten Strategen und Menschenkenner in unserer Mitte, damit er, der noch keinen Krieg geführt, noch keinen Friedenspakt geschnürt, keine Befehle gegeben, geschweige denn ausgeführt hat, uns an seiner Weisheit teilhaben kann. Er, der 17jährige Bengel, der kaum über die Haare eines Mannes verfügt, “ vereinzelt fingen die Männer am Tisch an zu kichern, „der noch nicht die weiche Haut einer Frau neben sich gespürt hat,…“ Das stimmte. Gareth hatte es häufiger versucht sich auf das andere Geschlecht einzulassen, was allerdings mit desaströser Peinlichkeit geendet hatte. Nicht, dass die Mädchen nicht willig gewesen wären sich auf den Sohn des Hochkönigs einzulassen. Aber er spürte immer sehr schnell, dass die Mägde, Zofen oder Bauerntöchter ihm nicht wirklich zugeneigt waren, „…, der noch nicht über die Stadtgrenzen herausgekommen ist, er möchte mich, Sigurd, Hochkönig von Sathorn, belehren.“ Gareth wollte etwas erwidern, doch der Griff des Beraters erinnerte ihn an die Nutzlosigkeit dieses Unterfangens.
    Sein Vater, müde und traurig, verbittert und voller Altersfalten, mit schütterem Haar und vom Wein rotgefärbten Augen, schaute Gareth an und sagte: „Du wirst den Rat nun verlassen und diesen Sommer bei Vater Eudes verbringen, der dir hoffentlich mehr Demut und Würde beibringen kann, als ich es in der Lage war zu tun.“
    Gareth wollte protestieren, wollte schreien. Stattdessen erwiderte er den kalten Blick seines Vaters mit starrem Blick, tief entschlossen noch härter zu werden als alle Worte und alle Strafen, die sein Vater ihm aufbürden konnte. Er wusste inmitten dieser tiefen Demüt igung, dass er eines Tages oben stehen würde, dass er stärker sein würde als sein Vater. Dennoch taten die teils mitleidigen, teils verachtenden Blicke der Männer des Rats ihm auf dem Weg nach draußen weh.
    Erst außerhalb des Steinwalles meinte Gareth wieder atmen zu kö nnen. Sigurd hatte ihm immer Stolz gepredigt, dass die Sath ein stolzes Volk waren, die von jenseits des Meeres gekommen waren und nach langen und harten Kämpfen erst den Ca’el das Land haben streitig machen können. „Disziplin, Stolz und Wille“, waren die Schlagwörter gewesen, mit denen sein Vater in ähnlicher Monotonie wie die Erwähnung des Wortes „höchst“ ihn gequält hatte. Sein eigener Stolz war soeben in den königlichen Hallen wie ein Drachenboot versenkt worden, dachte Gareth verbittert.
    Das raue Land, das sich die Sath genommen hatten, blühte gerade zu einmaliger Schönheit auf, so dass Gareth hoffte den Streit im Wald von Elaia‘bon vergessen zu können. Was er nicht würde vergessen können war die Tatsache, dass er im diesjährigen Feldzug gegen die Ankil nicht würde teilnehmen können, wie es ihm versprochen war. Das einzige, was er tun konnte, war auf einen Überfall der Nordmänner zu hoffen, den er heroisch würde abwehren können, dachte er während er die Blätter der Sträucher im Vorbeigehen abriss. Er würde nie wieder glücklich sein.

    „Der Prinz ist unglücklich.“ Der Satz schien aus dem Nichts zu kommen und für einen kurzen Moment erschrak Gareth, bis er die Stimme, von der er nicht genau zuordnen konnte, ob sie spöttisch oder feststellend war, erkannte, die Stimme von Derek, Sohn eines Adligen an seines Vaters Hof. Hoffend, dass Derek den kurzen Augenblick der Unsicherheit nicht bemerkt hatte, drehte Gareth sich in Richtung der Stimme, wo er jetzt den besagten lächelnd im Schatten an einen Baum gelehnt sah. Aus Erfahrung heraus wusste Gareth, dass es schwierig war, dem verschlagen wirkenden 17-jährigen mit den langen schwarzen Haaren etwas verheimlichen zu können, und so rückte er gleich mit der Wahrheit heraus:
    „Mein Vater hat mich für diesen Sommer zum Sonnendienst bei Vater Eudes verdonnert.“
    Einen Moment lang wirkte Derek tatsächlich mitfühlend.
    „Oh, Du wolltest mit zum Sommerfeldzug, oder?“
    „Ja, es wäre das erste Mal gewesen. Aber ich habe meinen Vater beim Kriegsrat mit meinem vorlauten Maul verärgert, ich bin selber schuld.“
    „Vorlaut,…, nun, wie ich deinen Vater kenne, vermute ich, dass du lediglich versucht hast, deine Meinung zu äußern.“
    Da hatte Derek Recht. Er hatte nur seine Aufgabe als zukünftiger König wahrnehmen wollen, das war alles gewesen. Irgendwie hatte
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