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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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gehört, er hatte auch von anderen Völkern und anderen Ländern gehört, aber er hatte sich nie damit auseinandersetzen müssen – bis jetzt. Er hatte in der Tat keine Ahnung von Rohlingen, obwohl er schon drei Jahre älter war als Nod. Dieser sagte: „Du hast Glück, sie mögen dich. So wie die Götter dich mögen müssen. Also setze es nicht aufs Spiel indem du fliehst.“

7. Der bittere Geschmack der Wahrheit
    igentlich hatte sie zurückgehen wollen. Sie hatte gewusst, dass es bald Zeit für die Abendmahlzeit war und sie wollte Ma’an keinen Anlass geben auf sie böse zu sein. Doch dann hatte sie, zunächst sehr leise und wie aus weiter Ferne, ein Murmeln g ehört. Oder war es ein Zischen gewesen. Ihre Neugier, die im Zweifelsfalle über ihre Vernunft siegte, hatte auch diesmal überwogen und sie war dem Murmeln gefolgt, bog einen Gang ab, den sie vorher nie wahrgenommen hatte und wurde allmählich gewahr, dass es Stimmen waren, die sie hörte. Der Kampf, den sie mit ihrem Gewissen ausfocht war nur von kurzer Dauer. Sie redete sich ein, dass sie, falls sie etwas hören würde, das nicht für ihre Ohren bestimmt war, sie immer noch den Gang zurückschleichen könne und somit nichts Unehrenhaftes tun würde.
    Während sie dem schmalen Spalt folgte wurden die Stimmen lauter und sie wurde unsicherer als sie erkannte, dass die Stimmen, die sie nun deutlicher vernahm, nicht unbekannt waren. Es war die schrille Stimme ihrer Tante Eleanor und das sonore Grummeln von Rabec, ihrem persönlichen Berater, Verwalter und Vertrautem, kurz: ihrem Raethgir. Sie wollte schon umkehren, da sie ahnte, dass es in einem Gespräch zwischen den beiden um langweilige Staatsgeschäfte gehen musste, doch dann hörte sie ihren Namen.
    „…wird Cathyll irgendwann Verdacht schöpfen.“
    „Beruhige dich, Eleanor. Sie ist noch ein Kind und hat auch vor eines zu bleiben. Ich habe heute mit ihr gesprochen.“
    „…dennoch wirst Du Dich mit dem Problem früher oder später auseinandersetzen müssen, Darius. Du fängst an sie zu mögen und das gefällt mir nicht.“
    Cathylls Herz klopfte schneller. Was redeten die da über sie? Es hörte sich gar nicht mehr so zutraulich und liebevoll an, wie ihr B erater und ihre Tante sein konnten.
    „Wir werden das Problem lösen, so wie wir das Problem mit ihren Eltern gelöst haben. Aber noch nicht jetzt. Das wäre zu auffällig.“
    „Ja, rede Dir nur ein, es würde Dir später leichter fallen, Darius. Sie verdreht Dir ja jetzt schon die Augen und ich sehe Deine Blicke.“
    „Ich habe nur Blicke für Dich, das weißt Du.“
    „Dann töte sie.“
    Cathyll hatte genug gehört. Sie stieß sich vom Stein ab, an den sie sich zuvor noch sanft gelehnt hatte, um sogleich mit dem Kopf gegen die hintere Steinwand zu stoßen. Ihre Abscheu war so groß gewesen, dass sie die Enge des Ganges außer Acht gelassen hatte. Sie betastete ihren Hinterkopf und spürte noch warmes Blut. Was hatten ihre Tante und ihr Raethgir gesagt? Die Eltern getötet… töte sie…. Konnte das wirklich wahr sein, oder war das nur eine ihrer Vorstellungen gewesen? Hatten Darius Rabec und ihre Tante Eleanor wirklich ihre Eltern töten lassen?

    Sie rannte den Gang hinunter. Sie stieß gegen eine Mauer, die sie aus Angst und Verzweiflung und weil sie diesen Abschnitt der Geheimgänge noch nicht kannte, nicht erahnt hatte. Schon als sie zu Boden fiel, liefen ihr die ersten Tränen die Wangen herunter und schon bevor der Schmerz über die Platzwunde am Kopf einsetzte, stieß sie einen lauten Schluchzer aus. Was hatte Tante Eleanor gesagt? Wie wir das Problem mit ihren Eltern gelöst hatten? Was bedeutete das? Sie spürte einen Klumpen in ihrem Magen. Was bedeutete das Wort Problem überhaupt? Kann ein Mensch ein Problem sein? Und wenn ja, wie löst man dieses Problem?
    Nun ließ sie ihrer Verzweiflung ihren freien Lauf. Sie wusste, dass sie nicht gehört werden konnte. Sie wusste auch, dass sie nicht zum Abendessen gehen würde. Sie konnte nicht. Sie würde liegenble iben. Einfach nur liegenbleiben.
    Als Rabec, Eleanor, Cyril und Sybil, ihre Cousinen, zusammen mit einigen anderen Edelleuten, die abendlich eingeladen wurden, am Hochtisch saßen und auf Cathyll warteten, war ihnen noch nicht klar, dass sie sie nie wieder sehen würden. Sie dachten sich z unächst auch nichts dabei, da sie die Launen der zukünftigen Herrscherin kannten. Es war schon öfter vorgekommen, dass die junge Herrscherin nicht zur Abendmahlzeit erschienen war,
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