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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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das sich im vertrauten Sumpf spiegelte, wenn er über den Bootsrand blickte, passte nicht mehr hier hin. Es war ein anderes als jenes, das ihn vor gut einem Jahr entgegengeblickt hatte.
    Eine Böe schaukelte die Barke, die Wolken rückten näher. An’luin ruderte nicht schneller. Er fürchtete sich vor dem, was er finden würde.

    Und er fand was er fürchtete.
    Schon bevor er anlegte, sah er, dass die Hütte seit Wochen verlassen sein musste. Das Schilf wuchs an Stellen, die vom Fehlen einer pflegenden Hand zeugten. Die Tür war offen und die einfache Ei nrichtung teilweise zerstört. Becher und Teller lagen auf dem Boden, wahrscheinlich hatten Otter sich über die letzten Reste hergemacht.
    Der Altar war aufgeräumt und die Lehmstatue von N’tor fehlte.
    Dann war sie also in den Sumpf gegangen.

    An’luin setzte sich auf einen Schemel und nahm beide Hände schützend vor sein Gesicht. Es war nicht so sehr die Tatsache, dass seine Mutter in den Tod gegangen war, die ihn zur Verzweiflung brachte - er wusste, spürte, dass sie einen guten, ehrenhaften Tod gestorben war. Ihm wurde klar, dass er nie wieder an diesen Ort zurückkehren konnte und dass sämtliche Vorstellungen darüber sein altes Leben zu führen ad absurdum geführt worden waren. Er hatte sich immer etwas vorgemacht, hatte geglaubt eine Wahl gehabt zu haben. Aber es war fast so, als hätte seine Mutter ihm ein Zeichen geben wollen sein altes Leben zurückzulassen und sich ganz auf ein Neues einzulassen.

    Vom Gesang der Krähen begleitet, stimmte An’luin den Tan’sedin an. Es war dunkel, als er sein Medaillon vom Altar nahm und sich wieder um den Hals band. Er würde hier nicht übernachten können.

    Nachdem er sich dagegen entschieden hatte, Erinnerungsstücke, wie den ersten Holzteller, den er bekommen hatte, oder die goldene Kette mit dem Symbol Werloighs, mitzunehmen, zündete er die Hütte an und sah zu wie das Feuer seine Vergangenheit aufaß.
    Dann ging e r ans Ufer und schob die Barke ins Wasser.
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