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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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worden.
    Doch Cathyll konnte sich nicht freuen. Es waren zu viele ihrer Leute gestorben, Ankil und Wolfinger. So viele Freunde waren dabei: Syggtrygg, Haldur, Töft und Gjuki. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Ketills Schwert, Fölsir, nicht seine magischen Kräfte freigesetzt hätte. So erzählten es zumindest die Männer, die dabei gewesen waren.
    Sie dankte der Sonne, dass An’luin, Ketill und auch Gareth lebten, wenn sie auch alle Verletzungen davongetragen hatten. An’luin hatte einen Schwerthieb in die rechte Schulter bekommen. Der Schnitt war bis auf den Knochen gegangen. Ketill hatte am ganzen Körper verschiedenste Einstiche, Kratzer, Schnittwunden. Er hatte Thorgnyr bis ans Wasser verfolgt, bis die Pfeile der auf dem Boot verbliebenen Drakinger ihn und die herannahenden Sath ferngehalten hatten. Seinen Augen nach zu urteilen, muss dies ein enttäuschender Moment gewesen sein. So langsam begann Cathyll zu verstehen, dass sich hinter der kühlen nordischen Maske ihres Freundes und ehemaligen Geliebten ein tiefer Wunsch verbarg, die Mörder seiner Familie zu töten.
    Es war zum Verzweifeln. Die Spirale des Tötens und des Einfo rderns einer Blutschuld schien unendlich zu sein. Warum, fragte sich Cathyll, als sie mit Bran weiter den Strand hinabging, mussten Männer den Krieg immer als etwas Großartiges darstellen und in ihren Liedern besingen? Sie hatte den Ort der Schlacht gesehen, kurz nachdem es vorbei gewesen war und sie hatte nichts Großartiges erkennen können, nur Männer die sich in Schmerzen wanden und um Erlösung baten. Bauernkinder, die Verletzten und Toten ihre Rüstung und Schmuck wegnahmen, Leid, überall Leid.
    Und heute Abend würde der große Sieg in der Festung gefeiert we rden. Ketill hatte, noch im Krankenlager, angekündigt, dass er eine Halle erbauen lassen würde, wo der Sieg entsprechend gewürdigt werden könnte. Es sollte eine Halle im Stile der Norr werden, ein großes Holzhaus mit nur einem Raum, in dem gefeiert werden sollte. Bran riss sie aus ihren Gedanken.
    „Herrin, wir sollten aufbrechen, wenn wir noch zur Brücke und wieder zurück reiten wollen.“
    „Wag es nicht, mich noch einmal ‘Herrin’ zu nennen.“
    Bran schaute sie verunsichert an. „Ihr seid nun einmal meine Herrin und ich bin Euer Thard.“
    „Bitte Bran, nenn mich Cathyll oder Cath, wie früher. Ich nenne dich ja auch nicht ‘Thard’. Und nun hol mir Eiswind.“
    Der Angesprochene lächelte und tat, wie ihm befohlen wurde. Cathyll wandte sich vom Meer weg und ging in Richtung Krankenlager. Sie würde noch einen letzten Blick auf ihre Männer werfen und gute Laune verbreiten. Wenn sie schon nicht viel zur Verteidigung ihres Landes beitragen konnte, so wollte sie wenigstens etwas für die Menschen tun, die für sie gekämpft hatten.
    Als sie in das aus Segeltuch gefertigte Zelt kam, hört e sie ein Stöhnen und Ächzen aus verschiedenen Richtungen. Sie ging an den auf Stroh gebetteten Verletzten vorbei, die teilweise von den Frauen aus Mal Kallin betreut wurden. Was sollte sie sagen? Sie sah nur in schmerzverzerrte Gesichter und tröstende Worte kamen ihr nun wie leere Worthülsen vor. Auf einmal erblickte sie Töft rechts von ihr auf dem Boden liegen. Sein Gesicht war mit Schweißperlen bedeckt und sein Mund sah fast wie zu einem Lächeln verzerrt aus. Als Cathyll an ihm hinabsah, entdeckte sie eine fehlende Wölbung unter der von Blut verdunkelten Decke an seinem rechten Rumpf. Wo war sein Bein? Cathyll wurde übel. Sie widerstand dem Impuls, das Zelt zu verlassen. Stattdessen beugte sie sich zu dem Norr hinab und berührte zögerlich seine Hand. Töft öffnete seine Augen, blickte sie an und die Andeutung eines Lächelns spiegelte sich auf seinen Lippen. „Prinzessin.“
    Cathyll verzieh ihm die falsche Bezeichnung und zwang sich ein Lächeln ab. Mehr als seinen Namen brachte sie zunächst nicht he rvor.
    „Ich habe für Euch gekämpft.“
    „Ich bin stolz auf dich, Töft.“
    Wieder lächelte Töft, dem mittlerweile das jugendliche Aussehen abhandengekommen war und einer, für Cathyll erschreckenden, Männlichkeit gewichen war.
    „Wie haben sie zurückgetrieben, nicht wahr?“
    „Ja, Töft, das habt ihr.“ Cathyll drückte die Hand des Mannes, den sie einst, vor gar nicht allzu langer Zeit für einen Rohling gehalten hatte, fester. Er lächelte dankbar. „Und nun seid Ihr hergekommen, um mich zu sehen.“
    „Ja, das bin ich.“ Cathyll hatte Tränen in den Augen. Um sie herum
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