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Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Das Runenschwert (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Autoren: Konstantin Josuttis
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lagen noch mehr vom Kampf Versehrte, teilweise mit schlimmeren Verletzungen, und doch war dieser Mann für sie stellvertretend für alle Verwundeten und Toten. Sie wusste, dass sie keine Schuld trug. Und doch fragte sie sich, ob sie das Leid nicht hätte verhindern können. Sie sagte: „Du bist sehr tapfer, Töft.“ Doch als sie ihn anschaute, hatte er die Lider geschlossen. Für einen kurzen Moment erschrak sie, doch sie sah, wie sich seine Brust hob und senkte. Eine stämmige Frau mit Kräutern in der Hand kam vorbei und hockte sich neben Cathyll. Sie zog die Decke des Verwundeten zurecht und sagte: „Er wird durchkommen, Herrin. Wir haben das Bein abbinden können, so dass er nicht zu viel Blut verloren hat.“
    Cathyll nickte und bedankte sich bei der Frau, die sogleich wieder aufstand und sich eines anderen Patienten annahm.
    Als Cathyll aufstand und sich auf dem Weg zum Ausgang machte, trat ein hochgewachsener Priester im Gewand der Kirche der Sonne ein. Er trug sein Sonnenzeichen für alle sichtbar außerhalb des Gewandes, hatte dunkelblonde, halblange Haare und ein kantiges Gesicht. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und er ging direkt auf Cathyll zu.
    „Meine Königin, wie gut, dass ich Euch sehe.“
    Höflich antwortete Cathyll: „Pater Ersen.“ Seit ihrer Rückkehr hatte der Pater sie auf freundliche aber bestimmte Art und Weise versucht zu häufigeren Kirchenbesuchen zu überreden, was sie anfangs noch mit dem Hinweis abwiegeln konnte, dass sie zusammen mit Balain betete. Er war noch jung und erst ein Verlauter, doch legte er einen unbändigen Eifer, seinen Glauben zu verbreiten, an den Tag.
    „Ich muss unbedingt mit Euch reden, meine Königin.“ Der Mann war nicht leicht abzuwimmeln.
    „Was gibt es denn?“, fragte sie.
    „Der Überfall. Erst die Sath und nun die Norr. Dies ist kein Zufall, meine Königin. Schlimmeres Unheil wird uns treffen. Ihr müsst es aufhalten.“
    Cathyll wurde misstrauisch. „Wie sollte ich Unheil aufhalten?“ Der Mann blickte sich um und bat die Königin dann vor das Zelt. Dort näherte er sich ihrem Ohr und flüsterte: „Ich will offen sein, Majestät. Ihr müsst die Initiation durch die ungläubigen Scicth rückgängig machen, Cathyll. Unser Land ist verflucht, wenn ihr weiter unter dem Einfluss dieser Teufel handelt.“
    Cathyll verschlug es die Sprache. Sie war noch ganz offen und ve rwundbar von den Eindrücken des Krankenlagers und nun kam dieser Mann und drehte in ihrer Wunde der Schuld. Ihre normalen Reflexe funktionierten nicht mehr.
    „Wie meint Ihr das?“
    Der Pater rückte noch näher an sie heran. „Es gibt ein Ritual, das wir durchführen können, mit dem wir den Zauber der Ungläubigen aufheben können. Dabei müssten wir...“, mit diesen Worten schaute er auf den Ausläufer ihrer blauen Tätowierung, die sie von den Scicth erhalten hatte, am Hals, “... auch die Hautzeichnungen der Wilden entfernen.“ Cathyll wurde nochmals übel, diesmal aber nicht aus Mitleid für die Verwundeten, die sie im Zelt gesehen hatte. Sie schaute sich nach Bran um, der allerdings noch nicht zu sehen war. Dann tat sie so, als ob sie ein Ziel hätte und lief in Richtung des Ortes. „Ich werde darüber nachdenken, Pater.“ Er schaute ihr hinterher und rief: „Denkt nicht zu lange nach, Majestät. Dieses Land liegt schon am Boden.“

65. Abschied

    ie Schmerzen im Bein waren wie weggeblasen. Es war das erste Mal seit drei Wochen, dass Edmund ihn anlächelte. Und die Soldaten nickten ihm anerkennend zu. Als er aufsaß, reihte sich Edmund hinter ihm ein und die Männer zogen ihre Schwerter und schlugen damit auf ihre Schilder ein.
    Was würde Derek wohl dazu sagen?
    Der Sommer schien Gareth noch ein letztes Lächeln gewähren zu wollen. Während die Sonne über einem wolkenlosen Himmel über dem Meer aufging, wehte eine warme Brise von Süden her und spielte mit den Umhängen der Menschen, die sich versammelt hatten.
    Das Glück schien sich gewandt zu haben und nun in seine Richtung zu drehen. Gareth verstand weder den Grund, noch erkannte er ein Muster hinter dem was ihm widerfahren war. Erst hatte es so ausgesehen, als ob seine junge Regierungszeit nach kurzer Zeit beendet sein würde, jetzt hatte er eine schöne, gescheite und beliebte Königin an seiner Seite und seine Männer respektierten ihn.
    Die Kunde von der Zerstörung der Brücke von Lleihg hatte sich nebst dem glorreichen Sieg von Ketill wie ein Lauffeuer unter seinen Männern verbreitet. Alle, die
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