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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp.
Autoren: Michel Verne
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»sprachkundigen Führers« zusammen?
Fußnoten
    1 1520 M. = 1790
K
österr. W.
     
    2 1480 M. = 1741
K
50
h
österr. W.
Drittes Kapitel.
Im Nebel.
    Doch nein, dazu sollte es nicht kommen. Der 10. Mai brach pünktlich an, ohne daß sich ein weiterer Zwischenfall ereignet hatte.
    Als Morgan an diesem Tage an Bord ging, war man eben beschäftigt, den Dampfer mit dem Bug seewärts an der Landungsbrücke festzulegen, von der aus er am Abend ins Meer hinaussteuern sollte. Morgan hatte frühzeitig auf seinem Posten sein wollen, er bemerkte jedoch beim ersten Schritt auf das Deck, daß dieser Übereiser völlig nutzlos war, denn vorläufig hatte sich noch kein Passagier eingefunden.
    Morgan kannte die Nummer seiner Kabine, es war die Nummer 17. Dahin wurde auch sein wenig umfängliches Gepäck gebracht. Da er jetzt Muße hatte, benutzte er sie, sich überall umzusehen.
    Ein Mann mit dreifachem Goldstreif an der Mütze, offenbar der Kapitän Pip, ging auf der Kommandobrücke zwischen Back-und Steuerbord hin und her und kaute dabei ebensoviel an seinem grauen Schnurrbart wie an seiner Zigarre. Klein von Gestalt, mit etwas eingeknickten Beinen, wie denen eines Dachshundes, und mit etwas groben, doch sympathischen Gesichtszügen, war er das richtige Ebenbild des »
Lupus maritimus
« oder wenigstens einer der zahlreichen Abarten dieser Familie der menschlichen Fauna.
    Auf dem Verdeck besorgten die Matrosen wieder die nötige Ordnung, die durch das Anlegen an den Kai etwas gestört worden war, und machten alles zum baldigen Auslaufen des Schiffes zurecht.
    Nachdem diese Arbeit beendigt war, verließ der Kapitän die Kommandobrücke und verschwand in seiner Kabine. Der zweite Offizier folgte seinem Beispiele, während die Mannschaft durch die Luke auf dem Vorderdeck langsam hinunterstieg. Nur ein Schiffsleutnant, derselbe, der Morgan bei dessen Eintreffen empfangen hatte, blieb an der Eintrittslücke der Bordwand des Hauptdecks stehen. Bald herrschte überall auf dem Fahrzeug tiefste Stille.
    Unbeschäftigt, wie er war, begann Morgan, um die Zeit totzuschlagen, sich das Schiff in allen Teilen näher anzusehen.
    Das Vorderteil enthielt die Mannschaftskammern und eine Küche, und darunter noch einen Raum für Reserveanker, Ketten und verschiedenes Tauwerk. Ja der Mitte befanden sich die Maschinen, und der hintere Teil war den Passagieren vorbehalten.
    Hier, im Zwischendeck, lagen, vom Maschinenraume bis zum Heck, in mehreren Reihen siebzig Kabinen, darunter auch die Morgans. Sie war hinlänglich groß und weder besser noch schlechter ausgestattet als die andern. Darunter, zwischen dem eigentlichen Deck und der sogenannten Kuhbrücke oder dem Spardeck, herrschte der Tafelmeister in seinem Reiche, der Kambüse, und darüber befand sich auch der geräumige und recht prunkhaft ausgestattete Speisesaal. Ein langer, vom Besanmaste durchbohrter Tisch nahm fast die ganze Länge des Saales in der Mitte eines Ovals von Polsterbänken ein, die sich längs der Wände hinzogen.
    Der mit zahlreichen Fenstern versehene Saal erhielt sein Licht von der Kuchl (einem sich außerhalb darum hinziehenden Gange) her und endete mit einer Art Kreuzgang, auf den die Treppen von den Kabinen mündeten. Durch die Seitenteile dieses Ganges konnte man nach der Kuchl hinaustreten. Sein geradeaus verlaufender Teil trennte, bevor er auf dem Deck mündete, den Rauchsalon und gegenüber das Lesezimmer sowie die geräumige Kabine des Kapitäns an Steuerbord von den etwas beschränkteren Kabinen des zweiten Offiziers und des Leutnants an Backbord, die so lagen, daß die Offiziere das Deck bis zum Buge übersehen konnten.
    Nach Beendigung seines Rundganges begab sich Morgan auf das Spardeck, als es auf einem fernen Turme gerade fünf schlug.
    Da hatte sich draußen aber alles recht unerwünscht verändert. Ein heraufziehender Nebel, der jetzt nur noch leicht war, verdunkelte die Atmosphäre. Schon waren die Linien der Häuser am Kai ziemlich verschwommen, die Bewegungen der Lastträger sahen unbestimmt aus, und auf dem Schiffe selbst schienen sich die beiden Masten in ungewisser Höhe zu verlieren.
    Auf dem Dampfer herrschte noch dieselbe Ruhe wie bisher, nur der schwarze Rauch, der aus dem Schornstein emporwirbelte, verriet, daß hier nicht alles Leben erstorben war.
    Robert Morgan setzte sich auf eine Bank auf dem Vorderteile des Spardecks, lehnte sich an eine Relingsstütze und sah erwartungsvoll über den Bordrand hinaus.
    Fast gleichzeitig betrat Thompson das
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