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Das Reisebureau Thompson und Comp.

Das Reisebureau Thompson und Comp.

Titel: Das Reisebureau Thompson und Comp.
Autoren: Michel Verne
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Platze aus. Und dazu seine Ausrufe: »Herrlich! Prächtig! Verteufelt drollig!«
    »Nun, wenn es so steht, fuhr er fort, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, dann ist die Sache abgemacht. Doch sagen Sie mir, werter Herr, was war Ihre Tätigkeit, bevor Sie sich bei dem armen Baker meldeten?
    – Ich war Lehrer… Professor nannte man mich, antwortete Morgan. Ich gab Unterricht in meiner Muttersprache.
    – Und die war…? fragte Thompson weiter.
    – Die französische.
    – Schön, recht schön, bemerkte Thompson. Kennen Sie denn auch andere Sprachen?
    – Das versteht sich, antwortete Morgan lachend, ich kenne sie zwar nicht »alle« wie ihr »vorzüglicher Dolmetscher«, doch wenigstens noch die englische Sprache, wie Sie ja hören, und außerdem die spanische und portugiesische Sprache. Das ist alles.
    – Das ist ja wunderhübsch, rief Thompson, der sich nur auf englisch und das noch nicht einmal fehlerfrei ausdrücken konnte.
    – Wenn Ihnen meine Kenntnisse genügen, so wäre der eine Punkt ja erledigt, sagte Morgan.
    – Ja, so lassen Sie uns, fuhr Thompson fort, also ein wenig von Ihrem Honorare sprechen. Erscheint es indiskret, wenn ich frage, wieviel Sie bei Baker erhalten sollten?
    – Keineswegs, antwortete Morgan. Mir war ein Gehalt von dreihundert Francs, alles frei, zugesagt.«
    Thompson setzte eine nachdenkliche Miene auf.
    »Ja ja, murmelte er, dreihundert Francs, das war ja nicht allzuviel.«
    Damit erhob er sich vom Stuhle.
    »Nein, wahrhaftig, gewiß nicht zu viel,« wiederholte er bestimmter.
    Mit dieser Bemerkung setzte er sich wieder und vertiefte sich in die Betrachtung eines seiner Ringe.
    »Da wir jedoch den Fahrpreis bis zur letztmöglichen Grenze – verstehen Sie recht, bis zur letztmöglichen – herabgesetzt haben, erscheint mir das Honorar doch ein bißchen hoch.
    – Da würde ich mir also eine Verminderung gefallen lassen sollen? fragte Morgan.
    – Ja… vielleicht? flüsterte Thompson. Eine Verminderung… nur eine unwesentliche Verminderung.«
    Thompson erhob sich und schritt im Zimmer umher.
    »Mein Gott, ich stelle Ihnen das ganz anheim, lieber Herr. Sie hatten ja dem schweren Kampf beigewohnt, den wir mit diesen verdammten Bakers bestanden haben.
    – Kurz, so daß also… unterbrach ihn Morgan.
    – Nun ja, so daß wir schließlich auf fünfzig Prozent von dem ursprünglichen Preise verzichten mußten. Ist das nicht richtig, Verehrtester? Nicht ebenso richtig, wie daß zweimal zwei vier ist? Um uns aber dieses Opfer zu ermöglichen, müssen uns freilich auch unsere Mitarbeiter beistehen, müssen unserm Beispiele folgen, uns nachahmen…
    – Das heißt, ihre Forderungen ebenfalls um fünfzig Prozent herabsetzen,« beendigte Morgan diesen Wink mit dem Zaunpfahle, während der Agent eine zustimmende Bewegung machte.
    Morgan verzog etwas das Gesicht. Da pflanzte sich Thompson dicht vor ihm auf und öffnete wieder die Schleusen seines Redestromes.
    Man müsse doch – so sagte er etwa – immer das allgemeine Interesse im Auge behalten, und läge hier nicht ein solches von großer Bedeutung vor? Eine früher so kostspielige Reise fast für nichts unternehmen zu können, so viele, sonst nur wenigen Bevorzugten zugängliche Vergnügungen der großen Masse zu ermöglichen, wäre das nicht ein Opfer wert?
     

    »Eine herrliche Reise, sage ich Ihnen, eine prächtige Reise!« (S. 20.)
     
    Hier handelte es sich ja um eine Frage hoher Philanthropie, der gegenüber ein angebornes gutes Herz doch nicht kalt und gleichgültig bleiben könne.
    Morgan ließ sich durch diese schönen Reden nicht gleich rühren. Er überlegte sich die Sache erst reiflich, und wenn er darauf beschloß, die Flagge zu streichen, so geschah das mit zielbewußter Absicht.
     

    Der Kapitän Pip.
     
    Nach kurzer Verhandlung willigte er in das Honorar von hundertfünfzig Francs ein, und Thompson besiegelte den Vertrag durch einen warmen Händedruck.
    Morgan begab sich, immerhin ziemlich befriedigt, auf den Heimweg. Obgleich seine erhoffte Einnahme sich stark vermindert hatte, blieb die Annehmlichkeit der Reise ja doch dieselbe, und alles in allem war sie von Vorteil für einen jungen Mann in so unsichrer Lage wie er. Nur eins war noch zu befürchten: daß vielleicht noch eine dritte konkurrierende Firma auf den Plan träte und nach dieser etwa gar eine vierte usw. Kein Mensch könnte ja behaupten, daß der Wettkampf jetzt wirklich zu Ende sei.
    Zu welch lächerlicher Summe schrumpfte dann aber das Honorar eines
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