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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Dirk Ahner
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mache. Ich nehme einfach den untersten Stein und schiebe ihn vorsichtig heraus.«
    Wenn einer die Kraft hatte, so etwas zu schaffen, dann Ben, dachte Lara.
    Entschlossen legte Ben seine Hände an den untersten Sandsteinquader und drückte dagegen. Er rührte sich nicht. Ben musste all seine Kraft aufbieten. Sein Kopf wurde rot wie eine Tomate. Mit beiden Füßen stemmte er sich auf den Boden und schob.
    Der Quader bewegte sich! Zentimeter für Zentimeter rutschte er aus der Wand hervor.
    Leopolds Froschaugen wurden so groß wie Murmeln. »Bei allen blühenden Teichrosen, ich habe ja bereits gehört, dass du stark bist, Ben. Aber das ist wirklich unglaublich!«
    Ben hatte es geschafft. In der Wand klaffte ein Loch, das groß genug war, dass sie durchkriechen konnten. Lara strahlte über das ganze Gesicht und nickte ihm anerkennend zu. Ben wischte sich verlegen den Schweiß von der Stirn. »So, und jetzt nichts wie weg hier!«
    Das ließ Lara sich nicht zweimal sagen. Furchtlos ging sie in die Knie und krabbelte durch das Loch. Sie reichte Nepomuk die Hand: »Komm schon, kleiner Bruder!«
    »Wartet auf mich!«, rief Leopold und hüpfte in Nepomuks Umhängetasche.
    Kurz darauf standen alle drei Kinder in einem dunklen Säulengang des Palastes. Zum Glück war es schon spät. Nur wenige Wachen patrouillierten noch im schwachen Licht der Fackeln und keiner von ihnen hatte den Fluchtversuch bemerkt. Vorsichtig schlichen die Kinder durch den langen Gang. Doch bald wurde ihnen klar, dass es kein Entkommen gab; alle Durchgänge, die nach rechts oder links abzweigten, waren mit dicken Türen verschlossen. Ohne Erlaubnis des Wesirs kam hier keiner heraus oder herein.
    »Und was jetzt?«, fragte Nepomuk leise.
    Auch Ben und Lara waren ratlos. Das Geräusch von marschierenden Wachsoldaten ließ sie zusammenzucken.
    »Die Wachablösung!«, flüsterte Ben und sah sich um. »Die kommen geradewegs auf uns zu.«
    Sie liefen schnell weiter – bis der Korridor in einer Sackgasse endete.
    »Wir sind verloren«, flüsterte Nepomuk mit schlotternden Knien.
    »Pst!«, rief plötzlich eine Stimme. »Ihr da! Hier drüben!«
    Ben, Lara und Nepomuk wirbelten herum und sahen ein Mädchen, das sich hinter einer Säule versteckt hielt und ihnen zuwinkte. Es war eine hübsche Ägypterin mit langem dunklem Haar, mandelbraunen Augen – und einer Brille auf der Nase.
    Nepomuk strahlte. »Seht mal!«
    Ben und Lara tauschten einen Blick. Sie wussten sofort, dass das Mädchen ebenso wenig hierhergehörte wie sie. Das hier war ihr Traum!
    »Worauf wartet ihr denn?«, rief es. »Kommt schnell hier rüber, oder wollt ihr, dass die Wachen euch finden?«
    Die drei hatten genug gehört. Sie nahmen die Beine in die Hand und folgten dem Mädchen. Es kannte den Palast wie seine Westentasche und führte sie an den Wachen vorbei bis zur Küche. Dort gab es ihnen das Zeichen, hinter einem großen Steinofen in Deckung zu gehen.
    »Eure Flucht ist bemerkt worden«, zischte es. »Die Soldaten suchen überall nach euch. Ihr müsst schnell hier raus, bevor der Wesir seine Zauberkünste anwendet.«
    Nepomuk wurde bleich. »Der Wesir kann zaubern?«
    »Oh ja!«, sagte das Mädchen. »Er steht mit Apophis im Bunde, dem Gott der Finsternis! Ich kenne einen Weg hier raus. Aber wir müssen schnell sein.« Es deutete auf einen Kamin. Die Feuerstelle darunter war ausgebrannt. »Seht ihr den Kamin? Hier durch kommt man auf das Dach des Palastes. Aber dazu muss man klettern können.«
    Lara nahm den Schacht in Augenschein. Er war schmal, die Steinwände von Ruß geschwärzt und ziemlich glatt. Es würde schwierig werden, da durch aufs Dach zu gelangen. Schwierig, aber nicht unmöglich. Schon gar nicht für jemanden, der so gut klettern konnte wie sie.

    »Mach mir mal eine Räuberleiter, Ben!«, sagte sie.
    Ben stellte sich unter den Kamin und half Lara, in den Schacht einzusteigen. Nepomuk und das ägyptische Mädchen sahen zur Tür. Im Gang war lautes Rufen zu hören. Die Soldaten waren ihnen bereits auf den Fersen!
    »He, ihr beiden!«, rief Ben. »Lara hat es geschafft. Schnell, verschließt die Tür und kommt her. Wir müssen sofort hier raus!«
    Rasch klemmten Nepomuk und das Mädchen ein langes Stück Feuerholz unter den Türgriff. Das musste halten. Ben hob einen nach dem anderen auf seine Schultern und Lara packte von oben ihre Hände und zog sie zu sich aufs Dach.
    »Schneller!«, rief sie. »Sie kommen!«
    Im selben Augenblick stießen Wachsoldaten gegen die Tür. Zum
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