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Das Raetsel des Pharao

Das Raetsel des Pharao

Titel: Das Raetsel des Pharao
Autoren: Dirk Ahner
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geradewegs in die Fluten. Auch wenn das Wasser nicht besonders kühl war, erschien es ihnen wie das herrlichste Bad ihres Lebens. Begeistert schwammen sie umher und spritzten sich gegenseitig nass. Als sie sich abgekühlt und ihren schlimmsten Durst gestillt hatten, ruhten sie sich im Schatten einer Dattelpalme aus. Lara verteilte Schokolade. Nach dem anstrengenden Wüstenmarsch griff sogar Ben zu, obwohl er Süßigkeiten eigentlich nicht mochte.
    »Das ist wirklich unglaublich«, sagte er mit vollem Mund. »Dort hinter den Felsen ist nur Sand und hier ist alles grün. Wie ist das möglich?«
    Nepomuk zog eine alte Ägypten-Karte aus seiner Umhängetasche, die Filomenus ihm mitgegeben hatte. »Das ist der Nil«, erklärte er und deutete auf die Linie, die sich in zahllosen Verästelungen quer durch die Wüste zog. »Der große Fluss, der durch Ägypten fließt. Einmal im Jahr steigt er über die Ufer und überschwemmt das Tal. Dann ist hier alles voller Schlamm.«
    Lara zog eine Grimasse. »Das ist ja eklig.«
    »Nein, das ist genial«, gab Ben erstaunt zurück. »Überleg mal, Lara: Ohne den Schlamm könnte hier nichts wachsen. Das ist wie Dünger.«
    »Regnet es denn hier nicht?«
    »So gut wie nie«, sagte Nepomuk. »Steht jedenfalls hier.«
    Leopold hüpfte auf Nepomuks Schulter. »Ach, es geht doch nichts über ein erfrischendes Bad«, quakte er zufrieden. »Jetzt haben wir aber genug Zeit vertrödelt. Lasst uns weitergehen!«
    Ben erhob sich. »Leopold hat recht. Wir müssen den Palast des Pharao finden, bevor es dunkel wird.«
    Sie gingen am Ufer des Nils entlang, bis sie eine Stadt erreichten.
    »Das muss Theben sein!«, rief Nepomuk.

    Vor ihnen lag eine farbenfrohe Menschensiedlung. Zwischen Häusern mit flachen Bastdächern herrschte geschäftiges Treiben. Männer und Frauen schleppten Tonkrüge hin und her, zerrten Karren oder trieben Ochsen und Ziegen auf ihre Weideplätze. Die Männer trugen einfache Umhänge, die oft nur ihre Lenden bedeckten. Viele der Frauen waren dagegen in farbige Gewänder gekleidet, trugen Ketten, Armreife und Schmuck im Haar. Inmitten des Trubels spielten lachende Kinder Fangen. Filomenus’ Tarnung schien zu funktionieren: Niemand nahm Notiz von Ben, Lara oder Nepomuk. Nur Nepomuks Brille wurde hin und wieder misstrauisch beäugt. Augengläser kannten die alten Ägypter nicht.
    Den Palast des Pharao zu finden, war nicht allzu schwer. Die Kinder hielten nach dem größten und prächtigsten Gebäude Ausschau und fanden es im Herzen von Theben.
    »Das muss er sein«, sagte Lara und deutete auf ein Tor. Hinter hohen Sandsteinmauern ragten Statuen seltsamer Wesen auf, halb Mensch, halb Tier, die eine Ansammlung imposanter Gebäude bewachten. Vor den Toren standen schwer bewaffnete Soldaten.
    »Hoffentlich funktioniert das mit dem Ring, den Filomenus uns gegeben hat«, sagte Ben. »Sonst kommen wir da nie rein.«
    Lara schnappte sich das Schmuckstück. »Versuchen wir’s doch einfach.« Sie ging direkt auf eine Wache zu. Der Mann war so groß, dass er sie zuerst gar nicht bemerkte.
    »Hallo! Wie ist die Luft da oben?«, rief sie und hielt ihm den Skarabäus-Ring vor die Nase. »Wir würden gern den Pharao sprechen. Ist das möglich?«
    Der Wachmann blickte fragend nach unten. Als er Lara sah, brach er in Gelächter aus. »Verschwinde, Mädchen. Das hier ist kein Ort für Kinder.«
    »Aber wir wollen ihm seinen Ring bringen«, erwiderte Lara entschlossen.
    Der Wachmann grunzte ungeduldig. »Wenn der echt ist, dann will ich den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen werden, beim Ra! Nimm dein Spielzeug und dann ab mit dir. Los, wird’s bald.«
    Laras sommersprossiges Gesicht wurde rot vor Zorn. Bevor sie sich um Kopf und Kragen reden konnte, zog Ben sie weg. »Wir finden einen anderen Weg«, sagte er leise.
    »Dem werde ich noch zeigen, wie man mit einer Dame redet«, zischte Lara.
    Nepomuk grinste. »Ich sehe hier nirgendwo eine Dame. Du vielleicht, Ben?«
    Da packte jemand von hinten Laras Hand – ein Räuber, der einen Verband über seinem rechten Auge trug und ein Messer in der Hand hielt. »Her mit dem Ring!«, fauchte er. »Sonst wirst du Bekanntschaft mit meiner Klinge machen.«
    Nepomuk wurde bleich vor Schreck. »Tu, was er sagt, Lara.«
    In Laras Augen glitzerte eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. »Aber ohne den Ring kommen wir nie in den Palast des Pharao.«
    Der Räuber warf nervöse Blicke hinter sich. »Na, wird’s bald, Kleine? Oder soll ich dir erst deine hübschen
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