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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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suchen sollten, und die ganze Zeit haben Sie sie gehabt und sind damit auf und davon und haben es uns überlassen, uns mit dem Mädchen rumzuplagen!« Damit sprang er zu Hillford und versuchte, die Brosche mit seinen gefesselten Händen zu packen.
    Hillford stellte sich höchst überrascht. Er zeigte keinerlei Erregung, sondern nur beleidigtes Erstaunen. »Sie bewachen Ihre Gefangenen aber schlecht, Inspektor! Die Neuseeländer Polizei scheint merkwürdig zu arbeiten. Wer ist denn dieser Mann, und wovon spricht er?«
    Das war mehr, als der jämmerliche kleine Jock ertragen konnte. Ihm war plötzlich unwiderruflich klar, daß das Spiel aus war. Alles, was er jetzt noch tun konnte, war zu versuchen, seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Schreiend beschimpfte er Hillford, dann wandte er sich Wright zu und brach los: »Ich will aus der Sache heraus! Ich werde Ihnen alles erzählen, wenn Sie denen sagen, daß ich mein Bestes getan habe, um der Polizei zu helfen! Ich war es nicht! Es war Harry, der sie umgebracht hat! Er war stärker, als er gedacht hatte, und dann war es zu spät. Aber der da war es — es war der Hauptmann, wie er sich nennt, der sich das alles ausgedacht hat. Er ist der Boss! Er ist der Mann, der uns angestiftet hat, das Ding zu drehen.«
    Während dieser unerfreulichen Szene hatte niemand auf Augusta geachtet. Sie saß steif in ihrem Stuhl, die glasigen Augen auf den Hauptmann geheftet. Der nette Hauptmann, der sich als so ein geistesverwandter Gefährte erwiesen hatte, als so ein sympathischer Gesprächspartner! Alles war nur äußerlich gewesen! Er beantwortete jetzt Beschimpfung mit Beschimpfung, Beleidigung mit Beleidigung. Aber das Schlimmste, das, was sie nie würde vergessen können, kam, als er schließlich von Sergeant Wade und noch einem Polizisten weggeführt wurde. Da drehte er sich an der Tür um und sah mit grenzenloser Verachtung auf sie, auf Augusta Wharton, die er doch anscheinend so bewundert hatte.
    »Zu denken«, knurrte er, »zu denken, daß ich mit dieser blöden alten Henne allein war, und die ganze Zeit über hatte sie die Brosche in ihrem Beutel! Und ich hätte ihr bloß mit ihren dämlichen Büchern Honig ums Maul zu schmieren brauchen!«
    Augusta schluckte schwer und wurde leichenblaß. Ihre dämlichen Bücher! Wright sagte nur kurz: »Das reicht, Hillford! Führen Sie ihn weg, Sergeant.«
    Als die Tür sich geschlossen hatte, streckte Mrs. Wharton Jim ihre zitternde Hand entgegen: »Bring mich heim, Jim! Bring mich bloß heim zu Annabel! Das also war der Dank dieses schrecklichen Mannes. Wenn er gewußt hätte... wenn ich die Brosche wirklich angesteckt hätte, wie die Frau es eigentlich wollte, Jim — er hätte mich ermordet und meine Leiche aus dem Wagen geworfen.«
    Wright warf einen Blick auf Augustas beträchtlichen Umfang und meinte tröstend: »Ich glaube nicht, daß er so weit gegangen wäre, Mrs. Wharton! Seine Politik war, Morde zu planen und sie von anderen ausführen zu lassen. Aber es war eine schlimme Erfahrung, die Sie da gemacht haben, und ich kann verstehen, daß Sie schleunigst weg wollen. Leider habe ich noch ein paar Fragen an Sie. Aber ich schlage vor, daß wir erst einen kleinen Kognak zu uns nehmen. Nein, darauf bestehe ich. Sie haben eine furchtbare Gefahr überstanden — Sie brauchen das!«
    Augusta schloß die Augen und ließ sie mit großer Klugheit geschlossen, so daß sie gar nicht merkte, was für einen großen Kognak ihr der sympathische Inspektor eingoß.
     
    Alice Sutherland wußte nicht, was im Brückenhotel geschah, und sie kümmerte sich auch nicht darum. Für sie war nur wichtig, daß Beth im größten Lehnsessel im Wohnzimmer saß, daß Bill auf der einen Armlehne hockte und Jerry auf der anderen und daß Alec seinen Stuhl dicht zu ihnen herangezogen hatte. Es sah so aus, als könnte keiner von ihnen dem anderen nahe genug sein.
    Beth, die sich mit Bills Hilfe erstaunlich rasch erholt hatte, hatte eine wunderbare Mahlzeit verzehrt, hatte ein heißes Bad genommen und war nun fast wieder die alte. Sie hatte ihnen alles haarklein erzählt, von dem Augenblick an, wo die beiden Männer erschienen waren und sie vom Pferd gezerrt hatten, bis zu dem, als sie dies merkwürdig falsche Pfeifen draußen auf der Straße gehört hatte.
    »Jerry, du hast mir das Leben gerettet! Nein, wirklich! Ich hatte vollkommen die Nerven verloren. Ich war beinahe soweit, alles hinzuwerfen. Und dann hörte ich dich, und da wußte ich, daß alles gut
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