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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
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Körper. Wahnsinnig vor Angst und Schmerzen zerrte der Mann an seinen Fesseln, wand sich, soweit es die Seile zuließen, sein angsterfülltes Gestammel ging in panische, markerschütternde Schreie über. Frank erstarrte. Schnell schaltete er die Lautsprecher aus, war jedoch nicht in der Lage, den Blick von der unfassbaren Szene vor sich auf dem Monitor abzuwenden. Regungslos saß er da und starrte auf das unerträgliche Geschehen, wurde stummer Zeuge, wie Hunderte von Ratten sich in den Körper eines lebendigen Menschen hineinfraßen. Bald waren ihre Felle mit Blut getränkt, und das schien sie noch wilder zu machen. Sie …
    »Frank!« Wie in Watte gepackt drang die Stimme seiner Frau zu ihm durch. »Was tust du denn da?« Erschrocken riss er seinen Blick vom Monitor los, wandte sich um und sah Beate im Eingang seines Büros stehen. Sie beugte sich ein wenig zur Seite und versuchte, einen Blick auf den Monitor zu erhaschen, den er mit seinem Oberkörper verdeckte. »Nichts, ich schau mir nur bei YouTube einen Film an«, log er und schaltete hastig erst den Monitor, dann den PC aus. »Über eine neue Software. Bin schon fertig.« Beate runzelte die Stirn. »Schön, wir sind nämlich bald mit dem Frühstück fertig.« Während er aufstand, glitt ihr skeptischer Blick wieder an ihm vorbei auf den nun schwarzen Monitor, und ihm fiel ein, dass Beate wusste, dass dieser Rechner keinen Zugang zum Internet besaß. Offenbar dachte sie in diesem Moment aber nicht daran, denn sie verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen und stemmte die Hände in die Seiten. »Du siehst so aus, als hätte ich dich gerade bei etwas ertappt. Hast du dir etwa gerade einen Porno angesehen?«
    »Nein, ähm …«, stammelte Frank. »Nein, keinen … Porno.« Es war ihm unmöglich, den Schock über das, was er gerade gesehen hatte, zu überspielen. Er suchte nach einer einfachen Erklärung, aber ihm fiel nichts ein, was er Beate hätte sagen können. Er schaffte es nicht, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. So konnte er sich unmöglich an den Frühstückstisch setzen. »Ich … äh … ich komme gleich. Muss noch schnell zur … Toilette.«
    Er drückte sich an seiner verblüfft dreinschauenden Frau vorbei und hoffte, sie würde ihm keine weiteren Fragen stellen. Im Badezimmer ging er zum Waschbecken und sah in den großen Spiegel. Es war kein Wunder, dass Beate argwöhnisch geworden war, er sah tatsächlich aus, als wäre er gerade einem Geist begegnet. Die kurzen, leicht gegelten blonden Haare wirkten stumpf, und auch der Glanz seiner blauen Augen war verschwunden. Die Haut wirkte fahl und sah schlaff aus. Alles in allem bot er einen erbärmlichen Anblick.
    Er stellte die Mischbatterie auf kalt, drehte den Hahn auf und schaufelte sich mit beiden Händen kaltes Wasser ins Gesicht.
    Nachdem er sich abgetrocknet hatte, warf er erneut einen kurzen Blick in den Spiegel und ließ sich dann auf den geschlossenen Toilettendeckel sinken.
    Seine Gedanken waren wieder etwas klarer, er war zwar immer noch geschockt, aber zugleich auch niedergeschlagen.
    Hatte er tatsächlich vor wenigen Minuten in diesem Film gesehen, wie ein Mensch bei lebendigem Leib von Ratten aufgefressen wurde? Aber warum? Wer kam auf eine solch perverse Idee, und vor allem, wie war er in diese Sache hineingeraten? Der Name … Festus … Wie war das möglich nach all den Jahren? Sein Verstand suchte fieberhaft nach einer Erklärung für das, was er gerade erlebte. Es dauerte eine Weile, aber nach langem Hin und Her fand Frank schließlich einen Ansatz, an dem er sich festhalten, mit dem er den Tag überstehen konnte: Das Ganze musste ein computeranimierter Videoclip sein, der täuschend echt wirkte. Jemand wollte damit Aufmerksamkeit gewinnen, für was auch immer. Nur dieser Name … wie passte der ins Bild? Kannte der Macher des Films Frank vielleicht von früher? Hatte er eine Ahnung von … Ein energisches Klopfen gegen die Badezimmertür ließ Frank zusammenfahren. »Frank?«
    Er schüttelte die Gedanken von sich ab und erhob sich. »Ja, ich komme.« Er trat wieder ans Waschbecken, wusch sich die Hände, begutachtete sein immer noch recht blass wirkendes Gesicht im Spiegel und verließ dann das Badezimmer. Beate saß alleine am Frühstückstisch und sah ihm fragend entgegen, als er die Küche betrat. Ein Blick auf die Uhr über der Arbeitsplatte zeigte Frank, dass es schon halb acht war, Laura war um diese Zeit schon unterwegs zur Schule. »Entschuldige«, sagte er,
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