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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
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abrupt inne, als ein brauner Umschlag sich daraus löste und zu Boden fiel. Er sah genauso aus wie der, den er am Vortag von der Postbotin bekommen hatte. Langsam bückte er sich und hob ihn auf. Es gab keinen Absender, und die Empfängeradresse fehlte ebenso wie eine Briefmarke. Der Umschlag musste also persönlich von jemandem dort deponiert worden sein. Von dem Zeitungsausträger vielleicht? Frank hatte eine Ahnung, was er in dem Umschlag finden würde, und verwarf den Gedanken an den Zeitungsboten sofort wieder.
    Er ging hinein und schloss die Haustür, den Blick weiterhin auf den Umschlag geheftet. Die Küche betrat er nicht, dort saßen Beate und Laura schon am Frühstückstisch. Wenn sich seine Vermutung bewahrheitete, sollten sie auf keinen Fall dabei sein, wenn er den Umschlag öffnete, das hätte nur Fragen zur Folge gehabt, auf die er selbst keine Antwort wusste. Als er schon fast in seinem Büro war, rief Beate: »Frank, wo bleibst du denn? Wir möchten frühstücken.«
    »Fangt schon mal an«, gab er zur Antwort. »Ich komme gleich, muss nur kurz was im Büro nachsehen.«
    Er legte die Zeitung achtlos auf dem Schreibtisch ab und öffnete den Umschlag. Seine Vermutung war richtig gewesen. Der Memorystick, den er erst sehen konnte, als er die beiden Seiten des Umschlags weit auseinanderzog, sah genauso aus wie der vom Vortag. Ohne Zögern ging Frank um seinen Schreibtisch herum zu dem alten PC an der gegenüberliegenden Wand, steckte den Stick in den USB -Anschluss, öffnete den Explorer und stellte zu seiner Überraschung fest, dass sich dieses Mal keine Textdatei, sondern ein Film darauf befand. Eine Weile starrte er auf den Dateinamen
spielfigur 1 .avi
, dann öffnete er den Film mit einem Doppelklick.
    Das Bild, das nach wenigen Sekunden erschien, glich dem, das Frank bei seinem Besuch auf der Website am Vortag gesehen hatte. Die ausgemergelte Gestalt auf dem Boden, die überfüllten Käfige mit den Ratten. Dann jedoch tauchte eine Hand aus dem Bereich außerhalb des Bildausschnittes auf. Sie steckte in einem groben Arbeitshandschuh, der Teil des Unterarms, den Frank sehen konnte, war von einem hellblauen Stoff bedeckt, wie man ihn von Arbeitskleidung kannte. Die Hand griff über einen der Käfige hinweg und schob an dessen Vorderseite einen Riegel zurück. In dem Moment, in dem die ersten pelzigen Körper durch die Öffnung nach draußen gepresst wurden, verschwand das Bild, und es erschien ein Text:
    Du hast deine Mutprobe nicht bestanden. Damit verliert ihr die erste Spielfigur. Es bleiben fünf.
    Die nächste Aufgabe erhältst du um Punkt 13  Uhr. Verpasse sie nicht.
    Ihr müsst sie gemeinsam erfüllen.
    Festus
    Frank starrte wie gebannt auf den Namen. Festus. Die Erinnerung war sofort wieder da. Wie hätte er auch vergessen können?

5
    Frank war zu keinem klaren Gedanken fähig, er schüttelte den Kopf, als könne er damit seinen Verstand wachrütteln. In rascher Folge strömten die Bilder auf ihn ein, Bilder aus der Vergangenheit – kindliche Gesichter, die alte Fabrikhalle – das alles lag Jahrzehnte zurück, wurde überlagert von diesem Namen … Dann verschwand die Botschaft auf dem Monitor, für wenige Sekunden war noch das Standbild zu sehen – verdrehte Rattenkörper, die aus dem Käfig quollen, lange, fleischige Schwänze. Dann lief der Film weiter, die Körper trafen auf dem Boden auf, orientierten sich blitzschnell mit kalt glitzernden Augen und rannten dann sofort zu dem nackten Körper des Mannes. Die Hand tauchte wieder auf und öffnete den nächsten Käfig. Und einen weiteren. Der Mann auf dem Boden riss in panischer Angst die Augen auf, sein Mund öffnete sich … Ohne darüber nachzudenken, schaltete Frank mit einem Knopfdruck die Lautsprecher ein, die zu beiden Seiten des Monitors platziert waren, und sofort wurde sein Büro von einer psychedelischen Geräuschkulisse aus tausendfachem Fiepen und dem Trippeln unzähliger kleiner Füße durchdrungen. Die Geräusche wurden im Sekundenintervall unterbrochen von gestammelten Worten des Mannes. »Nein«, wimmerte er. »Bitte nicht. Nein. Bitte …« Trotz des Durcheinanders konnte Frank genau sehen, welche Ratte zuerst zubiss. Als sie ihre Zähne in die Leiste des Mannes grub und eine kleine, blutende Wunde hinterließ, schien sie damit das Startsignal für ihre Artgenossen gegeben zu haben. Wie im Rausch fielen die Tiere über den Mann her, innerhalb weniger Sekunden bedeckte eine Flut schmutzig-pelziger Tiere seinen nackten
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