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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
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erhalten hatten.
    Ihr seid vier, und ihr habt sechs Spielfiguren!
Was das mit den sechs Figuren sollte, verstand Frank nicht, aber ja, sie waren vier gewesen. Damals.
    Es gab nur eine Möglichkeit: Einer der anderen drei musste irgendwann jemandem davon erzählt haben. So gesehen hatte Jens wohl recht. Sie mussten sich treffen, allein schon um herauszufinden, wer derjenige war, der sie mit diesem Namen konfrontierte, den sie alle nie mehr hatten hören wollen.
Festus.

Damals …
    Sie treffen sich immer in einer alten Fabrikhalle in Trier-Euren. Sie steht weit draußen im Wald, Richtung Herresthal, und stammt noch aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts. Seit Jahrzehnten verfällt sie vor sich hin. In einem der ehemaligen Büroräume im hinteren Bereich der heruntergekommenen großen Haupthalle haben sie ihr Hauptquartier errichtet. Sie nennen sich
Die Bande
. Ihnen war kein passender Name eingefallen, also sprechen sie einfach von ihrer
Bande.
Sie sind zu viert.
    Jens, der dreizehnjährige, schmächtige Junge, den alle wegen seiner rötlichen Haare nur
Kupfer
nennen und der normalerweise sehr zurückhaltend ist. Zumindest solange man ihm nicht wehtut oder ihn reizt. Dann kann es passieren, dass er vollkommen ausrastet und wie besessen um sich schlägt, beißt und tritt.
    Torsten ist das genaue Gegenteil von Jens. Mit seinen vierzehn Jahren ist er der Älteste von ihnen. Er ist groß, übergewichtig und hat immer und zu allem was zu sagen. Sie nennen ihn Fozzie, nach dem Fozzie Bär der Muppet Show. Meist ist das, was er sagt, nicht sehr geistreich. Seine kurzgeschorenen blonden Haare lassen die rundlichen Wangen mit den roten Flecken darauf noch feister erscheinen. Bei Unstimmigkeiten genügt es meist, dass Torsten sich vor dem Gegner aufbaut, um die Sache zu seinen Gunsten zu entscheiden.
    Dann ist da noch Manuela, das einzige Mädchen. Sie ist ebenfalls dreizehn. Lange hat sie versucht, Mitglied der Bande zu werden, aber die anderen drei haben sie immer für ein verwöhntes Püppchen gehalten. Bis sie dem dicken Torsten auf dem Schulhof ohne Zögern derart gegen das Schienbein getreten hatte, dass er tagelang nicht laufen konnte. Er hatte sie dämliche Kuh genannt. Zwei Tage später haben sie sie gegen Torstens Protest in die Bande aufgenommen.
    Und schließlich er, Frank, den sie Fränkie nennen. Er hat sich nicht darum gerissen, Bandenchef zu werden. Es hat sich einfach so ergeben, weil ihm in brenzligen Situationen meist etwas Gutes einfällt. Fozzie und Kupfer hatten es sich angewöhnt, Fränkie zu fragen, wann immer eine Entscheidung zu treffen war, und als Manu wissen will, wer der Anführer ist, antworten die beiden gleichzeitig: Fränkie.
    Sie treffen sich fast jeden Nachmittag in ihrem Hauptquartier, hängen dort rum, paffen Zigaretten, die sie ihren Eltern geklaut haben, und erzählen sich von Abenteuern, die sie erleben wollen. Hier und da gibt es schon mal Krieg mit anderen Banden. Einmal haben ein paar Jungs aus Trier-West in der Halle ein Feuer gemacht und alte Decken und herumliegende Gummiteile verbrannt. Es gab einen Riesenqualm, und irgendwann kam die Feuerwehr mit Blaulicht und Sirene angefahren. Ihr Hauptquartier haben die nicht entdeckt, aber die Eingänge der Halle wurden verrammelt, und sie hatten einige Mühe, wieder einen Zugang zu schaffen.
    Es ist ein unbeschwerter Sommer, den die vier zusammen verbringen, und sie haben das Gefühl, dass es nichts gibt, was sie trennen kann. Bis eines Tages Gerd Köhler in ihrem Hauptquartier auftaucht, den alle nur
Festus
nennen.

6
    Nachdem Frank den Artikel im TV gelesen hatte, gab es für ihn keinen Zweifel mehr daran: Der Mann aus dem Film war der, dessen Leiche man am Moselufer gefunden hatte. Wieder dachte er darüber nach, die Polizei zu informieren, doch auch jetzt verwarf er den Gedanken.
    Erzählt ihr der Polizei davon, werden mehr sterben.
    Wer auch immer hinter diesem »Spiel« steckte, er meinte es ernst. Und insgeheim musste Frank sich eingestehen, dass Jens recht hatte und keiner von ihnen darauf aus sein konnte, dass die Polizei anfing, in der Vergangenheit herumzustochern. Ob er doch versuchen sollte, die anderen beiden zu erreichen? Nein, Jens würde es wahrscheinlich so oder so tun. Ob die drei auch schon zuvor wieder in Kontakt gewesen waren?
    Den ganzen Vormittag über versuchte Frank angestrengt, die Gedanken an Festus, den toten Mann und dieses perverse Spiel zu verdrängen, aber es gelang ihm nicht. Was auch immer er
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