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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt
Autoren: Volker C Dützer
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was in der Stille wie das Wetzen von Messern klang. Watts lag vor ihm auf dem Boden, sein Kopf stand in verdrehtem Winkel vom Körper ab. Das Ding hatte ihm das Genick gebrochen, ohne Eve auch nur eine Sekunde abzusetzen.
    Brad Wilson starrte Adam an wie eine Geistererscheinung. Erschien tatsächlich nicht gewusst zu haben, wie sehr sich sein Versuchsobjekt weiterentwickelt hatte. Unsicher wich er einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Computerwand.
    Die Magnum lag einen halben Meter entfernt von Adrian auf dem Boden. Seine Gedanken rasten. Er könnte sich fallen lassen, die Pistole nehmen und dem Ding ein paar tödliche Kugeln in den Kopf jagen. Aber Eve verdeckte ihm die Schusslinie, das Risiko war zu groß.
    Wilson öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen hervor. Janson saß mit dem Rücken gegen den Türpfosten gelehnt auf dem Boden. Er war totenbleich, auf seinem weißen Hemd hatte sich ein großer Blutfleck ausgebreitet.
    „Ist das deine Schöpfung, Brad? Ist das ein Vertreter deines gottgleichen Menschengeschlechts?“, rief Adrian. Wilson antwortete nicht und warf ihm einen wütenden Blick zu.
    Adam knurrte leise, ging auf den Operationstisch in der Mitte des Labors zu, legte Eve zärtlich darauf ab und blickte mit seinen gelben Augen stumm auf sie hinab.
    Wilson konnte nicht weiter vor ihm zurückweichen. „Was willst du von mir?“, brachte er endlich hervor. Adam hob den Kopf und betrachtete ihn neugierig. „Seele“, sagte er schließlich. „Ich will eine Seele.“ Er deutete auf Eve. „So wie sie eine hat.“
    Wilson starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren.
    „Sie ist tot“, sagte Adam. „Mach, dass sie lebt!“
    Adrian fühlte einen schrecklichen, brennenden Schmerz in seiner Brust, jenen Schmerz, der zwei Jahre gebraucht hatte, umsich zu einem dumpfen Pochen zurückzubilden, so dass er damit leben konnte wie andere Menschen sich mit Rheuma abfinden. Nun war er wieder da, schneidend und bohrend, als sei er nie verschwunden.
    „Aber, … aber das kann ich nicht“, stotterte Wilson. „Ich habe das Projekt nur geleitet, verstehst du das nicht? Nur geleitet. Die Wissenschaftler haben euch zu dem gemacht, was ihr seid, nicht ich. Hussek, Brandt!“ Er deutete auf Janson. „Janson und Stepford.“
    Wilson bewegte sich langsam seitwärts an der Wand entlang Richtung Ausgang. Adrian trat einen Schritt nach rechts und blockierte die Tür. Die Magnum lag jetzt ganz dicht neben seinem Fuß.
    „Sag’s ihm, Brad! Sag ihm, dass du nicht der Gott bist, für den er dich hält.“
    Adam drehte den Kopf und blickte Adrian an. Adrian lief beim Anblick der gelben Reptilienaugen ein kalter Schauer über den Rücken. Ihm war, als würde er von zwei Lasern gescannt.
    „Er kann dir keine Seele geben. Er kann auch Eve nicht wieder lebendig machen. Weil er nichts weiter als ein Hochstapler ist, ein größenwahnsinniger Idiot, den seine eigene Dummheit zum Krüppel gemacht hat! Sag’s ihm Brad! Weil du dich selbst hasst, verachtest du auch alle anderen Menschen. Und darum willst du nicht, dass sie leben und glücklich sind. Sie sollen deinen Hass spüren und deine Wut.“
    Er klatschte in Hände und applaudierte. „Respekt, Brad. Das hast du wirklich gut hingekriegt. Dieses eine Mal hast du dich selbst übertroffen.“
    Wilsonwar so wütend, dass er sich am liebsten auf Adrian gestürzt hätte, aber er wagte sich nicht von der Stelle. Adam brauchte nur die Klaue auszustrecken, um ihn mit seinen scharfen Krallen zu durchbohren.
    Er sagte: „Mir war klar, dass dein beschränkter Verstand meinen Plan nicht verstehen würde. Es geht um größere Dinge, als du dir vorstellen kannst! Ich kann die Zukunft der Menschheit bestimmen und ihr eine neue Richtung geben. Moralisten wie du werden mich nicht bremsen!“
    Adam sprang in einer fließenden Bewegung über den Operationstisch und nagelte Wilson mit seiner Klaue an die Wand. Adrian stockte der Atem. Dieses Monstrum war schneller als ein Jaguar. Adrian hatte nicht einmal Zeit gehabt, daran zu denken, die Magnum aufzuheben.
    „Gib mir Seeeeeeeele!“, knurrte Adam.
    „Er kann dir keine Seele geben, weil er selbst keine besitzt!“, sagte Adrian. Das Ding drehte sich um und musterte ihn erstaunt.
    „Nicht wahr, Brad? Du kannst nichts Neues erschaffen, das konntest du noch nie! Alles, was du konntest, war abschreiben, kopieren, dich durchmogeln! Hast du wirklich geglaubt, du brauchst nur eine Handvoll
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