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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller
Autoren: Timothy Stahl
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redete sich ein, es sehe nur deshalb so aus, als habe Fio blutige Tränen geweint.
    Er schloss ihr die Augen und machte sich auf die Suche nach Jacob.
    Weit voraus sah er eine Gestalt um eine Ecke verschwinden. Fortier folgte Jacob, immer noch ohne Eile. Sie spazierte den Gang entlang, nach wie vor diese gespenstisch schöne Melodie summend.
    Nackt rannte Theo los, ihr nach. Er hatte die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als auch sie um die Gangbiegung verschwand. Sekunden später erreichte er die Stelle. Dahinter führte eine Treppe nach oben. Die Schritte zweier Menschen waren zu hören.
    Theo lief weiter, zwei Stufen auf einmal nehmend. Dann sah er Fortier wieder vor sich. Sie hatte gerade einen Treppenabsatz erreicht.
    Theo erkannte, dass sie auf ihn aufmerksam geworden war. Er hatte aber auch nicht versucht, sich an sie heranzupirschen. Eigentlich wusste er gar nicht, was er da tat und warum. Das wurde ihm erst in dem Augenblick klar, da Fortier sich gleich umdrehen, die Pistole auf ihn richten und abdrücken würde.
    Theo flog auf sie zu, bevor dies geschehen konnte. Seine vorgestreckten Fäuste trafen sie in den Rücken, stießen sie nach vorn. Sie taumelte auf die Wand zu, prallte dagegen.
    Ein Schuss löste sich, krachend.
    Theo hörte das Splittern von Stein und sah, wie Fortier plötzlich zusammenzuckte und sich dann versteifte.
    Schwer und unbeweglich wie eine vom Sockel kippende Statue, fiel sie um.
    Für Sekunden lag sie ganz still, dann summte sie wieder, eine neue Melodie diesmal, die ihr nicht nur über die Lippen zu kommen, sondern tief aus ihrem Innersten aufzusteigen schien.
    Über ihrer Brust saugte sich der Stoff ihres Sweatshirts mit Blut voll. Theo sah die helle Kuhle im dunklen Stein der Wand, von wo die Kugel, die sich aus der Pistole gelöst hatte, abgeprallt war und Fortier getroffen hatte.
    Irgendwie schaffte sie es, die Hand mit der Waffe noch zu heben und den Lauf auf Theo zu richten. Nur fehlte dem Finger am Abzug schon die Kraft, als sei das Leben daraus als Erstes gewichen.
    Theo drückte ihre Waffenhand beiseite. Die Faust löste sich um den Pistolengriff. Er musste an Lorenz Hajek denken und hob die Waffe nicht auf. Und er wartete auch nicht, bis Roxane Fortier gestorben war.
    Er lief die restlichen Stufen empor. Am Ende der Treppe stieß er auf einen Durchgang in der Mauer. Dahinter lag … ein unterirdisches Wohnzimmer, mit Möbeln, Kamin, Bildern an den Wänden, Teppich auf dem Boden.
    Jacob stand vor einem der Bilder, die Hand erhoben, wie um darauf zu zeigen. Es war ein Mosaik. Theo erkannte das Motiv, auch wenn es nur stilisiert dargestellt war: Prometheus, der den Menschen das Feuer brachte – in Form einer Kerzenflamme, die er auf der flachen Hand trug.
    Es war das letzte Mal, dass Theo das Rautensymbol sah, das ihn letztlich bis hierher geführt hatte.
    Dann rumorte es hinter den Wänden, über der Decke, unter dem Boden.
    Und die Flut kam.
***
    Der Schuss war verklungen. Sara hatte nicht herauszufinden versucht, wer da geschossen hatte und auf wen und wo. Sie hatte Paul bei sich, und er musste raus aus diesem Labyrinth, er brauchte Hilfe. Jede Sekunde zählte. Und dann würde sie mit Hilfe zurückkehren … Jedenfalls redete sie sich das ein, mit leidlichem Erfolg. Das Gefühl, Theo im Stich zu lassen, um den sie sich auf eigene Weise nicht weniger sorgte, war stärker.
    »Du musst mich hier lassen«, sagte Paul, der schwer an ihr hing. Seine Worte waren kaum noch zu hören.
    Sara blieb stehen, die Finger fest um das Gelenk seiner Hand geschlossen, mit der er sich auf ihre Schulter stützte. Der Verband um Pauls Amputationswunde war inzwischen fast überall rot; Blut quoll darunter hervor und lief über seinen nackten Brustkorb zur Hüfte hinab.
    »Ich lass dich nicht hier. Wir schaffen das. Du darfst nur nicht aufgeben, verdammt!«, entgegnete sie und wollte sich wieder in Bewegung setzen – als zwei Dinge geschahen.
    Der ganze Komplex schien zu erzittern, wie von Riesenhänden geschüttelt.
    Ein dumpfes Grummeln wie aus dem Bauch eines hungrigen Ungetüms klang auf und wurde lauter, erhob sich zum Donnern, zum Brüllen.
    Dann kam das Wasser.
    Es barst aus Öffnungen in den Wänden, die den Anschein erweckt hatten, als hätte man dort nur vergessen, einen Stein einzufügen. Jetzt wurden diese Löcher zu gesichtslosen Wasserspeiern. Und es waren viele.
    Sara erstarrte. Paul drohte neben ihr zusammenzusacken.
    Sie fragte sich zwar, was da geschah, versuchte aber nicht,
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