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Das Programm

Titel: Das Programm
Autoren: Michael Ridpath
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und umständlich vonstatten gehen. Eric würde einfach die besten Anwälte anheuern und sich still verhalten. Es würde Monate und Jahre dauern, ihn hinter Gitter zu bringen, wenn es überhaupt gelang. Und während der ganzen Zeit würden sie alle um ihr Leben fürchten müssen.
    Dann dachte Duncan an Lenka. Ihr Tod musste gerächt werden.
    Er trank sein Bier aus, verließ den Pub und ging fünfzig Meter weiter zu einer Haushaltswarenhandlung. Dort erstand er ein großes, scharfes Küchenmesser. Wenn Chris’ Plan nicht klappte, würde er es auf seine Weise erledigen.
     
    Auch Chris hatte Schwierigkeiten, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Die Eureka-Telecom-Bonds waren auf 109 geklettert, und Ollie war kurz vor dem Durchdrehen. Chris und er überlegten, wie sie die zusätzlichen sieben Millionen Euro von RBK anlegen wollten. Chris bemühte sich nach Kräften, bei Ollies guter Laune mitzutun, aber er schaffte es nicht.
     
    Mit Sorge dachte er an das Treffen mit dem Rechtsanwalt am folgenden Tag. Er war sich sicher, dass Megan mit ihrem unerschütterlichen Glauben an Eric falsch lag, trotzdem ging es ihm ungeheuer gegen den Strich, sie ohne ihr Einverständnis in eine möglicherweise gefährliche Situation zu bringen. Wenn Eric herausfand, dass sie zur Polizei gegangen waren, war ihr Leben in akuter Gefahr. Der Gedanke machte Chris Angst. Vielleicht wäre sie in größerer Sicherheit, wenn sie in die Staaten zurückführe? Das Problem war nur, dass es Eric nichts auszumachen schien, in der ganzen Welt Leichen zurückzulassen: Amerika böte ihr nicht mehr Sicherheit als England. Chris beschloss, am nächsten Tag mit dem Anwalt zu besprechen, welche Maßnahmen ergriffen werden konnten, um für ihre Sicherheit zu sorgen – und seine eigene natürlich auch.
    Er musste noch einmal mit Megan sprechen, um ihr klar zu machen, dass er das Richtige tat. Eine ganze Minute starrte er das Telefon an, dann raffte er sich auf und rief sie an.
    Sie schien nicht gerade begeistert zu sein, seine Stimme zu hören, aber erklärte sich zumindest bereit, ihn anzuhören. Er berichtete ihr von dem Anwaltstermin am folgenden Tag.
    Sie zeigte sich wenig beeindruckt. »Ich weiß nicht, warum du mir das alles erzählst. Du verschwendest nur deine Zeit. Du weißt, dass ich Eric für völlig unschuldig halte.«
    »Ich weiß. Und ich respektiere das. Aber ich möchte, dass du weißt, was ich vorhabe. Und ich möchte, dass du für deine Sicherheit sorgst, falls du dich täuschen solltest.«
    »Wenn du möchtest, dass mir nichts passiert, dann sprich nicht mit der Polizei«, sagte Megan.
    »Aber wir müssen etwas tun! Am gefährlichsten wäre es, die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun.«
    »Okay. Aber was ist, wenn ich Recht habe? Was ist, wenn Duncan derjenige ist, um den du dir Sorgen machen müsstest?«
    »Ich habe heute noch mal mit ihm gesprochen«, sagte Chris. »Ich glaube nicht, dass wir uns seinetwegen Sorgen machen müssen.«
    »Na, wunderbar«, sagte Megan. »Gut, ich treffe Eric heute Abend und lass dich dann wissen, was ich denke, nachdem ich mit ihm gesprochen habe.«
    »Was tust du?«
    »Ich habe gesagt, ich treffe Eric.«
    »Was? Wann?«
    »Im Fort St. George. Um sieben.«
    »Du bist verrückt. Tu das nicht!« Chris hörte selbst, wie sich ein Unterton von Panik in seine Stimme schlich.
    »Hör zu. Ich spreche mit ihm über deine Theorie und höre mir an, was er dazu zu sagen hat. Ich kenne ihn. Ich kann beurteilen, ob er die Wahrheit sagt.«
    »Aber wenn du das tust, weiß er, dass wir noch immer Fragen stellen. Dann weiß er, dass wir ihm auf der Spur sind. Das bringt uns alle in Gefahr.«
    »Ach ja, ich verstehe. Es ist vollkommen ungefährlich, wenn du mit Duncan sprichst, aber es ist ungeheuer gefährlich, wenn ich mit Eric spreche. Ist doch so, oder?« Megan wurde jetzt auch lauter.
    »So einfach ist das nicht.«
    »Ist es nicht? Na, ich glaube doch. Ist auch egal, ich habe ihm bereits gesagt, dass du vorhast, zur Polizei zu gehen.«
    »Das darf doch nicht wahr sein! Warum hast du das getan?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du ihn verdächtigst.«
    »Aber das weiß er natürlich! Um Himmels willen, Megan, geh da heute Abend nicht hin. Bitte. Es ist zu gefährlich. Ich bitte dich wirklich nur darum, weil ich mir Sorgen um dich mache. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir was passieren würde.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen in der Leitung. Als Megan wieder sprach, klang ihre Stimme
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