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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum
Autoren: Stephen Goldin
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von innen her zerstört, ehe sie nach außen hin sichtbar wurde. Ich kann nichts tun, als höchstens den Prozeß ein wenig verlangsamen. Ich fürchte, Captain Spyroukis hatte diese Symptome schon seit einiger Zeit und kümmerte sich nur nicht darum, weil er sie für Alterserscheinungen hielt. Kleine Anfälle von Bewußtseinsstörungen, Verdauungsstörungen, Haarausfall, solche Sachen. Wie beim Krebs: wenn sich die Krankheit zeigt, ist es längst zu spät, etwas dagegen zu unternehmen.«
    Der Captain wandte sich an den immer gleichmütigen Mr. Spock. »Und wie ist es Ihnen gegangen? Gibt es etwas auf Epsilon Delta 4, das die Wurzel dieses Übels sein könnte?«
    »Ich fürchte, auch ich bin im wesentlichen auf Vermutungen und Spekulationen angewiesen. Das Potential gibt es, aber ohne ausgedehnte Labortests kann ich nicht sicher feststellen, daß meine Folgerungen bezüglich der kausalen Faktoren korrekt sind.«
    »Mr. Spock, Ihre Qualifikation ist mir doch bekannt«, antwortete Kirk leicht verärgert, weil der Vulkanier sich so ausweichend äußerte. »Im Moment ist aber jede Annahme besser als keine, und die Ihren haben den Ruf, sich immer als korrekt zu erweisen. Bitte, fahren Sie fort.«
    Spock nickte fast unmerklich. »Schön. Da das Leiden sich als eine Form von Strahlungsvergiftung herausstellte, nahm ich mir zuerst die größte Einzelquelle der auf Epsilon Delta 4 vorkommenden Strahlung vor: seine Sonne. Unser Schiffscomputer hatte in seiner Datenbank die von Captain Spyroukis bei seinen ersten Untersuchungen des Planeten niedergelegten Angaben, dazu die periodischen Ergänzungsdaten von Wissenschaftlern seit der Gründung der Kolonie. Ich machte eine spektographische Analyse dieser Strahlungskurve und verglich sie mit früheren derartigen Analysen. Es ergab sich, daß die Sonne von Epsilon Delta 4 eine sehr starke Zeton-Strahlung abgibt.«
    »Aber die Wirkungen der Zeton-Strahlung sind doch gut bekannt«, unterbrach ihn McCoy. »Sie verursacht keine solchen Krankheiten.«
    Spock zeigte es nicht, falls diese Unterbrechung ihn störte. Sein Ton blieb ruhig und gemessen wie immer. »Richtig, Doktor. Experimente mit Zeton-Strahlung wurden jahrelang durchgeführt und haben bewiesen, daß diese Strahlung in normal vorkommender Menge für Terraner völlig harmlos ist, ebenso auch für die meisten anderen Rassen unserer Galaxis. Es war auch nicht die Zeton-Strahlung selbst, die Captain Spyroukis’ Krankheit verursachte.
    Mein nächster Gedanke war der, daß vielleicht einer anderen Strahlung mehr Schuld zukommt. Außer der Zeton-Strahlung der lokalen Sonne ist der sonstige Strahlungsausstoß nicht viel anders als jener der irdischen Sonne, also war hier nichts weiter zu gewinnen. Ich erfuhr, daß Epsilon Delta 4 sehr reich an Mineralien ist und dachte daran, daß in der Nähe der Hauptsiedlung der Kolonie vielleicht radioaktive Materialien lagern; zusammen mit der Zeton-Strahlung könnten sie dann vielleicht diese Wirkung hervorgerufen haben. Aber auch das war Vermutung und hat sich als falsch herausgestellt. Auf Hunderte von Kilometern Entfernung von der Hauptsiedlung gibt es keine radioaktiven Lagerstätten und Mineralien; jene Mineralien, die von der Kolonie abgebaut werden oder werden sollen, sind ausschließlich konventioneller Art.
    Da also die Strahlung allein solche Phänomene nicht hervorrufen kann, wandte ich mich einem anderen wichtigen Element der Kolonie zu, der Luft. Epsilon Delta 4 hat eine Atmosphäre, die jener der Erde fast ganz genau gleicht – mit einer einzigen Ausnahme: statt nur ein Prozent, wie die Erde, hat die Atmosphäre von Epsilon Delta 4 knapp zwei Prozent Argon.«
    »Aber Argon ist doch ein inertes Gas«, wandte McCoy ein. »Selbst in einer etwas höheren Konzentration würde sein Vorhandensein auf Lungen und Blut kaum einen Einfluß haben.«
    »Und wieder, Doktor, ist Ihre Annahme richtig«, pflichtete ihm Spock bei, »soweit es sich um den Gehalt an Argon an sich handelt. Aber auch hier müssen wir einen Schritt weitergehen. Es gibt Berichte zu einigen Laborexperimenten über die Wirkung einer starken Zeton-Strahlung auf Argon. Man entdeckte, daß Argon-Atome, die mit ständigen hohen Dosen von Zeton-Strahlung beschossen werden, zur Instabilität neigen. In einigen Fällen wurden sie ionisiert, in anderen verloren sie ihre chemische Eigenschaft der Inertia und konnten sich sogar mit anderen Atomen wieder vereinen, die weiter unten auf der periodischen Karte stehen.«
    »Wie
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