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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz
Autoren: Marcus Rafelsberger
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Tönnesen, Sorius und Biel gewesen war. Ramscheidt und Wittpohl hatten die Aktion gesteuert.
    Genau würden sie es nie erfahren, ebenso wenig wie die exakten Verbindungen zwischen Tönnesen, Sorius, Sandel und Biel. Ein Rätsel blieb, warum Biel Sandel getötet hatte. Unbestritten schien jedoch, dass er es getan hatte.
    Sammi warf eine dicke Mappe auf Terz’ Bettdecke. »Ich habe alles aufgeschrieben. Details: Biels Anrufe bei dir. Zeitnah zu Sandels vermutlichem Tod. Und am Tag seines eigenen. Auf der Kassettenhülle in Sandels Wohnung waren nur Biels Fingerabdrücke. Aber nicht Sandels. Ausgerechnet von Sandels Manuskript ›Sicher Sein‹ fand sich keine Kopie in seinen Unterlagen. Und keine Ablehnungsbriefe. Obwohl er sonst alles aufzuheben schien. Der Polizist vor Sandels Wohnung erzählte, als du kamst, beauftragtest du ihn, im Haus nach Nahrung für die Katze zu fragen. Wenn du davor nicht in der Wohnung warst, woher wusstest du dann, dass kein Futter mehr da war?«
    Terz lächelte ihn nachsichtig an und bemerkte spöttisch: »Bewundernswert, deine Indizienkette.«
    »Sandels Postkasten war geschlossen, als die Untersuchung der Wohnung begann, berichteten mir die Techniker. Er war geöffnet, nachdem ich und du angekommen sind. Und das Foto von dir mit Sandel fehlte. Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, dass du erst nach mir in die Wohnung kamst?«
    »Dafür gibt es sicher eine Erklärung.«
    »In der anfänglichen Eile nicht ordentlich überprüft, meinen die Techniker jetzt. Man muss sich die Tatsachen nur schönreden.«
    »Oder einsehen, dass man Fehler gemacht hat.«
    »Es gibt noch mehr. Ein Bewohner von Biels Haus hat zum Beispiel um Biels Todeszeit jemand im Lift gesehen, der dir ähnlich sieht. Steht alles da drin.«
    »Warum?«
    »Du sollst nicht glauben, dass es vergessen ist. Im Augenblick bist du der Held. Ich wurde in den Innendienst versetzt. Aber das Rad dreht sich weiter. Wie kannst du ruhig schlafen?«
    In der Tat wurde Terz die eine oder andere Nacht von Biel und Ramscheidt besucht. Doch ihre Gesichter wurden blasser. Schweißausbrüche, Zitteranfälle und Panikattacken waren Folgen der Schießerei, nahm der Polizeipsychologe an und besuchte ihn regelmäßig.
    »Du bist Polizist«, fuhr Sammi in leiser Resignation fort. »Du bist dafür verantwortlich, dass die Regeln in unserer Gesellschaft eingehalten werden, nicht gebrochen.«
    Fast tat ihm Sammi Leid.
    »Ein guter Polizist sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden. Du bist ein sehr guter Polizist, Sammi. Um ein erfolgreicher Polizist zu werden, musst du nur noch lernen, die richtigen Regeln zu wählen.«
    »Und wie lauten die, deiner Ansicht nach?«
    »Die erste Regel heißt: Überleben.«
    »Besser leben trifft es wohl eher.«
    »Nennst du das etwa so?« Terz wies auf seine Verwundung.
    Sammi sackte zusammen. »Warum gewinnen immer Typen wie du?«, fragte er leise.
    Sammis Selbstmitleid ging Terz auf die Nerven. »Obwohl du meinst, dass zum Sieg Mittel notwendig sind, die du mir vorwirfst, möchtest du an meiner Stelle sein? Dann sollten wir froh sein, dass du ein Verlierer bist.«
    »Verdammt, du drehst mir wieder einmal das Wort im Mund … ach.« Müde winkte er ab. »Du zerstörst jegliche Ordnung.«
    »Welche? Wittpohls? Deine? Maßt du dir an, die richtige und endgültige zu kennen?«
    Mit einem Sprung stand Sammi neben dem Bett und prügelte auf ihn ein. »Du Mistkerl! Ich weiß, dass du es warst!«
    Nur mühsam und von seinem schmerzenden linken Arm gehandicapt konnte Terz sich schützen. Er steckte ein paar schmerzhafte Hiebe ein, bevor ein Arzt und zwei Schwestern hereinstürzten und den Tobenden aus dem Zimmer zerrten.
    Schwer atmend fiel Terz in sein Kissen zurück. Vor dem Fenster spielten ein paar Vögel. Terz verfolgte ihren Tanz durch die Luft, ohne an etwas zu denken.

Epilog
    Leise klopfte es an der Tür. Sie öffnete sich einen Spalt, ein vertrautes Gesicht schob sich herein, dann darunter noch eines und noch eines.
    »Klapper-Papa!« Lili stürmte ans Bett.
    »Bett-Dad!« Kreischend folgte Kim ihrer Schwester.
    »Gebt Acht auf Papas Brust«, mahnte Elena.
    Terz, über den kleinen Koffer, in dem seine Sachen lagen, gebeugt, richtete sich auf. Er trug Freizeitkleidung, der linke Arm ruhte in einer Schlinge. Elena und die Kinder umarmten und küssten ihn gleichzeitig.
    Die Mädchen plapperten fröhlich über neue Schulfreundinnen, Omas Verein und Onkel Vito.
    Terz schloss den Koffer.
    »Den nehme ich!« Darauf
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