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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz
Autoren: Marcus Rafelsberger
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bestand Elena.
    Gut gelaunt spazierte die Vierergruppe über den Krankenhausflur. Die anderen Patienten beglückwünschten ihn ein letztes Mal. Terz musste noch zwei Autogramme geben.
    Sie traten in die Sommersonne. Die Journalisten warteten schon.

Marcus Rafelsberger
    MENSCHENTEUFEL
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-184-8
    »Geradlinig, spannend und auch mit sehr guter Sprache präsentiert der Autor den Menschenteufel. Eindeutige Leseempfehlung.«
    Krimi-Couch.de

Leseprobe zu Marcus Rafelsberger,
MENSCHENTEUFEL
:
    Wir sind die Guten, schon vergessen?
    Im Blinken der Blaulichter zerfiel die Nacht zu Standbildern. Der Notarzt beugte sich mit abgehackten Bewegungen über den Mann auf der Bahre. Daneben tupfte ein Sanitäter im selben Takt Wunden ab. Polizisten liefen zackig vorbei. Zwischen Fahrzeugen am Straßenrand suchten zwei Techniker in weißen Overalls den Boden ab.
    In der schmalen Gasse drängten sich Polizeiautos und Rettungswagen, ihre rotierenden Leuchten jagten gespenstische Schatten durch die Gärten und über die Fassaden der Villen. Aus den dunklen Silhouetten der Häuser strahlten vereinzelt Fenster, hinter denen sie neugierige Schemen erkannte. Nachher sind immer alle da.
    Lia Petzold zwang sich, auf den nackten Mann vor ihr zu sehen.
    Oberinspektor Dr. Pribil drängte sich neben sie.
    »Das ist ja ein Neger! Um den kümmern Sie sich, Petzold.«
    Der Arzt sah kurz von seiner blutigen Arbeit auf und bedachte den Oberinspektor mit einem stirnrunzelnden Seitenblick.
    »Was ist denn das für einer?«, fragte er Petzold.
    »Einer von vielen.«
    »Das wird wieder ein Geschrei«, stöhnte Pribil. »Und alle werden auf uns herumhacken. Ein paar alternative Politiker schreien ›Ausländerfeindlichkeit‹, und der Pepe wird nervös wegen der Medien.« Polizeipräsident. PP . Pepe. Niemand wusste, wer Wiens oberstem Polizisten zuerst diesen Spitznamen verpasst hatte, doch alle nannten ihn so. Solange der Präsident nicht anwesend war. »Noch schlimmer wird alles, weil ein paar Gutmenschen wieder demonstrieren oder Lichterlketten veranstalten werden müssen.«
    »Da werden Sie ja dann dabei sein, oder?«
    »Warum sollte ich?«
    »Sie sind Polizist. Wir sind die Guten, schon vergessen?« Sie wandte sich an einen der Uniformierten, die als Erste am Tatort gewesen waren.
    »Wissen wir, wer er ist?«
    »Nein. Er war völlig nackt, als er gefunden wurde. Keine Papiere, nichts.«
    »Passt zum Wetter«, brummte Pribil und öffnete noch einen Hemdknopf. Eine Stunde nach Mitternacht zeigte das Thermometer achtundzwanzig Grad. Obwohl sie ein paar Kilometer von der Donau entfernt waren, lag drückende Schwüle in der Luft. Die vierte Tropennacht in Folge. Eine Motte streifte Petzolds Stirn und verschwand in der Dunkelheit.
    Der Verletzte trug einen kurzen, grau melierten Bart und ebenso kurz getrimmte Haare. Ihre feine Krause ließ Lia Petzold auf eine afrikanische Herkunft schließen. Seine Hautfarbe erinnerte sie an Malagaeis. Trotz der Schwellungen schien ihr die Nase schmal. Sah sie von den Haaren ab, konnte er auch aus dem arabischen, persischen oder südasiatischen Raum stammen.
    Vor Petzolds innerem Auge erschien das Bild gläubiger Moslems, wie es die Medien oft zeichneten: Bart, kurzes Haupthaar. Gegen ihren Willen schossen weitere Gedanken durch ihren Kopf. Moslem. Gewalt. Terrorist? So weit hatte es die Propaganda gebracht. Nur dass sie ihre Gedankenreflexe nicht gleich zum Weltbild machte, unterschied sie von Pribil.
    Blutige Gaze bedeckte den Großteil der Brust.
    »Es geht ihm schlecht«, erklärte der Arzt, längst wieder über seinen Patienten gebeugt. »Wir müssen ihn erst einmal stabilisieren und transportfähig machen. Das wird eine Weile dauern. Jemand hat ihn fast totgeschlagen. Vermutlich mehrfacher Schädelbruch. Ein paar andere Knochen dazu. Zahlreiche Prellungen, Quetschungen, Platzwunden. Und das.«
    Er hob das rotfleckige Verbandsmaterial an und gab die Brust des Mannes für Lia Petzolds Blick frei.
    Im schmalen, untrainierten Torso eines mindestens Fünfzigjährigen klafften kreuz und quer handlange Schnitte.
    Flache Atmung hob und senkte die Rippen. Dabei öffneten und verengten sich die feuchten roten Täler. Ihre Ränder waren dunkel eingetrocknet. An einigen reihten sich Blutstropfen wie auf einer Kette. Aus anderen sickerten rote Rinnsale. Der Sanitäter tupfte sie auf. Der Arzt spannte ein Heftpflaster.
    Sofort fiel Petzold auf, dass die Verletzungen nur auf den ersten Blick
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