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Das Prachtstück

Das Prachtstück

Titel: Das Prachtstück
Autoren: Brigitte Riebe
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einmal.
    Â»Ich kann dir nicht versprechen, dass es eine zweite gibt«, fuhr Linda fort. »Wenn du das möchtest, musst du dir schon etwas Bahnbrechendes einfallen lassen. Und selbst dann weiß ich nicht, wie ich reagieren werde. Ich möchte keine Massenware sein, Robert. Definitiv! Keine unter vielen. Sondern die einzige. Als altmodisches Auslaufmodell bestehe ich auf meinem Exklusivitätsanspruch. Tut mir leid, Liebling, aber so bin ich nun mal.« Sie ließ ihn stehen und ging zum Fenster an ihren Tisch zurück.
    Auf einmal schienen unvermutete Kräfte in Robert zu wachsen. Er stieß sein Knie in Lumpis Unterleib und benützte den Moment, in dem sich der schmerzverzerrt zusammenkrümmte, um ihn zur Seite zu drücken. Man hörte, wie er durch das Café nach draußen rannte, so panisch und ungestüm, dass er dabei einen Stuhl umstieß.
    Dann war er fort.
    Â»Danke, meine Damen«, sagte Sofie und lächelte herzlich in die Runde. »Ihr wart großartig. Ich bin ganz sicher, diesen Denkzettel vergisst er so schnell nicht.«
    Â»Und jetzt?«, fragte Linda, als die anderen gegangen waren und sie und Sofie allein an der Bar saßen.
    Â»Jetzt? Jetzt fängt die ganze Sache zwischen euch vermutlich erst richtig an. Vorausgesetzt allerdings, er ist so intelligent, wie wir gedacht haben.«
    Â»Du glaubst nicht, dass er sich wirklich ändern wird, nicht wahr? Soll ich ihn nicht doch lieber zum Teufel jagen?«
    Â»Ich bin doch keine Prophetin, Linda! Außerdem bin ich nicht ganz überzeugt davon, dass du das wirklich fertigbringst. Du bist verrückt nach ihm. Du solltest dich auf dieses Risiko einlassen. Auf Nummer Sicher gehen kannst du immer noch, wenn du einmal alt und weise geworden bist.«
    Â»Weich bitte nicht aus!« Lindas Stimme klang bedrückt. »Sei kein Feigling und sag mir, was du wirklich denkst!«
    Â»Gut. Ganz, wie du willst! Du bedeutest ihm viel, sehr viel, das war trotz seines Schocks nicht zu übersehen. Wahrscheinlich liebt er dich sogar. Daher wäre es durchaus zu erwarten, dass er lernt, peu à peu der Wahrheit so nahe zu kommen, dass es fast schon ehrlich ist«, antwortete Sofie und grinste dabei. »Und das ist schließlich ein ganzes Stück mehr, als wir anderen alle zusammen jemals von ihm gehabt haben!«

18
    Als es im Jahr darauf Mai wurde, fand das große Fest statt, das Sofie und Hannes anlässlich der Taufe ihres Söhnchens gaben. Die Sonne schien programmgemäß von einem wolkenlosen Himmel, und der große, schattige Garten von Leos Münchner Haus bot sich als Veranstaltungsort geradezu an. Natürlich war Linda für die Speisenauswahl und Zubereitung verantwortlich. Mit Rosis und Sebastians Hilfe hatte sie ein italienisch inspiriertes Buffet kreiert, das alle Anwesenden zu wahren Beifallsstürmen hinriss.
    Ein Familienfest im besten Sinne: Hannes’ Eltern, beide rundlich und fröhlich, versicherten, das sei mit Abstand der schönste Tag in ihrem Leben. Lumpi, der auf einmal darauf bestand, dass man ihn Ludwig nannte, turtelte mit Uschi, noch immer frisch verliebt wie ein Pennäler. Babette Winterstein war mit ihrem Leo angereist, der großen Eindruck bei Sofies Mutter hinterließ, und die Malerin benahm sich ungewohnt zurückhaltend. Seitdem ihre Bilder in Deutschland boomten, war sie eindeutig ausgeglichener. Bruno und Aki, wieder im leichten Beziehungsstress, durften ebenso wenig fehlen wie die Beckers, die – leicht süßsäuerlich – ihr Kommen dennoch zugesagt und inzwischen Mühe hatten, sich Nudels aufdringlichen Liebesbezeugungen zu erwehren. Er war inzwischen ausgewachsen, ein prachtvoller nachtschwarzer Kerl mit dem Charme, den nur Bastarde seiner Klasse besitzen. Inzwischen hatten Michas Eltern offenbar die Hoffnung begraben, dass Linda und Feli jemals wieder unter ihre Obhut zurückkehren würden. Zumindest redeten sie nicht mehr davon.
    Das lag nicht zuletzt an dem schwarzhaarigen, smarten Mann, der ihrer Schwiegertochter nicht von der Seite wich.
    Â»Ist ja so richtig fürsorglich, dein Robert«, sagte Hugo beeindruckt. »Man hat das Gefühl, er trägt dich auf Händen. Das freut mich für dich, Kind. Wo du doch so viel hast durchmachen müssen!«
    Marga sandte ihm einen scharfen Blick, schwieg aber zum Glück.
    Â»Ach weißt du, Hugo«, erwiderte Linda, »ich kann mittlerweile auch ganz gut allein
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