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Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0

Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0

Titel: Das politisch korrekte Woerterbuch 2.0
Autoren: Martin Hablik
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„Post-Processing“ durch Soziologen, Linke, Grüne, Migrantenvertreter, religiöse Fundamentalisten, Gutmenschen, Antifaschisten, Dauerempörte, Besserwisser, Heuchler und fette, männerhassende Kampflesben. Das Endergebnis ist womöglich politkorrekt, aber ganz sicher kein Steak mehr.
    Die wissenschaftliche Methode ist die einzige Strategie, mit de r man sinnvoll und systematisch (neue) Erkenntnisse gewinnen kann. Einen qualitativ vergleichbaren Weg gibt es nicht, auch wenn gewisse Kreise anderes behaupten.
    Nicht jeder Wissenschaftler ist ein Nerd, der Spleen-Faktor ist nur geringfügig höher als im Durchschnitt aller Berufsgruppen. Es sind normale Menschen, die ihren Job machen, keine Genies, die sich nur noch in ihrem eigenen kleinen Universum verständlich ausdrücken können (die gibt es natürlich auch, aber die gibt es überall). Jeder von ihnen leistet seinen kleinen Beitrag zum großen „Baum der Erkenntnis“, die meisten von ihnen werden nicht berühmt und sind auch keineswegs nur einen Laborunfall vom Superschurken entfernt.
    Dieser Baum treibt natürlich seine Blüten, eine der bekanntesten ist der Nobelpreis. Einstein war (wahrscheinlich) der letzte Wissenschaftler, der, mehr oder weniger im Alleingang, mit Zettel und Stift unser Verständnis vom Universum vollständig umkrempeln konnte (den Nobelpreis bekam er allerdings für die Entdeckung des photoelektrischen Effektes, nicht für die Relativitätstheorie). Heutige Nobelpreise sind meist die Produkte von größeren Arbeitsgruppen und die entsprechende Forschung liegt schon eine Weile zurück, weil es dauert, ihren großen Einfluss auf die Welt der Wissenschaft zu entfalten. Auf manchen physikalischen Publikationen stehen über 100(!) Autoren. Doch selbst Einstein konnte seinen Nobelpreis nicht allein produzieren, auch er brauchte dazu das gesammelte Wissen vieler Physiker- und Mathematikergenerationen vor ihm. Als kleinen Einwurf: Es gibt keinen Nobelpreis für Mathematik. Bisweilen bekommen Mathematiker für ihre Modelle den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, während die höchsten Auszeichnungen im Bereich Mathematik der „Fields-Preis“ und der „Abel-Preis“ sind. Dafür gibt es zwei Erklärungen, die durch die Literatur spuken: Entweder liegt das an Alfred Nobels unglücklicher Liaison mit Sonja Kovaleskaja, einer heißen russischen Mathematikerin, die ihm vom schwedischen Mathematiker Gösta Mittag-Leffler ausgespannt wurde, ein unter Bros unerhörtes Verhalten, wohingegen eine andere Hypothese besagt, Nobel sah Mathematik nicht als eigenständige Wissenschaft an, sondern eher als Beiwerk der „echten“ Wissenschaften.
    Viele unbekannte Namen haben ihren kleinen Beitrag zu jedem verliehenen Nobelreis geleistet, ohne jemals dafür gewürdigt zu werden. Diese kleinen Beiträge bezeichne ich als „Zivilisationsbeitrag“, die Chance eines jeden Menschen, seinen kleinen Anteil zu Wissen und Verständnis zu leisten und somit auch zur Verbesserung des Lebens künftiger Generationen. Niemand zwingt einen dazu, es ist keine Verpflichtung, aber dann sollen die Verweigerer auch bitte nicht anderen dabei im Weg herumstehen, wie es beispielsweise die Kreationisten so gern tun, Hand in Hand mit den führenden Köpfen etlicher Religionen (die bisweilen erschütternd hohl sind). Naturwissenschaft ist ein Gemeinschaftsprozess, ein heutiger Wissenschaftler kann sich kaum allein entwickeln.
    Das einzige konkrete Gegenbeispiel, das mit einfällt, ist der indische Jahrtausendmathematiker Srinivasa Ramanujan Aiyangar (1887-1920), der allein, nur mit einem Schulbuch bewaffnet, eine ganz eigene Mathematik entwickelte und Formeln von unendlichen Reihen aufstellte, die ihren Nutzen teilweise erst im Computerzeitalter voll entfalten konnten. Eine seiner Formeln (auch eine unendliche Reihe), die pro Rechenschritt je weitere acht Stellen der Kreiszahl Pi generiert, war bei der Rekordjagd nach immer mehr Nachkommastellen die erste Wahl, als man dafür erstmals Computer einsetzte. Neuere Algorithmen wurden erst auf und für moderne Computer optimiert, wie beispielsweise der Chudnovsky-Algorithmus (findet in „PiFast 4.3“ von Xavier Gourdon Verwendung). Das aktuelle Programm der Wahl zum Herumspielen ist der „Gamma-Cruncher“, mit dem der aktuelle Rekord von Shigeru Kondo und Alexander Yee aufgestellt wurde: 10.000.000.000.050 Nachkommastellen von Pi in 371 Tagen Rechenzeit; allein um das Ergebnis zu speichern, braucht man über 10 Terabyte. Das
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