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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Autoren: Will Parker
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up!"
    Mike Flinders, der gerade durch sein Sprachrohr den „Soldaten" Feuerbefehl geben wollte, sah sich ärgerlich nach seinem komischen Gast um und wollte sich dumme

    Spässe verbitten. Da blickte er in eine schwarze, drohende Coltmündung und riß blitzschnell die Arme hoch — genau wie der Lokomotivführer.
    „Ein Laut, Jungens, und ihr seid des Todes!" zischte Old John aus seinen Bartstoppeln hervor. „Gib mir das Sprachrohr, Kerl! Ich habe meinen schußerprobten Drücker am Finger. Eins —"
    Der Regie-Assistent — er war wirklich ein Greenhorn von reinstem Wasser — gehorchte zitternd; schließlich konnte er ja nicht ahnen, daß Sitka den schrecklichen Revolver des Bärtigen am Abend vorher mit harmlosen Platzpatronen gefüllt hatte.
    Alles spiele sich in Sekunden ab. Watson ergriff, seine Angst vor dem unheimlichen Apparat überwindend, das Megaphon, beugte sich aus der Lokomotive und brüllte in den Schalltrichter:
    „Soldaten, eine Salve! Dann raus aus dem Zug! Seitengewehr aufgepflanzt und drauf auf die Roten!"
    Zwanzig Schüsse knallten aus den Fenstern. Natürlich waren die Gewehre auch mit Platzpatronen geladen. Aber zehn Indianer ließen sich sofort aus dem Sattel fallen, wie ihre Rolle vorschrieb, und dieser Anblick erfüllte Old John mit wilder Begeisterung — er nahm alles für bare Münze, da seine Vernunft in wildem Caracho mit ihm wieder mal durchging.
    „Seitengewehr pflanzt auf! Hurra! Sieg oder Tod!"
    Er sprang von der Lokomotive und sah sich Young Buffalo Bill gegenüber, der sein Pferd verhalten hatte und ihn sprachlos anstarrte.
    „Aha!" schrie Old John. „Petes Doppelgänger! Mir machst du nichts vor, Halunke! Du bist der Pete in eigener Satansgestalt! Runter von dem Gaul! Soll ich dir Beine machen?"
    Der junge Schauspieler brach plötzlich in ein so furchtbares Gelächter aus, daß er sich auf seinem Pferde krümmte.
    „Watson!" stieß er hervor. „John Watson! Mann, was ist denn mit Ihnen los? Sie sind ja —"
    Er konnte nicht weitersprechen. Old John hatte ihn kurz entschlossen am Bein gepackt. Ein wilder Schwung — Bill flog Hals über Kopf aus dem Sattel, und sein Gegner saß oben, wobei er Kleid und Unterrock hochraffte, um nicht behindert zu werden, und dabei seine stark mitgenommene männliche Unterhose enthüllte.
    „Soldaten, Gegenangriff! Mir nach, mir nach!"
    Die Statisten in Uniform wußten nicht, wie ihnen geschah. Ihre Rolle hatte die Verteidigung des Zuges aus den Fenstern vorgeschrieben, und jetzt? Seitengewehre aufpflanzen? Gegenstoß? Na, ihnen konnte es ja egal sein. Einigen machte die Sache auf diese Art sogar mehr Spaß.
    „Mr. Watson", schrie der Indianerhäuptling, der jetzt an den Zug herankam. „Sind Sie des Teufels, Mensch?" Da stürmten schon drei Soldaten mit blitzenden Bajonetten auf ihn los, und er hielt es für richtig, sich zunächst einmal abzusetzen. — Hatte Lloyd Rickard etwa das Programm geändert? Oder waren die Statisten genauso verrückt geworden wie der Ex-Hilfssheriff vom Somerset?
    „Soldaten!" brüllte Watson abermals, indem er coltschwingend am Zug entlang sprengte. „Ich rechne darauf, daß ihr ehrliche Männer seid! Dies ist überhaupt kein

    Film, sondern blutiger Ernst! Der Überfall ist echt! Unsere Feinde sind die Festucci-Bande! Und ihr, friedliche Zugbenutzer, hört auf mich! Ihr solltet ausgeplündert werden! Schart euch um mich! Ich bin der Sheriff von Somerset! Vorwärts! Vorwärts!"
    Auf der Ebene herrschte jetzt die tollste Verwirrung; es ging genauso zu wie bei einem richtigen Zugüberfall vor hundert Jahren. Ein Teil der Indianer ritt um die Wagen herum und schoß dabei mit Pistolen und Gewehren um sich; einige andere hielten sich, verblüfft über die Entwicklung, im Hintertreffen. Bill Wellman, der Häuptling, ritt kopfschüttelnd zu Lloyd Rickard, der auf seinem Feldherrnhügel wie ein Tollhäusler herumfuchtelte. Die Zugbesatzung aber formierte sich jetzt unter Old Johns Leitung in zwei Gliedern und eröffnete das Schnellfeuer, so daß die Schüsse aufblitzten wie ein Tropengewitter und dicker Pulverdampf die Männer einhüllte.
    „So ist's recht, Soldaten" lobte Watson. „Wir machen
    das eine Minute, und dann rücken wir geschlossen mit dem Bajonett vor und hauen alles in die Pfanne, was kreucht und fleucht: — Hallo! Was ist das für ein Kerl?"
    Der Ausruf galt einem kleinen Apachen mit einem blau, gelb, grün, schwarz und weißbeschmierten Gesicht, der mit gellendem „Hihihi!" herangaloppierte und
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