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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Autoren: Will Parker
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Donnerwetter, man merkt, daß er seine Scharte auswetzen will. Da — er reitet neben der Sturmkolonne her! Jetzt hat er sich schon wieder eine Donnerbüchse geangelt. Oh weh! Der Wurf saß nicht genau; nur das Bajonett ist ab. Und Old John — guckt mal, Boys, was Old John jetzt macht! Er reißt dem Soldaten das bajonettlose Gewehr aus der Hand und schwingt es wie einen Dreschflegel!"
    Plötzlich löste sich aus den Reihen der Zuschauer eine weibliche Gestalt, die mit langen Sprüngen auf das

    Kampfgetümmel zurannte. Laute Schreie entrangen sich ihrer Brust: „Mein Kleid! Meine kostbare Robe! Und der Hut! Der Unmensch wird mir noch alles ruinieren!"
    Es war natürlich Mrs. Poldi, die jetzt erst erkannt hatte, wer der vorwärts sprengende Feldherr im lang wallenden Gewande war. Betty folgte ihr und suchte sie vergeblich zurückzuhalten. Und nun liefen auch Conny, Andy, Joe, Carlos und die anderen Boys mitten in das Wüten der Schlacht hinein; die Absperrposten wurden glatt zur Seite gefegt.
    „Hurra! Hihihi! Yipee! Caramba! Drauf! Packt den Festucci!" Ein Gewirr von Stimmen, ein Trommelfeuer aus hundert Gewehren. Und auf dem Regiehügel ein Durcheinander, als ginge es wirklich auf Tod und Leben.
    Lloyd Rickard riß aus, als die blitzenden Bajonette näherkamen. Pete rollte sich über den Boden; er war halbtot vor Lachen. Old John knallte seine sechs Schüsse aus dem Colt, ohne zu wissen, daß sie harmlos waren, und hieb dann blindlings mit dem Gewehrkolben um sich. Ein Glück, daß er niemand traf; seine ganze Kraft legte er da hinein. Dann erblickte er den fliehenden Regisseur und jagte hinter ihm her. Bing Wellman und Young Buffalo Bill, die sich ihm in den Weg warfen, wurden nieder geritten und kugelten neben Pete im Gras herum. Die Kameramänner jedoch standen in eiserner Pflichterfüllung auf ihren Posten, wie ihnen Rickard auf Petes Rat befohlen hatte; sie kurbelten und kurbelten, obwohl sie sich ebenfalls vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnten.
    „Halunke!" brüllte Old John, der Lloyd Rickard eingeholt hatte. „Ergib dich, oder ich schlage zu!"
    Ob der Regisseur wirklich kapitulieren wollte, ist nie festzustellen gewesen. Denn mit einemmal stand, einem zürnenden Racheengel gleich, die Witwe Poldi vor dem rasenden Rächer der öffentlichen Ordnung, und ihr gräßliches Gekreische ließ dessen zum entscheidenden Hieb gehobenen Arm kraftlos sinken.
    „Pfui, John! Was haben Sie mit meinem Eigentum gemacht? Nein, soll man so was für möglich halten? Das Kleid ist ja total zerfetzt, und den Hut haben Sie sich zuletzt selbst vom Kopf geschlagen — da liegt er nun, völlig zermalmt von den Soldatenstiefeln. Und warum das alles? Oh, Sie großer Narr! Ich habe mich in der Zwischenzeit davon überzeugt, daß die Filmsache doch echt war und daß dieser Gentleman, den Sie wie einen Hasen gehetzt haben, der wirkliche Lloyd Rickard und kein getarnter Gangster ist.
    Old John war wie vom Blitz getroffen. Lloyd Rickard aber schnappte ein paarmal nach Luft und kam plötzlich mit ausgestreckter Hand auf seinen Überwinder zu:
    „Vielen Dank, old chap! Mir ist eine Idee gekommen — oder, genau gesagt, mein Freund Pete brachte mich darauf. Ihr Angriff wirkte so famos, daß ich denke, wir bauen ihn in den Film ein. Sie kommen auch mit auf die Leinwand, Mrs. Poldi! Aber, keine Sorge: nicht als komische Alte, sondern als siegreiche Heldin!"
    Jetzt erst schaltete John Watson richtig, und daß er das nach diesem furchtbaren Kampf so mühelos fertigbrachte, gereichte ihm Zeit seines Lebens zur stolzen Selbstbewunderung.
    „Rickard, alter Freund!" rief er überschwänglich. „Ich habe — ich habe natürlich von vornherein gewußt, daß

    alles in Ordnung war. Aber ich wollte doch auf eigene Faust unter Beweis stellen, daß ich das Zeug zum Filmstar in der Brust habe; und da mir das gelungen ist, will ich gerne alle neun gerade sein lassen und Ihnen oder Ihren Komplicen sogar die Todesschleuder verzeihen; übrigens habe ich mich auch da nur verstellt, hehehe!"
    Der Regisseur schüttelte die hilfssheriffliche Rechte und wollte dann Pete seine Anerkennung aussprechen, daß er mitten in diesem entsetzlichen Kampf den Kopf nicht verloren hatte; der Junge befand sich aber schon in der Gruppe seiner Freunde, die Sam, den rehabilitierten Westmann, auf ihren Schultern herumtrugen.
    Einige Monate später wurde der Film unter dem Titel „Die Eisenbahnschlacht bei Somerset" in Tucson uraufgeführt. Old John und Mrs. Poldi
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