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Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood

Titel: Das Pete Buch 30 - Der Kaiser von Hollywood
Autoren: Will Parker
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Männerschuhen, und das Kleid war bis über die Knie hoch geschürzt, während aus dem Unterrock der Kolben eines Revolvers- ragte.

    „Angst?" sagte der Assistent. „Beileibe nicht; aber der gute Rickard hat doch komische Ideen, verflucht noch mal. Was sollen Sie denn darstellen?"
    „Abwarten und dann Tee trinken", knurrte der Fremde. „Ist nicht der erste Film, bei dem ich mitmache. Tut mir leid, wenn Sie nicht über mich im Bilde sind. Lassen Sie erst mal die Ballerei losgehen; dann geht Ihnen der Leuchter auf."
    Mit diesen Worten stieg die bärtige Lady wie selbstverständlich auf die Lokomotive und winkte dem Assistenten, ihm zu folgen.
    „Wie ist der Plan?" fragte sie dann, als der verblüffte Filmmann der Aufforderung gefolgt war. „Werden die Schienen aufgerissen, oder wie beginnt der Zauber?"
    Der junge Regie-Assistent konnte sich diesen Zwischenfall nicht anders erklären, als daß es sich bei dem Neuen um einen in letzter Minute verpflichteten Komiker handelte. Denn für einen Statisten fiel er erstens zu sehr aus dem Rahmen, und zweitens trat er zu selbstbewußt auf.
    „Das Schienenaufreißen wird nur markiert", erklärte er. „Wir drehen diese Szene in Hollywood nach, da wir hier die Bahnlinie nicht beschädigen dürfen. Jedenfalls hält der Zug, und dann kommt Young Buffalo Bill im Galopp heran — die Indianer jagen ihn nämlich — und wir eröffnen das Feuer aus den Wagen. Aber zum Teufel: nun verraten Sie mir endlich mal Ihren Namen! Ich habe Sie noch nie in Hollywood gesehen, altes Haus! Oder Ihre Maske ist so fabelhaft —"
    „Sie lernen mich gleich kennen; das sagte ich Ihnen ja schon", rief der Fremde unwirsch, „übrigens: was für Leute sind das hier im Zuge? Normale Zivilisten oder Film-Menschen?"
    „Von den sogenannten Soldaten abgesehen — normale Zivilisten. Sie wollen sich alle einmal eine wichtige Filmaufnahme ansehen. Der Zug ist natürlich ein Sonderzug."
    „Normale Zivilisten", murmelte der Mann im Frauenkleid, „das ist das letzte Glied in der Beweiskette. Die armen Teufel sollen also alle bis aufs Hemd nieder! -macht und ausgeplündert werden."
    „Was sagten Sie da?" fragte der Assistent. — „Aber wir müssen jetzt abfahren. Die Strecke muß frei bleiben."
    „Immer los!" antwortete der Fremde großzügig. „Und nun stellen Sie keine Fragen mehr! Ich habe von Lord Rickard eine besondere Rolle erhalten. Welche, das werden Sie zu gegebener Zeit merken."
    Mike Flinders, der Regie-Assistent, schüttelte den Kopf und blickte den Lokomotivführer fragend an; der grinste jedoch nur und meinte gelassen: „Ihr seid sehen ein verrücktes Völkchen, ihr Filmleute." Dann setzte er den Zug in Bewegung.
    Wenige Minuten später zeigten sich zu beiden Seiten des Bahndamms große Menschenmengen: die Bewohner von Somerset, Littletown, Elkville, Welcome usw., die alle herbeigeeilt waren, um das einmalige Schauspiel eines gefilmten Eisenbahnüberfalls wenigstens aus der Ferne mitzuerleben; daß sie näher an das „Schlachtfeld" herankamen, verhinderten Mr. Rickards Absperrposten. Dann rollte der Zug noch eine Strecke durch offenes Gelände. Und nun bremste der Lokomotivführer. Die Wagen kamen kreischend zum Stehen. Aus der Prärie jagte ein Reiter heran, ein jugendlicher Trapper. Er ritt wie der Teufel; seinen Hut hatte er verloren, und sein Pferd war schweißbedeckt. Aber so schnell er auch galoppierte, die Verfolger, die ihm auf den Fersen waren, schienen schneller: Es waren achtzig oder hundert Indianer in bunter Kriegsbemalung und mit geschwungenen Tomahawks.
    Auf dem Tender des Zuges hatte ein Kameramann sein Gerät in Stellung gebracht. In der Ferne standen zwei oder drei andere Gents, die schon eifrig am Kurbeln waren. Auf einem kleinen Hügel stand Lloyd Rickard in gelbem Schal und Texashemd, das Sprachrohr in der Hand und einen Stab von drei Assistenten um sich; auch Pete befand sich als Gast bei ihm.
    „So!" rief er. „Der Zug steht. Young Buffalo ruft um Hilfe. Nun wird die Zugbesatzung das Feuer eröffnen, und die Indsmen umkreisen die Wagen und schießen zurück. — Aber... verdammt! Was macht der Mike Flinders denn? Ist er toll geworden?"
    Nein: der arme Mike war noch im vollen Besitz seiner Geisteskräfte. Er hatte nur das Kommando über den Zug verloren. Das war in andere, viel kampferprobtere Hände übergegangen.
    Young Buffalo Bill war noch fünfzig Schritte von dem rettenden Eisenbahnzug entfernt, als auf der Lokomotive ein donnernder Ruf erscholl: „Hands
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