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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet
Autoren: Will Parker
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Nee, die müßte erst noch erfunden werden!"
    Und mit dieser Feststellung leerte der Wackere abermals sein Glas und blies aus der Zigarre eine solche zornwütige Qualmwolke um sich, daß Dulles, Brent, Malcolm und Settier das Husten ankam.
    „Hat der Tiger denn den Sam angegriffen?" wollte Dulles wissen.
    „Sicher hat er das, und nur, weil der dumme Bengel so'ne kindische Angst hatte. Das verdarb ja den ganzen Plan! Die Gangster wollten gerade die Waffen strecken, weil ich drohte, ich ließe sonst das Biest auf sie los. Na, und da fing der Sam so an zu wimmern . . ."
    „Das stimmt ja nun nicht, Mr. Watson", sagte eine freundliche Stimme zum Fenster herein. Außerdem hatten Sie den Tiger gar nicht an der Leine; auch hatten sich die Spitzbuben längst ergeben, als das Tier aus dem Käfig brach."
    „Aha! Aha! rief Dulles triumphierend. „Das hört sich schon etwas anders an!"
    Der Hilfssheriff drehte sich so wild nach dem Beschneider seiner Ehre um, daß er dabei Brents Glas vom Tisch fegte.
    „Wer erdreistet sich da, solche Lügen zu verbreiten? Pete, natürlich! Du willst einen alten Mann Strafen lügen? Gestern dachte ich, du hättest dich gebessert, nun aber . . ."
    Wer weiß, was Old John noch alles gefaselt hätte, wenn nicht jetzt ein Mann in der Wirtschaft erschienen wäre; eine kleine, dicke Gestalt in einer blauen Hose und einem schreiend roten, sich über dem Bauch wölbenden Hemd. Das braune Gesicht des Fremden war mit einem pechschwarzen Schnurrbart geziert; sein dichtes Haupthaar zeigte die gleiche Farbe, und die listigen Augen erinnerten an zwei glühende Kohlen.
    „Verzeihung, Senores", sagte der Mann und hielt seinen breiten Sombrero auf. „Für die Seiltänzer bitte — eine kleine Anerkennung unserer Arbeit."
    Er war ein Mexikaner, Sancho Villa mit Namen, Manuelas Vater und der Chef der Seiltänzertruppe. Auch er hatte sich vorher auf dem Seil gezeigt und einen seiner Mitarbeiter auf den Schultern durch die Lüfte getragen.

    „Kommen Sie nur, Senior!" rief Mr. Turner einladend. „Sie haben eine Belohnung verdient. Einfach prima, was Sie da geleistet haben."
    Es regnete förmlich Dollars in den Hut; die Gäste umringten den Mexikaner von allen Seiten.
    „Senior Sheriff", sagte Sancho Villa, höflich an Watsons Tisch herantretend. „Würden Sie auch die Güte haben?"
    Aber Old John war durch Dulles und Petes Meckereien noch zu gereizt; außerdem hatte er das Stadium erreicht, wo Betrunkene auch ohne Grund ungemütlich werden.
    „He?" knurrte er. „W a s wollen Sie von mir? Geld? Wofür? Was haben Sie denn geleistet?"
    „Aber, Senor", sagte der Seiltänzer beleidigt. „Das Seil ist doch hoch genug, und wir arbeiten ohne Netz."
    „Ja — und?" rief Watson. „Hoch genug? Daß ich keinen Lachkrampf kriege! Als ich jung war, da zeigten eure Vorgänger ganz was anderes. Vor allem der eine — wie hieß er noch gleich — na, egal — der lief auf dem Seil über die Niagara-Fälle! Jawoll! Habe ich eigenhändig gesehen! Über den tosenden, kochenden Niagara! Und dabei hatte er einen anderen oben auf dem Kopf sitzen! Jawoll! Hick! Auf der — hick! — auf dem Kopf!"
    „Das kann ich auch", meinte Sancho. „Wenn Sie mir einen Blick gegönnt hätten, würden Sie's eben gemerkt haben."
    „Was?" lärmte Watson. „So'ne Frechheit! Wo ist hier der Niagara? Sie sind wohl betrunken, Mann, und wissen nicht, was Ihr Mund sabbelt!"

    Die Jungen auf der Straße lauschten mit größter Spannung. Pete sagte: „Das gibt einen Jux erster Güte, Boys! Paßt mal auf! Die Manuela ist sowieso vom Seil runter."
    „Vom Niagara habe ich nicht gesprochen", rief der Mexikaner. „Aber wenn es sein müßte — ich glaube, dann liefe ich auch da rüber!"
    „Wenn es sein müßte! Angeberei, hick! Tatsache, Gents — ich, der Mann, der sich über den Wasserfall tragen ließ — Warum auch laufen, wenn man's bequemer haben kann, hick — der Mann, der keine Angst vor dem tödlichen Abgrund hatte, war — ihr ahnt es wohl schon — ich!"
    Dieser verwegenen, laut hinaus gebrüllten Behauptung folgte tiefes Schweigen.
    „He — hick!" schrie Watson, mit der Faust auf den Tisch schlagend. „Ihr glaubt mir nicht, was? Aber ich war es! Ich, John Watson, der Tigerkiller!"
    Plötzlich erschien Sams Kopf in der Fensteröffnung.
    „Und Sie täten's doch gewiß noch einmal, Mr. Watson, nicht wahr?" rief der Junge.
    „Aber sicher!" prahlte der Hilfssheriff. „Fragt sich nur, ob mich wieder einer rüber trüge. Ich kann
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