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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet
Autoren: Will Parker
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der anderen. — Es pfiff genau so wie die Posaune des Jüngsten Gerichtes. Ich aber dachte an die Zeiten, wo ich in Frankreich im Schützengraben lag, Anno 18, ihr wißt ja Bescheid!"
    "Nun bin ich platt", murmelte Fred Malcolm, der Drugstore-Besitzer, dem Barber Settier zu. „War Watson jemals Soldat?
    „Und darum: Sprung auf, marsch marsch! — Ran an die Spalte — eine Handgranate rein — nee, ich meine, den Colt raus! Und als die Halunken merkten, mit wem sie die Ehre hatten . . ."
    Draußen am Fenster standen, von Watson unbemerkt, Pete, Sam, Conny Gray und ein paar andere Jungen vom Bund der Gerechten. Conny stieß Pete mit dem Ellbogen an:
    „Was faselt der da? Wer lügt denn hier? Ihr oder er?"
    Pete grinste und hielt Sam zurück, der einige unpassende Bemerkungen durch das Fenster von Stapel lassen wollte. Watson aber leerte ein volles Whiskyglas, schenkte sich zungenschnalzend ein neues ein und fuhr mit dem Brustton der Überzeugung fort:
    „Da stellten sie die Knallerei ein. Aber kapitulieren wollten sie immer noch nicht. Und deshalb . . ."
    Der Erzähler machte eine Pause und blickte seine Tischgenossen der Reihe nach so geheimnisvoll an, daß sie beinahe das Gruseln bekamen.
    .....deshalb ging ich ganz gemächlich an den Tigerkäfig, holte das Viech heraus, nahm es fest an die Leine . . ."
    „Aber, aber, Watson!" rief Dulles. „Wie viele Whiskys haben Sie schon hinter der Binde? Das sind ja Räubergeschichten aus Tausend-und-eine-Nacht!"
    „So? Wirklich?" schrie der Hilfssheriff. „Und die Schramme an meiner Stirn, wo mir der Stein dranflog — ich — äh — die Stelle, wo das Tigerbiest seine Pranke parkte?"
    „Keinen Streit, Gents!" mahnte der Wirt, Mr. Turner. „Mr. Watson ist der tapferste Mann im Town, ihr könnt das nicht bestreiten. Seit gestern hat niemand mehr das Recht, daran zu zweifeln. Aber seht doch mal nach draußen! Die Manuela! Die macht wahrhaftig auf dem Seil einen Handstand! Prächtig! Menschenskind, den Mut möchte ich auch haben!"
    „Und vor allem die Geschicklichkeit!" rief Jack Settier.

    „Großartig! Das Mädel ist Klasse! Genau wie die ganze Truppe! So was von Seiltänzerei habe ich lange nicht mehr gesehen!"
    Die Gäste brachen in Bravorufe aus, und auch auf der Straße, wo sich die Somerseter in hellen Scharen drängten, klang Beifall und stürmisches Händeklatschen. Nur John Watson wandte diesem Schauspiel verächtlich den Rücken zu.
    „Kleine Fische!" knurrte er. „Wenn ich daran denke — in meiner Jugend . . ."
    „Nun halten Sie mal die Luft an!" rief Dulles, der wegen der Bemerkung über seine Preise verärgert war. „Seiltänzer sind Sie auch gewesen?"
    „Gewiß bin ich das!" trumpfte Watson. „Natürlich nicht von Beruf; schließlich habe ich Gott sei Dank etwas Besseres gelernt. Nur so aus Liebhaberei — was glauben Sie wohl, Sie Knochenhauer, wie oft ich hundert Meter über den Wolkenkratzern von New-York herumgeturnt bin!"
    Er ließ einen weiteren Whisky in seiner ausgepichten Kehle verschwinden und winkte dem Wirt:
    Eine neue Flasche, Turner! Zum Teufel! Sie wolle« mich wohl noch verdursten lassen?"
    „Du", flüsterte die Wirtin ihrem Mann zu, „das ist die dritte Pulle, die er sich heute zu Gemüte führt. Er fängt ja schon an, ganz irre zu reden."
    „Siegesfreude", gab ihr Gatte unbekümmert zurück. „Laß man, Jimmy wird ihn schon ins Bett hissen, nicht wahr, mein Junge?"
    Die Frage galt dem Neffen des Hilfssheriffs, der vor

    einer Limonade an der Theke stand und dem Alkoholkonsum seines Onkels, unheilahnend, zusah.
    „Hm, ich weiß nicht, Mr. Turner", sagte er kläglich. „Heute wird's ganz schlimm, das merke ich. Aber ein Held ist mein Onkel doch, auch wenn er heute mal einen über den Durst trinkt."
    „Also wo war ich stehengeblieben?" rief Old John dazwischen, während ihm Mrs. Turner die bestellte Flasche brachte. „Wie ich das Krokodil an die Leine nahm . . . ? Oder . . . nee, Irrtum meinerseits, es war der Tiger! Da . . ."
    „Bravo! Bravo!" schrien draußen die Leute, weil Manuela soeben einen Salto auf dem Seil gezeigt hatte, und „Manuela! Manuela!" Der Hilfssheriff erkannte sogleich die Stimme Sam Dodds, der vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen geraten war.
    „Ja, schrei du nur", brummte er. „Gestern, als der Tiger kam, konntest du nicht bis Null zählen. Aber so geht's zu auf der Welt. Erst läßt man sich von Old John den Skalp retten, und dann jauchzt man diesen hüpfenden Schwindlern nach! Dankbarkeit?
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