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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Autoren: Jo Reuter
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führte, spornte die Pferde an. Sobald sie aus dem Wald traten, ging's wieder in raschem Tempo auf das Town zu.
    Das etwas abgelegene Heim der Mrs. Broadway wollte man zuletzt aufsuchen. Bei Mrs. Rattlesnake, die mitten in Somerset wohnte, würde das Abladen am schwierigsten werden. Es war im ganzen Ort bekannt, daß diese keinen allzu tiefen Schlaf hatte. Sie lag nachts manchmal stundenlang im Fenster.
    Pete ließ von der Gartenseite her anfahren. Es gab da im Erdgeschoß eine Hintertür, die auf eine kleine Holzterrasse führte.
    Anfangs klappte alles ganz gut. Regenwurm kletterte wieder durchs Fenster und schloß die Tür von innen auf.
    Gerade schleppten Yerry Randers und Dave Brown eine Kiste mit Porzellan herein und begannen es auszupacken, als sich's in Mrs. Rattlesnakes Schlafzimmer rührte.
    „He! Jimmy Watson! Bist du's? Ist was schiefgegangen?"
    „No, alles okay!" antwortete Pete, indem er die " Stimme Jimmys nachahmte.
    Da aber öffnete sich die Tür, und ein gellender Schrei fuhr durchs Haus. Mrs. Rattlesnake stand da mit einem Gesicht, welches Überraschung, Schreck und Wut zeichneten. Sie wirkte in ihrem langen Nachtgewand wie ein Racheengel.
    Mrs. Rattlesnake, die doch sonst mit der streitbaren Witwe Poldi an Schlagfertigkeit durchaus konkurrieren konnte, stand eine Zeitlang sprachlos da. Dann aber ergoß sich eine Lawine von Donnerwettern auf die spitzbübisch grinsenden Jungen.
    Sie raste auf den erstbesten los. Das war der äußerst gelenkige Regenwurm. Dieser aber wich geschickt aus. Frau Rattlesnake hatte viel Schwung im Leibe, so daß sie gegen die nächste Wand segelte, verhaspelte sich in dem rosaroten Gardinenstoff und schlug einen zünftigen Purzelbaum. Den aber sahen die Jungen nicht mehr richtig, weil sie sich schon wieder durch die Hintertür empfahlen.
    Das Zorn-, Wut-, Scham-, Ärger- und Verzweiflungsgeschrei der Rattlesnake, die an den abgestellten fremden Möbel- und Wäschestücken ermessen mochte, welche Blamage ihr und den anderen drei Ladies nun bevorstand, scholl noch hinter ihnen her, als sie bereits das Gespann wieder über den Feldweg lenkten.
    Bei Mrs. Broadway gelang es ihnen nicht, in das Häuschen zu kommen.
    So bauten sie alles, was noch im Anhänger zurückgeblieben war, gleich vor der Haustür auf. Es sah wie eine kleine Ausstellung aus.
    „Wir fahren nun ein Stückchen in die Red River-Wiese hinaus und lassen den Wagen dort stehen. Einer von uns muß allerdings bei den Gäulen bleiben", schlug Pete vor.
    Sie losten mit Grashalmen. Dave Brown war derjenige, der Wache schieben mußte.
    Durch die Wiesen wankte eine Gestalt. Sie kam aus der Richtung des Forstes. Pete und seine Freunde warteten, bis Miss Betterwits vorüber war. Dann schlichen sie mit Abstand hinterher. —
    Die nächsten Stunden im Town wurden dann sehr interessant: Es begann damit, daß die tobende Mrs. Rattlesnake erst einmal mit ihrem Gezeter die ganze Nachbarschaft aus den Betten scheuchte. Als sie endlich zur Einsicht kam, daß ihr Geschrei ja das Dümmste sei, was sie in ihrer Lage überhaupt tun konnte, da war es schon zu spät.
    Die Unruhe auf der Straße pflanzte sich im Nu in alle vier Himmelsrichtungen fort. Die Jungen sorgten dafür, daß eine Anzahl Zuschauer auch vor Mrs. Nightingales Heim, ein anderer Teil zur Wohnung der Miss Betterwits und vor das Häuschen der Mrs. Broadway zogen.
    Auch der Grund dieses nächtlichen Schauspiels, Jimmy Watsons hinterhältige Möbeltransportgeschäfte, wurden sehr bald ruchbar. Ganz Somerset war in weniger als einer Viertelstunde im Bilde.
    Die vier Ladies mußten bei offenen Fenstern und Türen Schmähungen über sich ergehen lassen, die ihnen die Schamröte ins Gesicht trieben: „Erbschleicherinnen ... Heuchlerinnen ... Tiefstaplerinnen der Armut ...!" warf man ihnen an die Köpfe. Es ertönten auch Ausdrücke, die in keinem Wörterbuch der Welt aufzutreiben sind.
    Immer mehr Menschen stürzten aus den Betten, an die Fenster, auf die Straße. Aller Ärger, aller Neid und was sich sonst an unschönen Gedanken und Gefühlen im Town angesammelt hatte, seit das schöne Blue Spring-Tal öffentlich als Geschenk für den Ärmsten ausgeschrieben worden war, entlud sich auf die vier Sünderinnen.
    Diese, so unerwartet schnell an den Pranger gestellt, verloren bald ihre Beherrschung. Statt sich still zusammenzutun und über die richtige Aufteilung der Möbel und des anderen Hausrats einig zu werden, taten sie das, was sie kaum noch als Ladies erkennen
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