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Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen

Titel: Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
Autoren: Rolf Randall
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hinzu: „Geben Sie ad« — die Stiere sind los!"  
     „Darauf falle ich nicht herein", hohnlachte Watson. „Wenn du bei ,drei' nicht unten bist, kannst du etwas erleben. Also: Eins, . . Zwei ':> .V  
     Weiter kam Watson nicht. Er spürte einen heftigen Stoß in seinem Rücken, vollführte einen Satz nach vorn und flog der Länge nach hin. Die jungen Stiere aus dem Korral stampften auf dem Vorplatz umher. Es ist eine Tatsache, daß Stiere kein Rot vertragen können. Watsons Hemd aber war von schreiend roter Farbe, und diese hatte die Stiere wild gemacht.  
     Da es sich jedoch um ganz junge Tiere handelte, drohte Watson keine ernstzunehmende Gefahr. Immerhin hatte der eine Stier ihn unsanft mit seinen Hörnern angestoßen.  
     Das einfachste wäre nun gewesen, ins Haus zu flüchten. Watson aber, rasend vor Wut, beging etwas ganz Ungeheuerliches: Er riß seinen Revolver heraus und feuerte einen Schuß auf den jungen Stier ab, der ihn angetippt hatte.  
     Diese Tat konnte keineswegs als ein Akt der Notwehr angesehen werden; denn der Stier hatte bereits von Watson abgelassen. Die Kugel traf das Tier nicht tödlich, es brach zusammen und wälzte sich mit einem heiseren Stöhnen am Boden.  
       
     „Das ist eine Gemeinheit!" rief Dorothy aus. Sie eilte zu dem verwundeten Tier. Ihre Augen funkelten Watson an. „Sie hatten kein Recht, auf das arme Tier zu schießen!"  
     Der Sheriffsgehilfe grinste böse. Er war sich bewußt, daß er voreilig und unbesonnen gehandelt hatte. Im Bewußtsein seines Unrechtes begann er damit, die Tatsachen zu verdrehen.  
     „Ihr habt die Stiere auf mich gehetzt!" behauptete er. „Das wird euch teuer zu stehen kommen. Ich lasse mich doch nicht von diesen gefährlichen Biestern auf die Hörner nehmen . . .*  
     Nun konnte man die jungen Stiere wahrhaftig nicht „gefährlich" nennen. Das Mädchen erbrachte sogleich den Beweis, es scheuchte die Stiere — mit den Händen fuchtelnd und schreiend — mühelos in den Korral zurück.  
     Pete war vom Dach herabgesprungen und bekümmerte sich jetzt um das verwundete Tier. Diese günstige Gelegenheit ergriff Watson, um dem Jungen eine Ohrfeige zu versetzen.  
     „Was fällt Ihnen ein?" rief Dorothy atemlos. Das Mädchen war vom Korral zurückgekommen. „Kümmern Sie sich lieber um das arme Tier, das Sie angeschossen haben!"  
     Da beging Watson die zweite Ungeheuerlichkeit. Sei es, daß er einen „schlechten Tag" hatte — sei es, daß ihm die Hand nur ausrutschte. Er holte aus und versetzte Dorothy eine Ohrfeige. Wenn er schon Pete nicht hätte schlagen dürfen, so das Mädchen ganz bestimmt  
       
     nicht. Es war eine jähzornige Tat, deren Folgen ihm sogleich klar wurden.  
     „Ich lasse mich von dir nicht beleidigen, du dummes Ding!" rief er aus, in dem Bemühen, die Tatsachen zu verdrehen und sich den Anschein eines Rechtes zu sichern. „Gib es nur ruhig zu, daß du die Stiere absichtlich losgelassen und auf mich gehetzt hast!"  
     Das war eine bewußte Lüge; denn Dorothy hatte Watson weder beleidigt, noch konnte sie die Stiere „losgelassen" haben. Sie hatte sich ja im Ranchhaus befunden, als Watson angekommen war.  
     Einen Augenblick sah es so aus, als wollte sich Pete auf den Sheriffsgehilfen stürzen. Der Junge war für seine sechzehn Jahre recht groß und stämmig, er hätte dem mageren Watson mit seinen Fäusten schon ganz nett zusetzen können.  
     Dorothy stand betroffen da, hielt sich die schmerzende Wange und blickte Watson mehr verdutzt als gekränkt an. Sie starrten sich gegenseitig an: Pete, leicht über das stöhnende Tier gebeugt, das sich immer noch am Boden wälzte — Watson mit wutgerötetem Gesicht und einem etwas verlegenen Grinsen, womit er sein Schuldbewusst-sein verbergen wollte — und Dorothy erschrocken und verblüfft.  
     Der Mann hatte sie geschlagen, ohne Grund geschlagen. Diese Ohrfeige war eine Tatsache von schwerwiegender Bedeutung — etwas, das sich nicht beschönigen, nicht ungeschehen machen ließ. Die Würfel waren gefallen; schicksalhafte Ereignisse bahnten sich an. Es war ein  
       
     „hysterischer Augenblick", wie Pete später sagte — und womit er natürlich meinte, es habe sich um einen „historischen Augenblick" gehandelt.  
     Watson wurde unruhig. Der Junge starrte ihn an. Das Mädchen blickte ihn groß an. Niemand sagte ein Wort. In Gedanken rechnete Watson bereits aus, was ihn der voreilige Schuß auf den Stier kosten konnte. Vielleicht
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