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Das Paradies auf Erden

Das Paradies auf Erden

Titel: Das Paradies auf Erden
Autoren: Betty Neels
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pflegen.
    Claudia hatte kaum Zeit zu trauern. Ihre Mutter empfing zwar die Beileidsbesucher, verhandelte auch mit dem Bestattungsunternehmer und plante die Familienfeier, die nach der Beisetzung stattfinden sollte, aber es blieb Claudia überlassen, ihre Wünsche im Einzelnen auszuführen.
    Dr. Willis erwies sich wieder als unentbehrliche Stütze, aber er kümmerte sich mehr um Mrs. Ramsay, die ständig seiner Hilfe und seines Beistands bedurfte, besonders an dem Tag, als der gefürchtete Cousin eintraf, der das Haus geerbt hatte.
    Mr. Ramsay war ein Mann in mittlerem Alter, hatte ein strenges Gesicht und kalt blickende Augen. Er verhielt sich höflich, aber kühl, drückte sein Bedauern über den Tod des Colonels aus und setzte sich umgehend mit dessen Anwalt in Verbindung. Anschließend bestellte er Mrs. Ramsay und Claudia ins kleine Zimmer.
    Als sie eintraten, stand er vor dem Kamin und bat sie, Platz zu nehmen. Er fühlt sich bereits als Hausherr, dachte Claudia und wartete gespannt auf das, was kommen würde.
    “Alles scheint zufriedenstellend geregelt zu sein”, erklärte Mr. Ramsay unnötig laut, als hätte er es mit Schwerhörigen zu tun. “Das Testament muss natürlich noch amtlich verlesen werden, aber ich erwarte keine Überraschungen. Nach der Beisetzung kehre ich umgehend nach York zurück, werde aber zwei oder drei Tage später wiederkommen. Dann wird mich meine Frau Monica begleiten, um sich hier mit mir einzurichten. Unser altes Haus wird bereits zum Verkauf angeboten. Sie möchten natürlich so schnell wie möglich ausziehen, oder?”
    Claudia ließ ihre Mutter nicht zu Wort kommen. “Interessiert es Sie, was aus uns wird?” fragte sie.
    “Nicht besonders.” Mr. Ramsay fixierte Claudia mit starrem Blick. “Sie wissen seit langem, dass ich Erbe dieses Hauses bin, und haben sicher entsprechende Pläne gemacht.”
    “Diese Pläne, welcher Art sie auch gewesen sein mögen, schlossen jedenfalls keinen plötzlichen Hinauswurf ein”, antwortete Claudia ruhig. Als Mr. Ramsay antworten wollte, fuhr sie fort: “Nein, lassen Sie mich ausreden. Wenn Sie uns rechtzeitig mitteilen, wann Sie mit Ihrer Frau eintreffen, werden wir nicht mehr da sein. Wie steht es mit Tombs, Mrs. Pratt und Jenny? Ich weiß, dass sie in Onkel Williams Testament bedacht worden sind.”
    “Sie erhalten natürlich noch ein volles Monatsgehalt.” Mr. Ramsay dachte einen Augenblick nach. “Vielleicht sollten Mrs. Pratt und das Mädchen bleiben.
    Das würde meiner Frau einiges ersparen.“
    “Und Tombs?”
    “Wer so lange gearbeitet hat, sollte sich endlich zur Ruhe setzen und von seiner Rente leben.”
    “Haben Sie Kinder?”
    Mr. Ramsay sah Claudia überrascht an. “Nein. Warum fragen Sie?”
    Claudia gab keine Antwort darauf, sondern sagte nur: “Welch ein Glück!”
    Nach einer Pause fügte sie hinzu: “Gut, dass Sie nur ein entfernter Verwandter von mir sind.”
    “Ich fürchte, ich verstehe nicht recht …”
    “Nein, wie könnten Sie auch? Wenn das alles ist, würden wir jetzt gern gehen.
    Wir erwarten Sie natürlich zum Essen.”
    Mr. Ramsay lief vor Wut rot an, aber Claudia und ihre Mutter verließen bereits das Zimmer.
    “Du warst äußerst unhöflich, Darling”, meinte Mrs. Ramsay, als sie draußen waren.
    „Er will Tombs rausschmeißen, Mum … von uns ganz zu schweigen. Einen so unangenehmen Menschen habe ich noch nie kennen gelernt. Sicher wollen Mrs.
    Pratt und Jenny auch nicht bleiben. Ich werde gleich mit ihnen sprechen.”
    Claudia drückte ihrer Mutter tröstend den Arm. “Warum rufst du nicht Dr.
    Willis an? Er weiß sicher einen Rat.”
    Bei einer heißen, besonders starken Tasse Tee eröffnete Claudia den Hausangestellten, was ihr Cousin beschlossen hatte. Alle drei hörten mit wachsendem Unbehagen zu.
    “Bei so einem bleibe ich nicht einen Tag”, entschied Mrs. Pratt und sah Jenny an. “Was meinst du, mein Kind?”
    “Ich auch nicht”, erklärte Jenny, und dann sahen beide Tombs an.
    „In meinem Alter findet man keine neue Stellung”, sagte er, “aber ich würde trotzdem nicht bleiben. Nicht für alles Gold der Welt.” Er wandte sich mit besorgtem Gesicht an Claudia. “Und was wird aus Ihnen und Madam, Miss Claudia? Es ist skandalös, Sie so auf die Straße zu setzen.”
    “Uns wird schon etwas einfallen”, versicherte Claudia. “Einige Tage bleiben uns ja noch.”
    “Und Rob?”
    “Den nehmen wir natürlich mit. Was aus Stokes wird …“
    “Ich sorge dafür, dass er
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